21.11.2016 - Prinzessin

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„Liebes Tage Buch..." Nein. Das ist zu Kitschig. „Hallo Gedankenfänger!" Mh... Auch nicht besser... Okay ich mach das ganze ohne eine Begrüßung. „Heute ist der 21.11. und einer der schönsten Tage überhaupt. Seit einem halben Jahr darf ich Ihn jetzt schon „Meins" nennen und es ist das schönste Gefühl der Welt. Er ist mein ein und alles! Ich liebe ihn wirklich über alles! Aber jetzt erstmal zum Anfang,eins zum anderen. Ich möchte mich bei meinem Buch vorstellen. Also eigentlich muss ich, mehr dazu aber später. Mein Name lautet Jennifer. Ich bin 16 zarte Jahre alt. Ich besuche zurzeit die 10te Klasse einer Berufsfachschule. Ich lebe bei meinem Vater und seiner neuen Freundin. Ich habe 2 weitere Geschwister, diese leben bei meiner Mutter.Ich führe dieses Buch nun, um meine Gedanken zu sammeln, meinen Kopf frei zu bekommen und diese mit meiner Ärztin zu teilen. Ich befinde mich in einer Psychologischen Behandlung und meine Ärztin ist der festen Überzeugung, dass mir das sehr helfen wird, wenn ich alles aufschreibe was mich so belastet und mich zum Nachdenken anregt."

Das alles ist so bescheuert. Schreiben ist eigentlich eine Leidenschaft von mir, aber nie schreibe ich reelle Dinge. Nie meine Gedanken, Gefühle, Ängste und was nicht noch alles dazu gehört. Das wird eine richtige Herausforderung für mich! Theoretisch muss das ja auch ins Buch, aber ich will es nicht übertreiben. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich mich fertig machen muss für die Schule. Der Schultag verläuft eher schleppend, was aber daran liegt, dass ich total unterfordert bin. Meine Klasse ist auf dem Stand einer 5ten Klasse und ich hatte all unsere Themen die letzten zwei Jahre auf der Realschule. Umso mehr freue ich, als die Schulglocke läutet und wir endlich Schluss haben. Ich laufe den langen Flur entlang, bis zum Ausgang. Eine Mitschülerin tippt mir von hinten auf die Schulter „Du Jennifer, was machst du eigentlich hier? Du hast viel mehr Potential als wir alle zusammen!" Sie hat recht. Was zum Teufel mache ich auf dieser Schule? Ich habe meine alte Schule und somit meine Heimatstadt verlassen um einen Neuanfang zu wagen. Ich bin zu meinem Vater gezogen, mit der Hoffnung und dem glaube, dass hier alles besser wird. Aber im Endeffekt vermisse ich meine damalige Klasse, auch die Idioten die ihre Sprüche nie sein lassen konnten. Aber hier bin ich definitiv falsch. Ich dachte, es wäre klug hier eine Schule zu besuchen, damit ich schneller Freunde finde, damit ich einen Anschluss habe. Aber damit lag ich wohl Falsch. Ich habe weder richtige Freunde, noch einen Anschluss.Ich zuckte bloß mit den Schultern und lief weiter. Als ich die Ausgangstür öffnete sah ich ihn schon. Er stand dort auf dem Schulhof. Wie bestellt und nicht abgeholt, mit einer Rose in der Hand. Ich fing an zu grinsen und ging Schritt für Schritt weiter auf ihn zu. Auch er bemerkte mich jetzt und lächelte breit. Als ich bei ihm angekommen war, begrüßte er mich mit „Hallo Prinzessin" und einem sanften Kuss. Ich strahlte. Dieser Junge raubt mir jeden verstand! Er übergab mir anschließend die Rose mit den Worten: „Alles Gute zum halbjährigen, meine Traumfrau." Das löste ein Kribbeln in mir aus, welches anschließend Freudentränen aus mir herauspresste. Ich habe mir diese aber schnell aus dem Gesicht gewischt und ihn an die Hand genommen.

„Komm Bby, wir gehen zum Bus."

„Wo fahren wir hin?"

„Lass dich überraschen, schließlich bekommst auch du etwas von mir."

Wir fuhren zu mir. Dort hatte ich Gestern Abend schon alles vorbereitet. Auf meinem Nachttisch standen MezzoMix und Toffifee. In meinem Zimmer selbst habe ich überall Kerzen aufgestellt und Rosenblätter hingelegt. Bei mir angekommen, bat ich ihn darum, kurz meinen Hund zu füttern. Taktik natürlich. Aber weil er sich so gut bei mir auskennt, war es kein Problem für ihn. In der Zeit, als er den Hund etwas zu essen gab, sprintete ich in mein Zimmer und zündete die Kerzen an. Ich hörte einen Dumpfes „SCHATZ?!" von unten, während ich die letzte Kerze Anzündete und antwortete mit einem „IN MEINEM ZIMMER!!" Ich hörte ihn die Treppen hochstampfen. Er öffnete die Zimmertür und schaute mich verdutzt an.

„Baby.."

„Ja?"

„Das ist mit Abstand, das beste Geschenk, dass mir je gemacht wurde."

Es lief ihm eine Träne das Gesicht runter.

„Schatz, nicht weinen."

Ich nahm ihn in den Arm und küsste ihn. Diese Lippen sind so unglaublich weich und sanft.

Wir haben den ganzen Tag in meinem Bett gelegen, Videos gesehen und die Toffifee's vernichtet. Bis er nachhause musste. Der Abschied ist immer das schlimmste, weil wir nie wussten, wann wir uns wiedersehen. Er macht eine Ausbildung. Und wenn er dann mal frei hat, müssen wir auch noch hoffen, dass mir mein Vater kein Strich durch die Rechnung macht.

„Ich liebe dich Bby, pass gut auf dich auf und schreib mir, wenn du zuhause bist!"

„Mach ich Prinzessin, keine sorge! Ich liebe dich auch!"

Und da war er, der Herzzerreißende Moment, wenn wir uns den letzten Kuss geben und er das Grundstück verlässt...

Ich gehe wieder in mein Zimmer, ziehe das Buch unter meinem Kissen hervor und verewigte meine Gedanken.

„Was ist, wenn er nicht mehr ist? Er ist alles für mich. Mein letzter Lichtblick. Was ist, wenn er einen Unfall baut? Mich betrügt? Mich nicht mehr Liebt? Wie geht es dann weiter für mich? Falle ich dann wieder in dieses Loch? Ich brauche Tim mehr als alles andere. Ich liebe ihn. Nie zuvor hatte ich so starke Gefühle für jemanden. Wenn ich ihn nicht mehr habe, habe ich nichts. Er war derjenige, der mich damals von all dem weggeholt hat. Aus dem Loch namens Depression. Aus der Selbstverzweiflung, aus dem Selbsthass, weg von der Selbstverletzung. Ich trage Narben, narben auf die ich alles andere als Stolz bin, aber sie sind jetzt ein Teil von mir. Jede einzelne erzählt eine Geschichte und ich möchte nicht, dass neue auf meine Haut geschrieben werden. Das muss ein Ende haben. Auch wenn Tim irgendwann nicht mehr da sein sollte.. was ich aber nicht hoffe. Ich möchte mit diesem Jungen alt werden!"

Ich schließe das Buch wieder, legte es an seinem Platz zurück und ging Schlafen. In Gedanken aber die ganze Zeit bei Tim, welcher mir noch nicht schrieb, dass er zuhause ist. Eigentlich wäre er schon längst da.. Irgendwann packte mich die Müdigkeit und ich schlief ein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 02, 2019 ⏰

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