Ich starrte sie perplex an. Auf einmal wurde sie knallrot im Gesicht und wandte ihren
Blick sofort starr dem Boden zu. Insgesamt ergab das einen echt lustigen Anblick. Endlich löste ich mich aus meiner starre und fing an zu lachen. Auch Lucy stimmte mit ein.
„Tut mir echt Leid, ich war noch etwas überfordert. Mein Name ist Kleo und das hier ist Lucy," sie winkte kurz, „ schön dich kennen zu lernen Alice."
Ich lächelte sie aufmunternd an. Naja zumindest hoffte ich, dass ich das tat. Jemanden wieder aufzumuntern war nicht gerade meine Stärke.
Langsam hob sie ihren Kopf wieder und guckte uns noch etwas schüchtern an.
„Na also, geht doch. Vor uns brauchst du dich echt nicht zu fürchten."
Lucys Stimme klang beruhigend, sie konnte schon immer gut mit Menschen umgehen. Sie lief zu Alice und kniete sich vor sie hin. Ohne auch nur ein Wort zu sagen streckte sie ihr die Hand entgegen. Es war ihre Art Alice zu signalisieren, dass sie ihr nichts tun wollte. Nein, noch vielmehr, es war schon ein Zeichen von Respekt. Sie ergriff Lucys Hand und ein breites Grinsen breitete sich über ihrem Gesicht aus. „Ok, ich führe euch am Besten zuerst etwas herum. Die Anderen sind inzwischen wahrscheinlich sowieso schon zum Training gegangen."
Mit diesen Worten drehte sich sich um und begann die Leiter hinunter zu klettern. Lucy und ich grinsten uns an. Der Anfang war ja schon mal ganz gut gelaufen, mit etwas Glück hatten wir schon eine neue Freundin gefunden.
„Wo bleibt ihr denn?", rief Alice von unten hoch. Ohne noch mehr Zeit zu verschwenden, lief ich schnell zur Leiter und begann diese hinunter zu klettern. Unten angekommen standen wir wieder auf der großen Plattform mit den vielen Tischen und Bänken.
„Das hier das Zentrum von Himitsu. Es ist so was wie unser Speisesaal, außerdem finden sämtliche Versammlungen und Feste hier statt."
„Warte kurz, wie hast du gerade diese... äh... Baumhausstadt (?) genannt?"
Lucys Frage war in meinen Augen, na ja bzw. Ohren, eigentlich ziemlich einleuchtend gewesen, zumal ich selbst nicht richtig verstanden habe. Alice starrte uns aber wieder nur komisch an, schüttelte dann aber nur den Kopf und begann zu erklären:
„Bisher hatte ich immer angenommen das jeder Himitsu kennt, aber anscheinend habe ich mich da geirrt. Die Stadt hier heißt Himitsu und ist schon so was wie eine Legende.", in ihrer Stimme schwang ein bisschen Stolz," Außerhalb hat sie jedoch viele Namen: Die Stadt die im verborgenen liegt oder Die Stadt der Kinder, aufgrund der Tatsache, dass hier fast ausschließlich Jugendliche leben. Aber eigentlich heißt sie Himitsu."
Ich gab mich mit ihrer Erklärung zufrieden und hakte auch nicht weiter nach. Sollten wir zu viele Fragen stellen würde sie vielleicht misstrauisch werden und Amelie hatte uns davor gewarnt unsere Identität nicht preis zu geben. Mir gefiel diese Situation überhaupt nicht. Wenn ich jetzt schon mich vor einem vielleicht gerade Mal 12- jährigen Mädchen in acht nehmen musste, wie sollte ich überhaupt noch irgendwem vertrauen können?
Noch weiter in meinen Gedanken versunken folgte ich Alice und Lucy über eine der vielen Brücken die von der großen Plattform in alle Richtungen führten.
Alice erklärte uns, dass Himitsu von den Gründern der Rebellen nur wenige Jahre nach dem Beginn der Herrschaft von Akuma erbaut wurde. Nachdem sie in sämtlichen Städten gesucht wurden und ein beträchtliches Kopfgeld auf sie ausgesetzt wurde, brauchten sie einen Ort an dem sie sich verstecken konnten. Mitten im Wald errichteten sie Himitsu, eine Stadt in den Bäumen, wo sie vor den Augen der Anderen versteckt auf der Lauer lagen. Doch schon Bald wuchs die Zahl der Rebellen drastisch und damit auch die Kopfgeldjäger die sie suchten. Zu ihrem Schutz wurde ein magisches Schutzfeld um Himitsu errichtet, das es unmöglich macht sie zu finden. Die Angewohnheit ihre Häuser in die Bäume zu bauen behielten sie aber bei, auch für den Fall sollte das Schild irgendwann versagen.
Wir kamen gerade an einer Plattform vorbei, auf der eine Gruppe von etwa 15-20 jüngeren Kindern gespannt einem Jungen, der ihnen gerade etwas erklärte, zuhörte. Ich konnte meinen Augen kaum trauen als ich erkannte das es das Schneewittchen war, dem sie zuhörten.
Verdammt hoffentlich hatte er uns nicht gesehen. Doch anscheinend hasst mich das Schicksal. Sollte es hier wirklich so etwas wie Magie geben muss ich unbedingt als erstes einen Zauber der mich unsichtbar macht lernen!
Jetzt grinste er auch noch wieder so komisch und winkt zu allem Übel uns noch zu, dass wir runter kommen sollten. Ich hoffte inständig Alice würde dagegen sein. Aber zu meiner großen Enttäuschung schien sie sogar begeistert von seinem Vorschlag zu sein.
„Na los, das ist eine tolle Gelegenheit für euch etwas zu lernen. Liam ist ein großartiger Magier!", Würg," Das ist zwar gerade nur sein Unterricht für die Kleinen, trotzdem bin ich mir sicher ihr könnt etwas nützliches lernen."
Alices Augen glänzen vor Begeisterung und ich wollte ihr nur ungern widersprechen, weshalb ich ihr widerwillig folgte.
Lucy schien auch nicht gerade angetan, von der Vorstellung von dem Schneewittchen etwas zu lernen, zu sein. Sie warf mir einen wehmütigen Blick zu bevor sie auch Alice folgte.
Unten redete Alice noch kurz mit ihm, allerdings waren sie zu weit weg von uns, damit wir etwas hätten verstehen können. Ihr Gespräch endete damit, dass das Schneewittchen kurz nickte und Alice freudestrahlend auf uns zukam.
„Gute Neuigkeiten. Liam ist damit einverstanden, wenn wir eine Weile zugucken. Er hat sich sogar bereit erklärt ein paar praktische Übungen zu machen, damit ihr die Magie auch mal aus der Nähe beobachten könnt."
„Wow, wir Glückspilze", gab ich sarkastisch zurück, worauf hin sie mir einen wohl ursprünglich bösen Blick zu. Das böse Gucken musste sie eindeutig noch üben.
Das Schneewittchen fing währenddessen an die Anderen dazu aufzufordern einen großen Kreis zu bilden.
Auch wir reihten uns ein und hörten seiner Erklärung der Aufgabe zu. Die Kinder sollten der Reihe nach in den Kreis kommen und eine Magie auf ihn anwenden. Die Wahl welche sie dabei benutzen wollten blieb ihnen überlassen.
Als erstes trat ein noch sehr kleiner, eher zierlicher Junge in den Kreis. Er wirkte sehr schüchtern und schaute unsicher die Anderen im Kreis an. Sein Blick streifte auch uns und ich versuchte ihm ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. Dann schloss er die Augen und schien sich zu konzentrieren.
Er streckte seine Hände nach vorne, spreizte die Finger.
Für einen kurzen Augenblick sah es so aus als würden seine Fingerkuppen aufleuchten und auf einmal schossen dünne Fäden aus ihnen. Jetzt öffnete er die Augen wieder und fixierte damit das Schneewittchen. Die Fäden die immer länger wurden, fingen nun an ihn einzuwickeln und so zu fesseln.
Schließlich hörten die Fäden wieder auf zu wachsen und der Junge löste sie von seinen Händen. Zurück blieb ein gefesselter Liam, der krampfhaft versuchte sich wieder zu befreien. Doch die Fäden schienen um einiges stabiler zu sein als ihr Aussehen es vermuten ließ.
Zufrieden grinsend betrachtete der Junge sein Werk. Gekicher machte sich nun im Kreis breit.
„Gut gemacht, dass war eine beeindruckende Vorführung deiner Kräfte. Aber vielleicht wärst du so freundlich und könntest mich wieder befreien, ich weiß nämlich, dass deine Fäden so stabil wie ein Stahlseil sind."
Als das Schneewittchen fertig gesprochen hatte, verwandelte sich das Gekicher in lautes Gelächter und der Junge wurde schlagartig rot. Er schnippte kurz mit den Fingern, woraufhin sich die Fäden in Luft auslöten und er wieder zurück in den Kreis ging.
Als nächstes kam ein Mädchen mit zwei süßen Zöpfen in den Kreis. Sie schien gerade einmal 6 oder 7 Jahre alt zu sein. In den Händen hielt sie einen kleinen Beutel, der zuvor an ihrem Gürtel befestigt war. Seinen Inhalt schüttete sie auf den Boden. Lauter Murmeln rollten nun über die Plattform. Sie selbst kniete sich hin und legte die Handflächen auf den Boden.
Auf einmal fingen die Murmeln an in den unterschiedlichsten Farben zu leuchten und begannen auf das Schneewittchen zu zu rollen. Sie umkreisten ihn und wurden dabei immer schneller, bis die Farben anfingen in einander zu verschwimmen. Dann drosselte sich ihr Tempo wieder und sie rollten zurück zu dem Mädchen, das sie wieder einsammelte und in ihren Beutel legte.
Ich war echt beeindruckt, so etwas hatte ich garantiert noch nie gesehen. Ich gaffte das Mädchen von gerade eben mit offenem Mund an. Das schien auch Alice aufgefallen zu sein, denn sie stieß mir ihren Ellenbogen in die Seite.
„Na, hab ich nicht gesagt es wird interessant?", sie sah mich mit einem triumphierenden Blick an.
Auch die Anderen Kinder verblüfften mich mit ihren unglaublichen Fähigkeiten. Zum Beispiel gab es ein Mädchen, das einen kleinen Samen dazu brachte zu einer prächtigen Blume heran zu wachsen oder ein Junge, aus dessen Händen eine Substanz kam, an der alles kleben blieb, aber er selbst war immun dagegen.
Konnte ich vielleicht auch so was? Das hier war nur der Unterricht für die Jüngeren, wie beeindruckend mussten dann wohl die Älteren sein, die schon mehr Übung mit ihrer Magie hatten? Vielleicht war diese Welt ja gar nicht mal so schlecht wie ich gedacht hatte. Aber trotzdem, wir waren schon seit Gestern hier, meine Großmutter musste sich schon furchtbar Sorgen machen.
Bevor ich noch weiter grübeln konnte unterbrach das Schneewittchen jedoch meinen Gedankengang: „Das war wirklich eine sehr beeindruckende Vorführung eurer Magie und ich nehme an unseren Neuankömmlingen hat es auch gefallen", er schaute zu uns rüber und Lucy und ich begannen zu nicken," und sie konnten etwas lernen. Aber ich glaube uns alle interessiert doch viel mehr was sie drauf haben, oder?" ,Mistkerl,
„ Warum kommt ihr nicht mal in den Kreis? Keine Angst, man hat an euren Blicken schon erkannt, dass ihr bisher nicht sonderlich viel mit Magie zu tun hattet."
Stopp, jetzt mal ganz langsam, sollte das eben eine Beleidigung sein? Eins musste ich ihm lassen, er wusste wie man so etwas geschickt verpackt.
Er grinste breit und ja es war eindeutig Schadenfreude. Ich überlegte ob es eine gute Ausrede gäbe nicht mitzumachen, aber bevor mir etwas passendes einfiel packte mich Lucy am Arm und zerrte mich mit in den Kreis.
„Okay, ich bin ja mal gespannt was wir können. Ich vertrau dir, also enttäusche uns nicht", der letzte Teil klang eher sarkastisch, dennoch wusste ich, dass sie neugierig war.
Einen kurzen Augenblick glaubte ich Überraschung in seinem Blick zu erkennen, doch so schnell wie es gekommen war, verschwand es auch wieder.
Er wies uns an uns auf den Boden zu setzten, die Augen zu schließen und uns zu konzentrieren.
„Magie umgibt uns, sie ist überall. Ihr könnt sie in euch aufnehmen, stellt euch einfach vor wie sie in euch hineinströmt. Durch eure Handflächen, bei jedem Atemzug, egal wie, aber stellt es euch einfach vor."
Meine Handflächen fingen leicht an zu kribbeln und fühlten sich angenehm warm an. „Jetzt geht einen Schritt weiter und versucht sie in eurem Inneren zu bündeln. Formt sie zu einer Kugel und lasst sie wachsen."
Nun breitete sich das warme Gefühl auch in meinem Bauch aus und je stärker ich mich konzentrierte desto stärker wurde es.Ich sammelte immer mehr Magie und das Gefühl von Wärme breitete sich immer weiter aus.
Doch die die Wärme begann nun ohne das ich es kontrollieren konnte in meinen Kopf zu wandern. Meine Wangen begannen zu glühen und mein Kopf pochte heftig. Es war als hätte ich auf einen Schlag hohes Fieber bekommen.
Und auf einmal war es vorbei. Die pochenden Schmerzen und die glühende Wärme. Sie waren einer unheimlichen Stille gewichen.
Langsam, nach und nach begann Gemurmel die Stille zu durchbrechen. Es war zu leise um irgendetwas zu verstehen, doch noch gerade laut genug um ja nicht überhört zu werden. Und Stück für Stück, begann ich, obwohl meine Augen noch geschlossen waren, die Menschen um mich herum wieder wahr zu nehmen.
Ich erkannte die schwachen Umrisse der Kinder, die um uns herum Standen, ich erkannte eine größere Person direkt vor mir, die wohl das Schneewittchen sein musste und ich erkannte eine Person die neben mir saß, dass musste wohl Lucy sein. Alle Umrisse leuchteten in einem matten Blau.
Jedoch konnte ich nur sie erkennen, der Rest, die Plattform und die großen Bäume, nichts davon konnte ich sehen. Alles war Schwarz.
Ich versuchte mich mich stärker zu konzentrieren und schaffte es nach und nach das Gemurmel den Personen um mich herum zu zu ordnen. Fragt mich bitte nicht, wie ich das gemacht hab obwohl ich die Stimmen der meisten noch gar nicht kannte. Es war wie ein Instinkt.
Nachdem ich das Gemurmel endlich voneinander getrennt hatte, begann ich mich auf ein kleineres Mädchen, welches im Kreis um uns herum stand, zu konzentrieren. Langsam konnte ich ab und zu Wortfetzen aus dem Gemurmel aufschnappen, bis das Gemurmel zu einem leisen, aber entzifferbarem Flüstern wurde.
Sie redete darüber, wie aufregend sie es fand zu erfahren welche Magie die Mädchen dort in der Mitte (damit meine sie vermutlich Lucy und mich) einsetzen würden. Sie erzählte wie sehr sie Liam bewunderte und wie nett er zu ihr und den anderen Kindern war.
Ich löste meine Aufmerksamkeit wieder von ihr und ließ stattdessen wieder meinen Blick über mein Umfeld schweifen. Sofort verschwand das Flüstern des Mädchens wieder zwischen dem Gemurmel der Anderen und die Stimmen wurden immer leiser. Auf einmal ohne Vorwarnung tauchte neben dem blauen Umriss von Liam ein Mädchen auf. Erst erschrak ich, dann verwandelte sich das Erschrecken in Verwunderung. Denn im Gegensatz zu allen anderen war sie kein blau leuchtender Umriss, sondern ganz normal in Farbe. Das erste was einem ins Auge sprang waren ihre langen schwarzen Haare, welche wenn sie still stand mit dem Schwarz der Umgebung verschwamm. Sie trug ein weißes Kleid, welches kurz unter ihren Knien endete. Langsam schlich sie um die umstehenden Personen und als sie sich mir zuwandte erschrak sie. Als sie zögernd etwas näher kam, erkannte ich ihre klaren blauen Augen, die dem Ozean glichen. Ihre Figur war ziemlich zart, es sah so aus als würde sie der nächste Windstoß umwehen könnte. Sie war blass. Sehr blass, sie machte schon fast ihrem Kleid Konkurrenz. Jetzt wo sie genau vor mir stand bemerkte ich auch, dass sie barfuß war. Ich wusste es war Sommer, aber so weit wie wir oben waren musste ihr doch kalt sein.
„Wer bist du?", erklang hallend ihre zarte Stimme. Sie beugt sich vor und berührte mich leicht am Arm.
Ihre Berührung schien, obwohl sie nur leicht war, auf einmal sämtliche Energie aus ihr zu ziehen. Das Mädchen schreckte zurück und hielt ihre Hand fest umklammert, bevor sie sich einfach vor meinen Augen in Luft auflöste.
Auf einmal wurde ich müde. Die Umrisse die gerade noch in dem matte Blau geleuchtet hatten wurden wieder von der Dunkelheit verschluckt.
Auf einmal fühlte ich mich merkwürdig ausgelaugt, als hätte seit Stunden ohne Pause Sport getrieben. Was war hier nur los, warum war ich so erschöpft?
Langsam öffnete ich wieder meine Augen und erschrak darüber wie anstrengend ich das fand. Ich war unglaublich müde und fürchtete jeden Moment um zu kippen. Alice schien bemerkt zu haben, dass es mir nicht gut ging und kniete sich zu mir hinunter.
„Ganz ruhig. Was ist denn los?," sie legte mir die Hand auf die Stirn und zog sie plötzlich erschrocken zurück," Liam, schnell aus irgendeinem Grund ist ihre Magische extrem niedrig!"
Sie guckte mich entsetzt an. Das Schneewittchen schob sie zur Seite und umfasste mein Handgelenk. Auch in seinem Gesicht spiegelt Entsetzen wieder und noch etwas Anderes. Sorge. Machte sich das Schneewittchen etwa Sorgen um mich?
Er bückte sich zu mir hinunter und hob mich hoch. Ich wollte mich wehren, war aber zu schwach. Mein Kopf fiel gegen seine Brust und trotz meines müden Zustandes hätte ich wetten können, dass ich gerade rot wie eine Tomate wurde.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich noch Lucy die mir einen sorgenvollen Blick zuwarf. Dann drehte sich Liam um und sagte im noch zu Alice:
„Ich bring sie kurz zum Krankenflügel, pass bitte so lang auf die Kinder auf."
Ohne noch auf eine Antwort zu warten lief er weiter.
Während er mich über die vielen Brücken in Richtung Zentrum trug murmelte er immer wieder Sätze wie: „Verdammt, es war doch nur eine leichte Routineübung.", „Ich hab gar nicht gesehen wie sie ihre Magie eingesetzt hat.", „Warum müssen diese Neuen ausgerechnet mir so viele Probleme bereiten?" oder, „Wenn es etwas ernstes ist werde ich wieder die Schuld für den Vorfall kriegen."
Letztere Sätze sorgten dafür, dass sich die Sympathie die er eben noch ausgestrahlt hatte wieder verflog und er einfach wieder das nervige Schneewittchen war.
Mal ganz ehrlich, ich kannte diesen Typen jetzt seit fast einem Tag und seitdem hatte er mich überraschen können, mich quer durch eine Stadt aus Baumhäusern getragen und es trotzdem irgendwie geschafft, dass ich ihn für die nervigste Person überhaupt hielt. Immer noch in meinen Gedanken versunken merkte ich gar nicht wie die Müdigkeit nun ihren Tribut forderte und mich in einen tiefen Schlaf riss."Na los, renn!", rief der dunkelhaarige Junge welcher gerade versuchte die Männer in Uniform aufzuhalten. Vergeblich, er wurde immer weiter zurückgedrängt. Die Klippe war nur noch wenige Meter entfernt und darunter, der reißende Fluss. Einen Sturz würde wohl oder übel tödlich enden.
Das schwarzhaarige Mädchen guckte den älteren Jungen erst unentschlossen an, rannte dann aber so schnell es ihre kleinen Beine ihr ermöglichten auf die schmale Lücke zwischen dem Rand der Klippe und den uniformierten Männern zu.
Sie musste es schaffen, mindestens einer der beiden musste überleben. Was sie herausgefunden hatten war zu wichtig um jetzt einfach zu sterben.
Noch vier Schritte,drei, zwei,...
Der Ältere schrie auf. Der zierliche Körper des Mädchens sackte zusammen. Der uniformierte Mann hatte ihren Fluchtversuch bemerkt und sein Schwert gezogen. Wie in Zeitlupe schien das Blut die Klinge hinunter zu laufen und sich auf dem Boden auszubreiten, bis der uniformierte sein Schwert erneut packte und es aus dem Körper der Schwarzhaarigen zog.
Noch ein letztes Mal drehte sie sich zu dem Älteren und formte mit den Lippen noch ihre letzten Worte. Ihre letzten Worte an ihn: „Überlebe!"
Der Uniformierte steckte sein Schwert zurück und trat so heftig gegen den leblos am Boden liegenden Körper, dass das Mädchen die Klippe hinunterstürzte. Ihre schwarzen Haare flatterten wild um ihren Körper und ließen sie für einen kurzen Moment wieder lebendig wirken, bis der Fluss die Leiche endgültig verschluckte. „Raven!!!!!", ein langer schmerzerfüllter Schrei durchschnitt die gerade eingetretene Stille.Ich öffnete die Augen und erblickte eine mir durchaus bekannte Holzdecke.
„Na endlich bist du wach, willst du einen neuen Rekord im Dauerschlafen aufstellen oder warum lagst du heute schon zum zweiten Mal Ohnmächtig auf meiner Krankenstation?", Marlenes sarkastisches Kommentar ignorierte ich einfach. Was war das für ein merkwürdiger Traum?
Ein Schnipsen vor meiner Nase zog mich aus meinen Gedanken.
„Hey, alles in Ordnung? Ist etwas passiert?", Marlenes Stimme klang jetzt einfühlsam, lang nicht so schroff wie heute morgen.
„Ja,ja, ich hatte nur einen merkwürdigen Traum das ist alles.", versicherte ich ihr. „Diesmal bring ich dich persönlich zu deiner Hütte, nicht das du mir erneut umkippst.", sie lachte wieder. Ich nickte abwesend und stieg aus dem Bett.
Als wir die Station verließen dämmerte es schon, ich hatte heute definitiv zu viel geschlafen.
„Lucy hat sich echt sorgen gemacht, sie ist vorhin ein paar mal vorbei gekommen, ihr müsst euch echt nahe stehen.", mich überraschte,der plötzliche Themenwechsel.
„Ja, ich kenne sie schon seit ich klein bin, wir konnten uns schon immer aufeinander verlassen. Sie ist wie eine Schwester für mich.", erzählte ich.
„Das ist schön es ist wichtig Freunde zu haben auf die man sich verlassen kann.", sie lächelte.
Wir liefen weiter schweigend nebeneinander her und meine Gedanken drifteten wieder zu meinem Trau ab. Raven, dass war der Name den der Junge am Schluss geschrien hatte. Der gefallene Rabe, das passte irgendwie.
„Du Marlene, ich kann dich doch sicher auch etwas fragen, oder?",begann ich. Sie nickte.
„Du kennst nicht zufällig jemanden namens Raven?", abrupt blieb sie stehen und starrte mich entgeistert an. Plötzlich packte sie mich an den Schultern und fragte mit entsetztem Blick: „Woher kennst du diesen Namen?"Ja! Ich lebe noch und ein neues Kapitel hab ich auch gleich mitgebracht. Sorry, dass ich so lang nicht weitergeschrieben hab, aber ich hab einfach keine Zeit gehabt. Naja, dafür gibt es jetzt ein etwas längeres Kapitel.
Das Buch hat schon 146 Reads, wie cool! Vielen Dank, für mich ist das echt ne Menge! Falls ihr irgendwelche Ideen oder Kritik für das Buch habt schreibt es gerne in die Kommis, ich würde mich echt freuen.
Dann Sayōnara, ich hoffe man sieht/liest sich wieder!
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Die Patronen
FantasiEigentlich wollten Kleo und ihre Freundin Lucy nur schöne Ferien bei Kleos Großmutter verbringen. Doch alles kommt anders als erwartet. Jetzt muss sich Kleo mit einer neuen Welt, Magie, den Mächten des Bösen und aufmüpfigen Rebellen herumschlagen. S...