Kapitel 5

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Dieser Blödmann könnte wirklich attraktiv sein, wenn er sich dessen nicht allzu bewusst wäre. Ich habe es noch nie irgendjemandem erzählt, aber ich finde, er sieht aus wie ein junger Ruggero Pasquarelli. (;-D) „Süßer Junge" einerseits, „dominanter Kerl" andererseits. Fröhlich, aber doch geheimnisvoll. Im einen Moment cool, im nächsten überbitterlich. Eine unerträgliche Mischung aus Sexidol und Bad Boy.

Hör auf nachzudenken und sag was!

„Ich habe ,Hallo' gesagt", beharrt er, um mich zu einer Reaktion zu bewegen, und kneift seine braunen Augen ungeduldig zusammen.
„Wie schön, jemand hat es geschafft, dir Anstand beizubringen", versuche ich, ihn zu reizen, damit er aufhört, mich so zu mustern.
„Dir hat dein Vater jedenfalls noch immer nicht beigebracht, wie man sich ordentlich anzieht... Weißt du überhaupt, dass wir hier in Florida sind? Nicht in Paris? Kein Mensch auf den Keys trägt im Juli Jeans", spöttelt er uns inspiziert mich weiter von oben bis unten.
„Deine kleine Erdkundestunde ist wirklich sehr interessant", gebe ich zurück und wende den Blick ab. „Aber wenn du jetzt bitte reinkommen und die Tür hinter dir zumachen könntest, dann könnte ich vielleicht mein Leben weiterleben und so tun, als wärst du nicht da."

Er bückt sich und hebt Harry hoch, um ihn in seine Arme zu nehmen, ohne mich aus den Augen zu lassen, und der kleine Junge schlingt sich um ihn, als würden ihre beiden Körper diese Position schon in- und auswendig kennen: die Beine des Knirpses um die Taille seines Bruders, die Arme um den Hals, sein kleines Gesichtchen zufrieden hinter Matteos Schulter, und der Alligator Alfred, dessen Bein er sich in den Mund gestopft hat, baumelt schlaff nach unten.

„Hör gut zu, Brüderchen", beginnt er zu flüstern, laut genug, dass ich ihn höre. „Wenn ein Mädel bei 32 Grad Außentemperatur seine Beine versteckt, hat das hauptsächlich zwei Gründe: Entweder sie hat ein Enthaarungsproblem und Angst, du könntest es merken, oder sie hat ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl und fürchtet, du könntest sie zu dick oder zu dünn finden. In jedem Fall gilt: Wenn sie Angst hat, heißt das, dass du ihr gefällst."
„Träum weiter, Balsano!", fauchte ich ihn an und mache mich bereit, möglichst schnell das Weite zu suchen.
„Übrigens, Valente!", ruft er mir hinterher, als ich schon auf dem Weg nach oben bin. „Danke, dass du mir aufgemacht hast", triumphiert er, holt den Schlüsselbund aus seine Tasche und lässt ihn um seinen Zeigefinger kreisen.

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