BTS Adventskalender

1. Türchen

Jungkook POV

Taehyung holte die letzte rot-glitzernde Weihnachtskugel aus ihrer Verpackung. Mit breitem Grinsen hielt er sie in die Luft.
"Bald geschafft!", sagte er stolz.

Ich sah von der Couch aus zu, wie er das Wohnzimmer unseres Dorms dekorierte und dabei leise eine Melodie summte.
"Bist du sicher, dass du keine Hilfe brauchst?", erkundigte ich mich.
"Nein, nein. Ich mach das für dich Jungkook. Ich weiß genau wie sehr du Weihnachten magst."
Vorsichtig hing er die Kugel über den Ast des kleinen Plastik-Weihnachtsbaumes.

Er hatte Recht. Die Weihnachtszeit ist immer etwas Besonderes. Ob es der Geruch von frischen Plätzchen war, die langen Abende vorm Fernseher oder einfach nur die Gelassenheit der Menschen. Vorallem die letzten Jahre waren stressig gewesen. Das ist die einzige Chance im Jahr mal etwas runterzukommen.

Aber dieses Jahr war irgentwas anders. Ich fühlte mich anders.
Eigentlich war alles in Ordnung, ich war glücklich aber in letzter Zeit machte mich etwas unruhig. Fast aufgeregt sogar. Ich fing an mir Sorgen über mich zu machen.

Gerade als Taehyung dabei war die Lichterkette aufzuwickeln, stürmten Jimin und Namjoon rein. Überrascht sahen sie sich im Raum um.
"Was ist denn hier los?", fragte Jimin.
"Ist doch mittlerweile schon Tradition geworden, dass Tae unser Dorm zu Weihnachten in ein Kitsch-Paradies verwandelt.", entgegnete ihm Namjoon, der schon neugierig in einem der Kartons wühlte, die Taehyung vorhin rausgekramt hatte.
"Also mir gefällts.", sagte ich und schlug die Arme hinterm Kopf zusammen.

"Hey, was ist das?", Namjoon hielt einen kleinen Strauß in der Hand und betrachtete ihn mit fragenden Blick.
"Ein Mistelzweig.", sagte Taehyung und schnappte es ihm aus der Hand.
Jimin stand schon ungeduldig an der Tür.
"Komm schon, wir müssen los Namjoon.", sagte er leicht genervt.
"Ist ja gut. Leute wir sind noch kurz im Studio, wird nicht lange dauern."
Mit diesen Worten verließen sie das Wohnzimmer wieder.

Ich schüttelte den Kopf.
"Die können sich nicht einmal ne Pause gönnen. Schade, sie verpassen was."

"So, fertig!", sagte Taehyung und sah sich zufrieden um.
"Achtung...", er ging zum Lichtschalter und knipste die Deckenbeleuchtung aus. Wir beide wurden still.

Nur die vielen kleinen Lämpchen der Lichterketten erhellten den dunklen Raum sanft wie unzählige bunte Sterne.
Die Weihnachtskugeln funkelten und die plötzlich so ruhige Atmosphäre erfüllte mich mit Erinnerungen aus Kindheitstagen. Auch wenn sich so viel verändert hat, das hier bleibt in irgendeiner Weise immer das Selbe.

Taehyung setzte sich vor dem Baum auf den Boden und atmete befreit aus.

Ich war überrascht, dass es das wirklich jedes Jahr für mich tat.
Ich musterte ihn. Seine Konturen schienen zugleich weich als auch kantig. Ein komisches Gefühl überkam mich. So lange wir uns auch schon kannten, erst seit kurzem wusste ich wirklich zu schätzen, wie nahe wir uns standen.

Ich zögerte kurz aber stand dann doch langsam von der Couch auf und platzierte mich neben ihm.
Ich sah ihn von der Seite an.
"Weißt du eigentlich wie froh ich bin, dass ich dich habe?", sagte ich leise.
Er blickte mich an und lächelte sacht. Die Lichter warfen ein warmes Licht auf sein Gesicht und ließen seine dunkelbraunen Augen glitzern.

Trotz der Ruhe verspürte ich eine gewisse Anspannung. In diesem Moment, als wir beide einfach nur da saßen und uns anguckten, wusste ich was mich die ganze Zeit über so nervös gemacht hatte. Er.

"Danke. Es ist perfekt.", ich sah mich um.
"Fast.", flüsterte Taehyung und tippte mir auf die Schulter worauf ich mich wieder zu ihm drehte. Er war nur wenige Zentimeter von mir entfernt und hielt den Mistelzweig über unsere Köpfe.

Noch bevor ich es verstand, legte er seine weichen Lippen, nach denen ich mich so lange gesehnt hatte, auf meine.