6.05 Uhr, Freitag, 27. Januar

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PoV: Manu

Ich wachte in meinem Bett auf. Verwundert schaute ich mich um. *War das nur ein Traum?* Ich schaute auf die Uhr. 6.05 Uhr, Freitag , 27. Januar. *Ich schaffe es sogar noch zum Bus. Ohne zu frühstücken verließ ich das Haus und ein paar Minuten später saß ich schon im Bus. Wiedermal mit meiner Tasche als Sitznachbarn. Ich holte meine Kopfhörer heraus und drehte die Musik voll auf. Plötzlich tippte mich jemand an der Schulter an und ich musste heftig zusammenzucken. Verwirrt schaute ich zur seite und nahm einen Kopfhörer aus dem Ohr. Es war Patrick. "Kann ich mich da hinsetzen?" Schnell stellte ich meine Tasche von dem Sitz und lehnte mich dann wieder an das kalte Fenster des Busses. Den Kopfhörer ließ ich die ganze Fahrt draußen. Vielleicht aus Hoffnung, dass er noch irgendetwas sagte, aber das passierte nicht. Als der Bus hielt, stiegen wir gemeinsam aus und liefen auch nebeneinander in unser Zimmer. Doch etwas war seltsam. Immer wenn wir auf einen Jungen unserer Klasse trafen, machte dieser einen großen Bogen um uns und als wir im Klassenzimmer ankamen, erwartete ich das gewohnte Gelächter der Mitschüler über mich, doch da war nichts. Alle tuschelten nur irgendwas. Ich schaute kurz zu Patrick, der sich schon auf seinen Platz gesetzt hatte und sein Deutschzeug aus seiner Tasche kramte. Ich setzte mich zu ihm.
"Ich heiße übrigens Manu." sagte ich um ein Gespräch zu beginnen. Doch er antwortete nur: "Patrick"
"Und wo hast du vorher gewohnt?" fragte ich. Er zuckte mit den Schultern.
"Bist wohl nicht so der Redetyp" sagte ich und lächelte leicht. Keine Reaktion. *Nerve ich ihn? Hab ich was falsch gemacht?* Ich beschloss, einfach den Mund zu halten. Es würde ja eh nichts bringen. Die Stunde begann. Wir übten literarische Texte zu interpretieren und natürlich wurde ich zuerst an die Tafel gerufen. Mit schnellen Schritten lief ich nach vorn und schon konnte man das Lachen der anderen hören. Als ich fertig war drehte ich mich um sah ich, dass sich Maurice ein Spuckröhrchen gebastelt hatte und nun genau auf mich zielte. Er schoss. Es hätte mich genau ins Gesicht getroffen, doch kurz vor meinem Gesicht blieb es in der Luft stehen und fiel zu Boden. Der Raum wurde still. Keiner sagte etwas. Alle schauten sie nur das nasse Stück Papier an, was auf dem Boden lag...

Mein kleiner Freund } Kürbistumor {Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt