Royal Academy

4. Deutlich bessere Aussicht

Ich habe schon ein ganzes Buch durchgelesen und ich bin immer noch nicht in der Royal Academy angekommen. Zum Glück habe ich mir vor der Abreise zwei Bücher einpacken lassen, denn sonst wäre ich spätestens jetzt schon vor Langeweile gestorben. Der Fahrer der Limousine ist mir auch keine großartige Gesellschaft, da ihm angeordnet wurde ein einziges Wort mit mir zu sprechen.

" Ich möchte gerne vorne sitzen", sage ich laut und bestimmend, damit mich mein Chauffeur auf der anderen Seite der getönten Scheibe hören kann.

"Miss Lucy?", fragt der Fahrer hinter dem Sichtschutz mit ein wenig gedämpfter Stimme.

" Ich möchte gerne vorne bei dir sitzen, damit ich aus den Fenstern gucken kann. Bei meinen getönten Scheiben kann ich ja gar nichts sehen. Ich fühle mich hier hinten wie eingesperrt und das werde ich in der Akademie schon genug sein. Bitte, ich bitte dich."

" Miss Lucy, ich verstoße so gegen die regeln. Ich kann nicht... Ich darf nicht..."

" Tut mir leid. Ich wollte dich nicht dazu anstiften gegen deine Regeln zu verstoßen. Ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen."

Es war auch eine dumme Idee. Ein dummer, kindischer Gedanke der sich für eine Prinzessin nicht ziert. Meine Mutter hätte mir jetzt wieder ihren berühmten tadelnden Blick zugeworfen, den ich jetzt mehr vermisse, als alles andere.

" Naja... Es ist ja nur ein Sitzplatz... Okay! Ich fahre gleich rechts ran und dann lasse ich Sie nach vorne. Aber kurz bevor wir an der Akademie ankommen, muss ich Sie bitten wieder nach hinten zu gehen und es muss natürlich auch unser Geheimnis bleiben, denn eigentlich könnte ich dafür, dass ich mit dir rede und dich nach vorne lasse gefeuert werden."

" Natürlich! Ich werde schweigen wie ein Grab!" Ich bin überglücklich! Ich lerne nicht viele Leute kennen. Den meisten wird nämlich aufgetragen, sich von mir fernzuhalten und dieser Fahrer- er verstößt einfach dagegen um nett zu mir zu sein. Zu mir, einem Mädchen, das er gar nicht kennt und das noch nie Angst davor haben musste einen Job zu verlieren.

Das Auto hält an und ich schlüpfe schnell auf den Beifahrersitz.

" Und ist es hier besser?" fragt mein Fahrer und grinst mich frech an.

Ich bin total irritiert, denn statt einen Mann mittleren Alters, wie die meisten Bediensteten im Auftrag des Adels, sitzt ein recht gut aussehender Junge mit braunen Haaren, braunen Augen und ein Lächeln zum dahin schmelzen, in meinem Alter neben mir.

" Was ist los, Miss Lucy? Stimmt irgendwas nicht?"

"Nein... Also ja... Ich weiß nicht, aber ich habe mich dich irgendwie älter vorgestellt!", stottere ich verlegen. Ich habe bisher kaum mit Jungs in meinem Alter zu tun und wenn doch, dann waren das nur steife Söhne von Kaufleuten, mit denen ich mich so lange unterhalten musste, bis meine Eltern fertig mit ihren Geschäften waren

Er grinst darüber, dass ich so verwirrt bin und erklärt mir dann: " Eigentlich sollte ich auch nicht dein Fahrer sein, denn der Eigentliche
ist kurzfristig sehr krank geworden und da die Royal Academy nicht genug Zeit hatte jemanden, den sie komplett überprüft haben, zu finden um dich abzuholen, haben sie sich gedacht, schicken wir doch einfach einen deiner Wachen... Äh Miss Lucy."

"Oh bitte nenn' mich nicht Miss", stöhne ich. Fast wäre er einer der wenigen Leute gewesen, die nicht darauf bestehen mich mit "Miss" anzusprechen.

"Zum Glück! Ich finde das hört sich irgendwie so komisch an dich so zu nennen. So alt... Ich bin übrigens Jayden", lacht er und zieht mich damit auch sofort wieder in seinen Bann.

Jayden... Er ist so fantastisch...

" Na dann Prinzesschen, erzähl mal was über dich. Wie findest du es, dass du in ein paar Stunden auf die Royal Akademy gehen wirst und eine Chance hast die Königin von Floridus zu werden?"

"Es ist schrecklich! Es ist wie ein goldener Käfig, wo man gezwungen wird innerhalb eines Jahres den Mann fürs Leben zu finden! Aber ich muss ja dort hin, mich gut anstellen und am Besten noch Königin werden um meine Familie nicht zu enttäuschen... Und was ist wenn ich mich nicht verliebe? Oder was ist wenn ich mich in einen der kleineren Adelshäuser verliebe und meine Eltern mich doch lieber mit einen Anderen verheiraten wollen? Ich bin doch nur wie eine Puppe in einem Spiel um mein Leben und das nur, weil ich in dieses perverse Spiel um mehr und mehr Macht hineingeboren wurde!"

"So habe ich das noch nie gesehen. Ich dachte immer jeder vom Adel wäre einverstanden mit der Akademy, weil sie dadurch ihre Macht dem Volk demonstrieren können und ihnen zeigen können was sie niemals erreichen können, indem sie die ganzen edlen Speisen und teuren Möbel aus der Akademy im Pflichtfernsehen zeigen, aber du bist ja auch in diesen Intrigen nur eine Gefangene...", gibt er mit nachdenklichen Ausdruck im Gesicht von sich.

" Dieses Buch...", sagte er irritiert als er das alte Buch, was ich mir vor der Abreise einfach geschnappt habe um wenigstens irgendwas unterhaltsames für die Fahrt zu haben, entdeckt "woher hast du das?"

" Ach das habe ich mir schnell aus unserer Bücherei genommen um mich nicht zu langweilen"

" Hast du es schon gelesen?", fragt er überraschend interresiert.

" Nein... Warum fragst du?"

" Nur so. Du solltest es lesen. Es ist ein gutes Buch und wenn du durch bist musst du mir erzählen, wie du es findest."

" Okay mach ich. Jayden kann ich dich was fragen?"

" Natürlich Prinzesschen, was immer du willst."

" Warum riskierst du gefeuert zu werden, nur um mir einen dummen Gefallen zu tun?"

" Na, ohne ein paar Risiken, wäre das Leben doch gar nicht lebenswert.", antwortete er wieder mit seinem heißen, frechen Lächeln zum Dahinschmelzen.

Als Jayden habe ich mir den lieben Dave Franco als Vorbild genommen😏

Quelle: Pinterest - http://wantwhiterteeth.blogspot.de/?m=1