Teil 3: Das M*A*S*H 4077

220 13 12
                                    

Um kurz nach neun Uhr ging dann mein Flug Richtung Korea. Als das Flugzeug startete überkam mich ein grausames Gefühl. Panik!
Ich wusste nicht, was mich dort erwarten würde und diese Ungewissheit nahm mir den Atem. Eine Stewardess kam zu mir und fragt besorgt:,,Geht es Ihnen gut, Miss?" Ich beruhigte mich ein wenig, zwang mich zu einem Lächeln und log dann schließlich:,,Ja alles in Ordnung. Ich bin nur noch nie geflogen". Die Stewardess, an ihrem Namensschild stand Nancy, blickte mich noch einmal prüfend an, so als würde sie abwägen, ob ich die Wahrheit sagte oder sie einfach nur los werden wollte. Schließlich lächelte sie mich an und ging dann wieder den Gang entlang.
Den Rest des Fluges überstand ich ohne weitere Panikattacken. Nach circa drei Stunden stieg ich dann in Detroit aus. Von hier ging es in zwei Stunden weiter nach Tokio. Eine Stunde blieb mir noch bis zum Einchecken.
Ich schlenderte ein wenig über den Flughafen und kaufte mir etwas zu Essen.
Anschließend ging ich dann zum Einchecken.
Auch diesen Flug überstand ich.
Nachdem ich ausgecheckt hatte, ging ich mich erst einmal umziehen. Ich durfte schließlich nicht mit Zivilkleidung in ein Militär Flugzeug einsteigen.
Um zum Militär Flughafen zu kommen, musste ich ein Stück durch Tokio fahren. Es war überwältigend, wie schön doch Tokio war. Am liebsten wäre ich dort geblieben.

,,Zu welcher Einheit wollen Sie?", der Seargent blickte gelangweilt auf ein Klemmbrett, das er in der Hand hielt. Es schien ihn nicht wirklich zu interessieren. ,,Ich möchte zur 4077 Mash", sagte ich und blickte ihn erwartungsvoll an. Er nahm ein anderes Klemmbrett zur Hand, ging die Liste durch und sagte dann:,,Nächster Flug zur 4077 in einer Stunde. Sie können so lange dort drüben warten" und deutete auf eine Bank, die in der Mitte der kleinen Halle stand. Dort saß schon jemand. Ein Mann mit einer großen hackenförmigen Nase und Uniform...und er trug riesige goldene Ohrringe. Er schien eher südländisch zu sein, vermutete ich. An seinem Abzeichen erkannte ich, dass er Corporal sein musste. Ich ging zu ihm und setzte mich neben ihn. Ich wusste nicht so recht, ob ich ihn ansprechen sollte und so schwieg ich.
Nach einer Weile sprach er mich an:,, Hallo schöne Frau. Ich habe gehört Sie wollen auch zur 4077? Ich bin Corporal Maxwell Q. Klinger. Freut mich Sie kennen zu lernen. Ich nehme an, Sie sind die neue Krankenschwester?"
,,Ja genau das bin ich. Mein Name ist Leutenant Kate Bannett. Freut mich ebenfalls. Sie gehören zur 4077? Wie ist es dort so?". Aufregung machte sich in mir breit. Ich lernte gerade den ersten Menschen, mit dem ich vielleicht mehrere Monate, vielleicht auch Jahre verbringen würde, kennen. Er schien sehr nett zu sein und fing so gleich an, mir von dem Camp zu erzählen. Die Zeit schien zu verfliegen, denn nach nur ein paar Minuten, wie es mir schien, wurde unser Flug aufgerufen.

Am Flugplatz in Seoul angekommen, suchte uns Klinger einen geeigneten Jeep, um zum Camp zu gelangen.
Als er zurück kam, strahlte er:,,Na also. War doch gar nicht so schwer wie ich dachte, hier einen Jeep aufzutreiben. Nächste Haltestelle: 4077 Mash".
Und so ging es los. ,, Meinst du, dieser Major Houlihan wird sehr böse sein, dass ich zu spät bin? Nach allem, was du erzählt hast, scheint mir der Major nicht besonders verständnisvoll in solchen Dingen zu sein.", ,, Der Major ist eine sie, auch wenn sie von ihrem Militärischen Verhalten her immer versucht das Gegenteil von sich zu zeigen", lachte Klinger,, Noch ungefähr 5 Meilen bis zum Camp. Ich denke, dass-". Klinger wurde von einer Bombe unterbrochen, die direkt neben uns einschlug. Er konnte gerade noch ausweichen, da kam schon die nächste. Diesmal konnte Klinger nicht rechtzeitig ausweichen. Der Jeep überschlug sich und kam schließlich in einem Graben zum erliegen, wie es mir schien. Ich hatte jedoch völlig die Orientierung verloren.
,,Geht es Ihnen gut, Leutenant?", hörte ich Klinger von weitem. Ich wollte schon mit ,,Ja!" antworten und zu ihm gehen, doch mich durchfuhr auf einmal schlagartiger Schmerz, so dass ich aufschreien musste. ,, Leutenant?! Was ist mit Ihnen?! Wo sind Sie?", ich brachte kein Wort über meine Lippen. Ich fasste mir an an den Bauch. Als ich die Hand wieder zurückzog, war meine Hand voller Blut. ,,Verdammt! Sieht so aus, als ich hätte ich einen Bombensplitter abbekommen.", dachte ich nur. ,,Leutenant!" ,,Ich bin hier!", rief ich und bereute es sofort. Schmerzen schüttelten mich und mir wurde schwarz vor Augen.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf einer Trage. Vermutete ich zumindest. Klinger stand über mich gebeugt und betrachtete mich besorgt. Er war völlig verdreckt und hatte eine Platzwunde am Kopf. „So haben Sie sich Ihren ersten Tag im Camp wahrscheinlich nicht vorgestellt, hm?"
,,Nein eher nicht", musste ich lachen, doch so gleich krümmte ich mich wieder vor Schmerzen. ,, Doktor!", rief Klinger und ein Mann kam herbei geeilt. Er sah ziemlich müde und mitgenommen, aber dennoch freundlich aus. Er war groß, hatte schwarze Haare und strahlend blaue Augen. Er sah mich an und unsere Blicke trafen sich. Ich spürte etwas in meiner Magengegend, doch das hatte nichts mit meinen Schmerzen zu tun. Er wandte den Blick ab und betrachtete eingehend meine Wunde.
,, Bombensplitter im Abdomen. Sofort in den OP mit ihr!". Hatte ich mir doch gedacht. ,,Keine Sorge, Leutenant. Wir kriegen Sie wieder hin.", lächelte mich der Doc an. Sein Lächeln war so voller Zuversicht, dass ich mich sofort besser fühlte. ,,Vielen Dank..." ,,Captain Benjamin-Franklin Pierce, aber Sie können mich gerne Hawkeye nennen. Was haben Sie hier überhaupt zu suchen?", fragte mich der Captain beim hineintragen. ,,Ich bin die neue Krankenschwester Leutenant Kate Bannett"
,,Dann herzlich willkommen. Den Feind haben Sie ja schon kennengelernt wie ich sehe." ,,Ja sieht ganz so aus. Überraschungsfeiern waren aber noch nie mein Ding. Besonders wenn sie so explosiv sind". Er lachte:,,Ihr Humor gefällt mir. Aber jetzt muss ich erstmal Ihren hübschen Körper wieder zusammenflicken." Er ging und ich schloss meine Augen. Dunkelheit umfing mich.
Wenig später, als ich wieder zu mir kam, starrte ich geradewegs in ein Dutzend Augenpaare, die über mich gebeugt standen und mich anstarrten. Sie trugen alle weiße Kittel, Mundschutz und Haube. Auch der Doktor mit den blauen Augen von vorhin war mit von der Partie. „Keine Sorge wir kriegen Sie wieder hin. Trapper und ich sind die besten Fleischklops-Chirurgen in Korea. Schließen Sie einfach wieder die Augen", sagte er. Ich tat wie mir geheißen und spürt, wie mir eine Maske aufs Gesicht gelegt wurde. Erneut empfing mich die Dunkelheit.

Zwischen Krieg und Skalpell Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt