"Nein! Das kann nicht sein!"
Ahornjunges schaute abwechselnd in die trüben Augen ihrer Mutter, und in die von Flammenschweif. Schneerose legte ihren Schwanz beruhigend um ihre Tochter.
"Ich wusste, dass es dir schwe fallen würde" Ahornjunges schluchzte nur zur Antwort und lehnte sich an die weiße Königin.Plötzlich erklang Löwensterns Ruf: "Alle, die alt genug sind um eigene Beute zu machen, bitte ich sich unter dem Hochstein zu versammeln."
Das orangefarbene Junge schaute ungläubig zum Ausgang.Echt jetzt?! Mein Bruder ist gestorben und er ruft eine Versammlung ein?
Sie stand auf und tappte neben ihrem Vater hinaus. Ahornjunges schaute über die Schulter und sah, wie ihre Mutter Federjunges weckte. Ahornjunges' Schwester murmelte verschlafen: "Was ist......?"
Schneerose unterbrach sie mit einem Schwanzschnippen und nickte zum Ausgang.Auf der Lichtung versammelten sich allmälich die Katzen. Viele gähnten und streckten sich noch, andere blinzelten einfach verschlafen. Der Wind wirbelte Blätter auf, die in alle Richtungen flogen.
Unter einem Strauch, der sich nicht weit weg der Kinderstube befand, setzte sich Ahornjunges neben Flammenschweif. Das war eine von den wenigen Stellen, die noch einigermaßen trocken war. Anscheinend hat es Nachts geregnet.
Nach einigen Augenblicken gesellten sich auch Federjunges und Schneerose zu ihnen, wobei das weiße Junge müde gähnte. Ahornjunges blickte zu ihrem Anführer auf. Er schaute auf die Katzenmenge hinunter und blieb mit seinem Blick bei Ahornjunges hängen. Er erstarrte für einen Moment. Ahornjunges fand seinen Blick so durchdringend und fremd. Niemand hat sie je so angeschaut. Und das machte der Kätzin Angst.
Löwenstern zuckte zusammen und wand seinen Blick von dem Jungen ab.Endlich!
Es schien zum Glück keiner was gemerkt zu haben, denn alle tuschelten nur miteinander. Ahornjunges fing ein Paar Wörter von dem Schüler Graupfote auf:
"Was will ..... Löwenstern ..... mitteilen .... Ernennung?""DonnerClan! Ich habe was sehr trauriges auszurichten: Eichenjunges ist letzte Nacht von uns gegangen! Zu früh... Aber Mondlicht und Blütenpfote können nichts dafür, es war der Grüne Husten. Diese Nacht halten wir Totenwache. Ich bin mir sicher, dass er im SternenClan glücklich ist und über uns alle wacht!"
Mit diesen Worten sprang Löwenstern herunter und eilte in seinen Bau. Ahornjunges' Clangefährten verstummten und ließen ihre Köpfe hängen.In Ahornjunges breitete sich ein leeres Gefühl aus. Es war Nacht, obwohl man schon einige fahle Sonnenstrahlen erkennen konnte. Sie, und viele andere DonnerClan-Katzen lagen neben dem reglosen Körper von Eichenjunges. Es sah aus als ob er in den Schlaf gesunken ist. Jede Spur von Krankheit in ihm ist verschwunden. Ahornjunges wünschte sich nichts seeliger, als das ihr Bruder bald aufwachen würde. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie: Es ging nicht mehr. Wenn sie doch nur früher gemerkt hätte, dass Eichenjunges krank war! Wenn sie gleich daran gedacht hätte, ihren Eltern davon zu erzählen! Vielleicht würde Eichenjunges noch leben! Bestimmt würde er es!
Ahornjunges verspürte eine Welle von Wut auf sich selbst. Etwas neben ihr regte sich träge und sie erkannte Flammenschweif, der sich langsam aufrappelte und sich reckte. Sie blickte zu ihrem Vater verschlafen auf. Ob sie geschlafen hatte? Hoffentlich nicht, denn Totenwache heißt, dass man die ganze Nacht über wach bleibt und um den Toten trauert.Flammenschweif seufzte traurig und wandte sich dann Ahornjunges zu:
"Bald geht die Sonne auf... Geh bitte mit Federjunges ins Nest und ruh dich aus. Ich komm auch bald." Er vergrub seine Schnauze wieder in Eichenjunges' Fell und schien wohl auf keine Antwort warten. Leise, um möglichst keinen zu stören verabschiedete sie sich ein letztes Mal von ihrem Bruder und ging vorsichtig zu Federjunges. Ihre Schwester schien sie zu bemerken, denn ihr Kopf schoss ruckartig hoch. Ahornjunges nickte ihr schläfrig zu und flüsterte: "Wir müssen in unser Nest. Komm"Die Sonne wurde von Wolken bedeckt und es nieselte leicht. Perfektes Wetter um zu trauern. Das Lager wirkte verlassen. Nur ein leises Tuscheln aus dem Schülerbau durchschnitt die Stille.
Ahornjunges saß in der Kinderstube und blickte hinaus. Nach einem kleinen Schlaf ging es ihr um einiges besser. Das Junge schaute ein weiteres Mal zu ihrem Nest. Dort lag ihre Mutter, zusammengerollt und still. Hin und wieder konnte sie ein Schluchzten wahrnehmen, das wunderte sie aber keinesfalls. Schneerose hat seit der Totewache nicht mehr gesprochen oder ähnliches. Sie ist traurig und entsetzt. Ihr Sohn ist gestorben!Ahornjunges trauerte ebenfalls. Sie hat ihren Bruder verloren. Wo er doch noch so viele Blattwechsel vor sich hatte! Das rot-orongene Junge kauerte sich auf den Boden und legte ihren Kopf auf die Pfoten. Sie wartete. Auf Flammenschweif und Federjunges. Sie wollten bei Mondlicht vorbeischauen. Sie wusste nicht warum, aber Moosjunges ist ebenfalls mitgegangen. Ahornjunges wurde vorgeschlagen, auch mitzukommen. Sie hat aber abgelehnt, um etwas alleine zu sein. Goldblüte war verschwunden, also waren sie und ihre Mutter die einzigen im Bau.
Wenig später raschelte der Eingang und die Kinderstube betraten Moosjunges und Federjunges, die laut miteinander diskutierten. Flammenschweif war direkt hinter ihnen. Er sah sich um, und als er Ahornjunges entdeckte, tappte er auf sie zu. Ohne ein Wort zu sagen legte er sich hin und schmiegte sich an Ahornjunges. Das Junge war ihrem Vater unendlich dankbar, dass er nicht mit ihr sprach. Darauf hatte sie gerade keine Lust. Der Pelz von Flammenschweif wärmte sie tröstend. Ahornjunges' goldiggelben Augen schlossen sich langsam und sie gleitete in einen traumlosen Schlaf.
Der Wind wehte den Geruch von frischer Erde her. Ahornjunges steckte müde den Kopf aus der Kinderstube und blickte in Richtung Lagereingang. Die Ältesten und ein Paar Krieger; unter denen sich auch Flammenschweif befand, kehrten gerade zurück. Ihre Pfoten waren voller Erde, woraus Ahornjunges erschließen konnte, dass sie gerade Eichenjunges begraben haben.
Traurig erinnerte sie sich an ihren Bruder, wie er krank im Heilerbau lag und immer wieder hustete. Unzählige Erinnerungen überfluteten Ahornjunges. Wie sie das erste mal in seine smaragd-grüne Augen sah. Als sie zusammen die Geschichten der Ältesten anhörten. Durch das Lager rannten und Freudesschreie ausließen. Wie sie fang die Maus spielten.... das alles würde sie nicht mehr erleben. Zumindestens nicht mehr mit Eichenjunges.
Ahornjunges schüttelte sich ein mal gründlich. Das brachte sowieso nichts mehr. Also beschloss sie einfach mal durchs Lager gehen um auf andere Gedanken zu kommen. Verschlafen stand sie auf und streckte sich.
Sie stolzierte aus der Kinderstube und musste mehrmals blinzeln. Es war heller, als sie erwatet hatte, obwohl es kurz vor Sonnenuntergang war. Als sie wieder klar sehen konnte, entdeckte sie Rabenpfote, Graupfote und Sturmpfote, die sich vor dem Schülerbau einen Spatz teilten. Ahornjunges schaute zum Anführerbau. Löwenstern und Lilienschweif beschprachen etwas und schnurrten hin und wieder. Nicht weit weg von dem Heilerbau lag Blütenpfote, und wurde von Federjunges und Moosjunges "angegriffen"
Spielen wollte sie aber nicht, und dazu gab es auch ein Grund. Die Trauer, die nicht von Ahornjunges ablassen wollte. Gedankenverloren lief sie durch das Lager, ohne darauf zu achten wohin.
Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als sie gegen etwas weiches lief und stolperte. Es musste sich wohl um eine Katze handeln. Ahornjunges war nur der Geruch ihrer Familie, Goldblüte und Moosjunges richtig vertraut. Alle anderen kannte sie noch nicht wirklich. Vor dem Jungen ertönte ein genervtes Schnauben und zwei Augen funkelten sie von oben an. Aber nicht böse, eher belustigt. Ahornjunges stotterte etwas ängstlich:
"Ich...ähm...Entschuldigung...Ich..."Der Kater schnurrte nur: "Bist wohl eingedöst. Komm, ich bring dich aus dem Kriegerbau"
Kriegerbau?
Ahornjunges blickte beschämt auf ihre Pfoten. Sie war so tollpatschig. Als der Krieger ihr Verhalten bemerkte, munterte sie etwas auf: "Macht schon nichts. Als ich so alt war wie du, bin ich ausversehen in den Anführerbau gelaufen, weil ich mich verirrt hab"
Im grellen Licht der Sonne konnte sie endlich entziffern wer dieser nette Kater war. Er hatte weißes Fell und eine Schwarze Schnauze. Kohlnase! Der Name passte zu seinem Aussehen. Ahornjunges hat ihn ein Paar mal auf Versammlungen oder Ähnlichem gesehenen. Kohlnase stoppte vor dem Kriegerbau und schnurrte: "Ich glaube es ist besser du spielst mit deinen Freunden was anderes, als verirren in Bauen" Er nickte der kleinen Kätzin zu und trottete zurück in sein Nest.
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Warrior Cats ~ Das Schicksal
Фанфик☆Pausiert☆ Dein Weg ist kein leichter! Er wird bestückt sein von Angst, Liebe und Tod. Doch nur du allein vertreibst den Nebel der Gefühle... ○●○●○●○ Die ist eine Fanficion zu WarriorCats ^-^