Neunzehn

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ʟ s s ɪ
ʜᴀᴛʜᴀᴡᴀʏ

Maya hatte mich heute Morgen überraschenderweise vor meiner Haustür abgeholt und mich bei meinem Schulweg begleitet. Als die Schule in unser Sichtfeld kam, wurde Maya dann ruckartig schneller und unser Gespräch brach abrupt ab, was mich kurz verwirrte. Bis ich Samuel sah und verstand.

Als sie sich dann in Sams Armen verlor, unterdrückte ich ein Lächeln und schlenderte langsamer zu ihnen. Wollte ihnen ein paar Sekunden ihres Glücks alleine gönnen.

Freude machte sich in mir breit, weshalb ich die Hände vor meinen Mund hielt, um nicht zu kreischen, als beide sich liebevoll küssten.

Wie lange hatte ich darauf gewartet das endlich mitansehen zu dürfen?

»Ich lass euch dann mal allein, wir sehen uns zur Pause«, erklärte ich grinsend und ging schnellen Schrittes in das große Schulgebäude der Madison High.

Heilige... die beiden waren ein Paar

Die Schüler unterhielten sich um mich herum wie wild, weshalb ich den Eingangsbereich ohne Pause durchquerte.
Als ich an meinem mintgrünen Spind ankam und gerade ein Mathebuch herausnahm, hielt ich inne, da ich bekannte Stimmen vernahm.

Nein, bitte, bitte nicht. Nicht jetzt. Nicht sie.

»Weißt du, was ich mich frage? Ob du es genossen hast, ihn zu küssen«, fragte Jessica leise, die nun neben meinem Spind stand und mich von oben bis unten musterte.
Hinter ihr, links und rechts positioniert, standen Victoria und Clarissa, die mich feindselig musterten.
Okay, eigentlich nur Victoria. Clarissa blickte überall hin, aber nicht zu mir.
Ich seufzte nur leicht und erwiderte ihren Blick. Sie würde mich nicht in Frieden lassen, immerhin agierte ich mit Bryan, der der beste Freund ihres Freundes war. Das war wohl doch noch zu viel Kontakt für sie.

»Freut mich auch dich zu sehen, Jessica. Versprüh' doch irgendwo anders etwas von deinem Gift«, antwortete ich und schloss meinen Spind leise. Ich hatte an diesem Morgen keinen Nerv für Drama.

Dementsprechend trat ich zurück, bevor ich an den dreien vorbeiging. Jedoch spürte ich im selben Moment, wie mir ein Bein gestellt wurde.
Erschrocken kippte ich nach vorne und malte mir schon aus, wie es sein würde, den Boden zu küssen und genau das geschah.

Ich knallte heftig auf den eiskalten Flurboden auf und kniff die Augen zusammen, als mich der Schmerz übermannte.
Jess, Victoria waren bereits lachend in eine andere Richtung gegangen, Clarissa hatte zwar gezögert, aber auch sie half mir nicht auf und war gegangen. 

Ich setzte mich also selbst auf und zuckte zusammen, als eine Hand in meinem Sichtfeld auftauchte. Bronzefarbene Augen kreuzten sich mit meinen, während ich seine Hand ergriff. 

»Hey«, sagte er und zog mich wieder auf meine Beine. Ich schnappte mir meine Tasche, schulterte diese, strich mir eine braune, glatte Haarsträhne hinter mein Ohr und lächelte Bryan dankbar an.

»Ich mag dein Kleid. Es ist hübsch«, murmelte er und nickte wenig später in Richtung eines Kursraumes.
Ich reagierte recht spät, denn er war bereits losgelaufen. Eilig folgte ich ihm und bedankte mich bei ihm für das Kompliment. Mir gefiel die Kombination aus schwarzer Jeans und grünem Poloshirt an ihm auch sehr gut.

»Ich hätte nie geglaubt, dass ich so was mal von dir hören würde«, sagte ich leise und setzte mich auf meinen Platz, Bryan nahm den Stuhl neben mir und sah mich wieder an.

»Glaub mir Alessia, ich auch nicht. Aber nun habe ich's gesagt und ich meine es so. Du siehst wirklich hübsch aus«

Ein Grinsen schlich sich auf seine Züge, was mich glücklich machte. 

I'm not perfectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt