Hey :) Heute gibt's mal über dem Kapitel eine kleine Bitte. Ich will wirklich nicht nach Votes oder Kommentaren betteln, da ich vor allem wegen der Freude am Schreiben schreibe. Aber es wäre einfach eine wahnsinnig gute Rückmeldung, da ich mich auch verbessern möchte. Und es dauert ja wirklich nicht lange :) Wäre also wahnsinnig lieb von euch. Danke <3
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Sam POV:
Als ich klein war, wohnte ich gemeinsam mit meinen Eltern in einem kleinen Reihenhaus am Rand der Stadt. Unser Haus hatte rote Fensterläden und der Garten war voller Pflanzen. Meine Mutter verbrachte fast den gesamten Tag dort, zwischen Rosen und vielen anderen Blumen, die ich gar nicht beim Namen kenne. Mein Vater dagegen brach immer sehr früh in die Arbeit auf und kam am Abend erst spät wieder zurück.Trotzdem verstanden meine Mutter und er sich sehr gut und am Wochenende unternahmen wir immer alle gemeinsam etwas. Wir machten Fahrradtouren, fuhren Angeln oder gingen auch mal ins Kino. Es war eine tolle Kindheit.
Einige Jahre darauf brach der Bürgerkrieg aus und mit gerade mal 12 Jahren verlor ich meine Eltern. Ich habe hier in der Nähe keine Verwandten und deshalb wusste ich nicht, wo ich hingehen sollte. Ich war keinesfalls das einzige Kind auf der Straße in dieser Zeit, es gab so viele, die ihre Familie verloren haben. Jedoch waren da einige, die gut zurecht kamen. So gut es eben alleine geht. Ich gehörte leider nicht zu ihnen und jeder einzelne Tag war ein harter Kampf ums Überleben.
In meiner Familie wurde ich stets von meinen Eltern umsorgt, sie fuhren mich überall hin, kochten jedes meiner Lieblingsgerichte und behandelten mich wie einen kleinen König. Ehrlich gesagt war ich einfach eines dieser komplett verwöhnten Einzelkinder, doch das war mir damals natürlich immer egal, denn für mich entstanden daraus nur Vorteile. Bis ich dann plötzlich alleine war.
Nach einigen Wochen war ich nur eines der vielen Straßenkinder, verdreckt, abgemagert und verängstigt. Trotz allem gab ich meinen Lebenswillen jedoch nie auf, sonst hätte ich wahrscheinlich nicht lange genug überlebt um gefunden zu werden. Von Luke.
Auf den ersten Blick hätte wohl keiner einen Unterschied zwischen uns erkennen können. Auch der drei Jahre ältere Junge trug schmutzige Klamotten und auch sein Körper zeigte deutliche Spuren der Zeit alleine. Aber er ist stärker, ist schon immer stärker gewesen. Er wollte nicht einsehen, dass so nun sein Leben ablaufen sollte. Also begann er, sämtliche Straßenkinder einzusammeln, ausschließlich Jungs. Mädchen sind seiner Meinung nach zu schwach, nutzlos für ihn. Mich fand er, nachdem er schon eine ganze Menge an Jugendlichen hinter sich stehen hatte.
Für mich gab es gar keine andere Wahl, als mit ihm zu gehen, denn was blieb mir denn anderes als auf der Straße zu sterben? Deshalb ging ich mit.
„Ich weiß immer noch nicht, wie ich das, zu dem ich seit diesem Tag gehöre, beschreiben soll. Eine Gang, eine Art mini- Mafia? Keine Ahnung. Aber ich weiß, dass es mir das Leben gerettet hat."
Nachdem ich Phoebe meine Geschichte erzählt habe, blicke ich erst wieder zu ihr auf. In ihrem Gesicht erkenne ich Mitgefühl, Verständnis, aber auch Angst. Wahrscheinlich denkt sie, ich bin mittlerweile ein Serienkiller. Aufmunternd lächle ich sie schief an, doch das kann ihre Verunsicherung anscheinend nicht beseitigen.
„Ich habe niemanden umgebracht, wenn du das jetzt denkst. Natürlich bin ich nicht unschuldig, was kriminelle Handlungen angeht, aber ich bin kein Mörder. Und ich werde dir auch nichts tun, glaub mir.", erkläre ich beschwichtigend und es zeigt Wirkung. Das Mädchen vor mir scheint sich ein wenig zu entspannen und fängt an, leicht zu lächeln.
Dann erinnere ich mich aber wieder daran, warum ich eigentlich hier bin. Und dieser Grund liegt unbeachtet auf dem Tablett neben Phoebe. „Du solltest etwas essen. Du bist ja doch schon eine Weile hier.", setze ich an und verpasse mir keine Sekunde später dafür innerlich eine Ohrfeige. Tolle Idee, sie auch noch darauf hinzuweisen, dass sie hier schon einige Zeit gefangen ist. Das lockert die Stimmung sicherlich total, gleich fängt sie an, mir lustige Geschichten aus ihrer Kindheit zu erzählen.
Die Vermutung, dass meine Worte nicht ganz angebracht gewesen sind, bestätigt sich direkt, als ich sehe, wie Phoebe kraftlos die Schultern hängen lässt und das gerade erst entstandene Lächeln wieder erstirbt. „Ich hab keinen Hunger, du kannst das Zeug wieder mitnehmen.", murmelt sie mit gesenktem Blick und lässt sich langsam wieder in eine liegende Position gleiten.
Obwohl kaum etwas meine Fröhlichkeit vertreibt und ich zu jedem Thema einen mehr oder weniger passenden Witz finde, weiß ich, wenn ich besser still sein sollte.
Bevor ich das Zimmer verlasse, stelle ich ihr zumindest das Glas auf den Nachttisch. Dann nehme ich das Tablett und entferne mich von dem Mädchen. Kurz überlege ich, die Tür nicht zuzusperren, da Phoebe sowieso nicht laufen kann, entschließe mich dann aber dazu, es doch zu tun. Sollte sie es auf irgendeine Art schaffen, wieder abzuhauen, bin ich dran und darauf habe ich wirklich keine Lust. Mit einem Seufzer steige ich die Treppen hinunter und stelle die Sachen in der Küche ab.
In Gedanken versunken stütze ich mich mit beiden Händen an einem Schrank hinter mir ab. Schon oft habe ich daran gezweifelt, ob ich nicht mit dem hier aufhören sollte. Aber wie? Ich komme hier nicht raus, auch wenn ich es wirklich möchte. Ich schließe die Augen. Ich sollte darüber nicht so viel nachdenken, im Endeffekt ändert es doch nichts. Also stoße ich mich ab und mache mich auf den Weg zu den anderen Jungs, die ich schon im Wohnzimmer lachen höre.
Bevor ich den Raum betrete, streife ich die trübsinnigen Überlegungen ab und lasse mein gewohntes Lächeln zurückkommen. Ja, ich kann auch mal ernst sein. Aber länger als ein paar Minuten nicht zu lachen? Unmöglich.
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Wenn die Hoffnung zuletzt stirbt - muss ich dann vor ihr gehen?
Teen Fiction„Ich... bin raus gefallen. Und jetzt komm ich nicht mehr hoch.", erwidere ich hastig. Das klingt nicht ganz so doof wie „Ich wollte aufs Klo, hab dann aber beschlossen, einen umkippenden Laster zu simulieren und möchte jetzt aber doch ganz gerne wie...