Kapitel 25 - Schubsen, Tritte und Schläge

4.8K 181 7
                                    

"W-was was hast du verloren?" Frage ich vorsichtig. Ich weiß schließlich nicht, ob er darüber reden möchte.

"Meine Eltern." Antwortet Ethan und ich bemerke, wie er schluckt. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. "Das tut mir leid."

"Ich will kein Mitleid. Es war ein Autounfall. Vielleicht war es ja Schicksal. Ich mochte sie nicht. Sie waren nie gut zu mir. Ich könnte sagen, dass ich froh bin. Aber das bin ich nicht. Es sind meine Eltern und ich habe sie trotzdem geliebt." Ein Lächeln umspielt Ethan's Lippen.

Ich nicke langsam. "Und was ist mit....Max? Oder...Luke?" Ich nippe wieder an meinem Wasser und mustere Ethan. "Max hat seinen Bruder verloren. Sein Bruder hatte sich ins Koma getrunken und letztendlich Selbstmord begangen." Erzählt Ethan.

Was?! Das ist ja mega krank! Ich wusste das gar nicht! Oh Gott, das ist echt heftig. Max tut mir gerade so leid.

"Von Luke weiß ich es nicht. Er hatte es nur dem Anführer Jack gesagt." Ethan zuckt mit den Schultern, während ich das Glas auf dem kleinen Glastisch absetze.

"Danke für die Informationen. Das hat mich etwas weiter gebracht." Bedanke ich mich und lächle, während ich aufstehe. Ethan steht ebenfalls auf und begleitet mich zur Tür. "Kein Ding. Ist doch selbstverständlich." Ich öffne die Tür, doch drehe mich nochmal zu Ethan.

"Sag mal....wieso bist du ausgestiegen?" Frage ich. Ethan seufzt. "Die Gang hat mir nicht gut getan. Ich habe mich verändert und das nach einer guten Zeit bemerkt, auch durch die Hilfe eines Freundes. Ich wollte wieder der Alte sein. Ich habe mich selbst nicht mehr ertragen können. Ich habe es geschafft und habe mich erneut verändert. Das war nicht leicht, verstehst du?" Erklärt Ethan. Ich nicke.

"Du bist toll, Ethan. Ich danke dir. Bis bald." Ich lächle und laufe dann die Treppe nach unten, während sich der modrige Geruch wieder in meine Nase zieht.

Als ich endlich an der frischen Luft bin, regnet es noch immer. Seufzend schaue ich mich um. Da ich so plötzlich von zu Hause abgehauen bin, habe ich keine Tasche und somit keinen Regenschirm. Bravo.

Ich schlinge meine Arme um mich und laufe los. Argh. Ich hasse Regen. Wenn es schneit ist es okay, aber Regen? Du wirst nass und es macht schlechte Laune. Nur wenn man zu Hause im Bett liegt und man die Regentropfen gegen die Fensterscheiben prasseln hört, ist es gemütlich. Aber da ich keineswegs zu Hause bin, macht Regen dann doch nur schlechte Laune und ich werde nass.

Ich laufe durch den Park, der bei mir in der Nähe liegt. "Joanna!" Brüllt jemand vor mir. Da mein Blick gesenkt war, schaue ich auf. Ich erkenne die Person nicht, der Regen macht es mir nicht leicht. Als ich näher komme, würde ich am liebsten umdrehen und weg rennen. Sollte ich wohl auch. Aber nein, ich heiße Joanna und ich habe das starke Bedürfnis geschlagen zu werden. Ironie.

Ich bleibe stehen. Vor mir stehen Max und einige andere Jungs. Ob sie alle von der Gang sind? "Was willst du?" Frage ich und reibe meine Oberarme. Es ist nass und kalt. Ich werde mich höchstwahrscheinlich erkälten.

Max packt meinen Arm und ich lasse mich los. "Autsch!" Entweicht es mir, da er so grob an gepackt hat. Ohne es bemerkt zu haben, stehe ich plötzlich zwischen 3 Jungs. Sie bilden einen Kreis um mich. Einer der Jungs ist Max.

Zuerst weicht mein Blick auf ihre Handgelenke und tatsächlich. Da sind die Tattoo's abgebildet. "Max, was wird das?" Frage ich und schaue eingeschüchtert zu ihm.

"Wir wollen mit dir spielen, Süße." Meint Max und schubst mich. Ich lande in den Armen eines anderen, der mich zu dem nächsten schubst und immer so weiter. "Hört auf. Bitte." Flehe ich kläglich und fühle mich wie ein Objekt, das hin und her geworfen wird.

Max fängt mich auf einmal nicht mehr auf und ich fliege zu Boden. Erschrocken möchte ich mich wieder aufsetzen, doch die Jungs attackieren mich mit Tritten. Schmerz erfüllt verziehe ich mein Gesicht und bemerke, wie sich der Regen mit meinen Tränen vermischt.

"Hört auf! Bitte! Hört einfach auf!" Flehe ich verzweifelt, doch bekomme nur ein Lachen zu hören und einen Tritt zu spüren. "Hilfe!" Schreie ich mit etwas Hoffnung.

Ich schließe meine Augen. Au. Aua. Autsch. Hört auf. Es tut weh.

Als nächstes bemerke ich, wie ich plötzlich keine Tritte mehr abbekomme, höre Gebrüll und spüre starke Arme, die mich hoch nehmen.

Langsam öffne ich meine Augen und entdecke nur verschwommen einen Jungen. Die Tränen verschleiern meine Sicht und mir wird schwindelig.

Kurze Zeit darauf wird mir schwarz vor Augen und ich nehme nichts mehr wahr.

You're my number oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt