1.Kapitel

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12 März
Ich hörte wie die laute Uhr im Wohnzimmer tickte und es stiller im Wohnzimmer wurde. Ich merkte wie ich mit meinen Nägel beschäftigt war. Zwischendurch guckte ich aus dem Fenster und sah kleine Kinder auf der Straße spielen. Sie waren so glücklich und hatten gar keine Sorgen. Was ich nicht alles tun würde für so ein tolles Leben...
,,Nun Aurora...ich hab mir Gedanken gemacht.", sagte mein Psychiater Mr. Brown. ,,Ach wirklich?", fragte ich nun provokant und versank etwas in den großen Ledersessel. Mr. Brown funkelte mich streng an. ,,Bitte Aurora...heute habe ich keine Zeit für deine Spielchen. Ich hab gesehen, dass du nicht mehr in dein Tagebuch rein schreibst, was ist los?", fragte er mich besorgt. Ich schluckte kurz und guckte weg. Sollte ich wirklich seine Frage beantworten? Er wusste doch ganz genau was vor einem Jahr passiert ist. ,,Ich will nicht mehr.", sagte ich leise und nahm meine Schachtel Zigaretten raus. Mr. Brown setzte wieder sein strengen Blick auf und guckte mir dabei zu wie ich mir lustvoll die Zigarette anzündete, die bereits in meinem Mund war. Ich zog schnell das Nikotin ein und pustete es wieder aus. Meine Zigarette hielt ich zwischen meinen Zeigefinger und Mittelfinger. ,,Was soll ich darunter verstehen, Aurora? Und wolltest du nicht aufhören?", fragte er mich als nächstes. Ich richtete mich auf und guckte ihm in die Augen. ,,Hören sie zu Mr. Brown... Ich habe entschlossen, mein Leben nicht damit zu verschwenden Tagebuch zu schreiben und darüber zu schreiben, wie ich mich fühle, denn es hilft nicht! Jonathan kommt nicht mehr zurück! Und nein ich werde nicht aufhören zu rauchen!", sagte ich mit einem lauten Ton und zog wieder an meiner Zigarette. Mr. Brown guckte mir enttäuschend in die Augen und seufzte schließlich. ,,Aurora du hast das letzte mal in dein Tagebuch rein geschrieben...warte.", murmelte er und holte mein Tagebuch aus dem Regal, der im Wohnzimmer stand. ,,Ah ja...am 4 April letztes Jahr.", sagte Mr. Brown als er mein Tagebuch aufschlug und sich das Datum anguckte. Er schlug es wieder zu und setzte sich wieder vor mich hin. ,,Ich halte es nur für gut, wenn du weiter schreibst.", sagte er schließlich mit einer ruhigen Stimme. ,,Nein, danke.", sagte ich und steckte mir meine Zigarette in den Mund und zog etwas länger dran. ,,Stell dich nicht so an Aurora.", sagte Mr. Brown etwas jammernd. ,,Mr. Brown... Dieses Jahr wird es zwei Jahre her sein und ich habe immer noch kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und glücklich bin ich auch nicht.", sagte ich leise und guckte auf meine Füße. ,,Dazu will ich dir noch was erzählen, Aurora.", sagte Mr. Brown. ,,Ich höre..." ,,Nun ja... Deine Eltern und ich sind zum Entschluss gekommen, dass es das beste für dich wäre, dir so weiter zu helfen indem wir dich in eine 'Klinik' schicken, aber es ist keine richtige Klinik...", erklärte mir Mr. Brown. ,,Bitte was?! Eine Klinik ist eine Klinik, was soll ich unter 'keine richtige Klinik' verstehen?!", fragte ich lauter und guckte Mr. Brown mit großen Augen an. ,,Um ehrlich zu sein, sind da Leute die...die gleichen Probleme wie du haben...", murmelte er nervös. ,,Also meinen sie depressive Teenager, die alle hassen und zu viel rauchen?!", fragte ich wieder provokant und zog an meiner Zigarette um mich etwas abzuregen. Mr. Brown öffnete wieder sein Mund und begann irgendwas zu sagen, aber da hörte ich ihn schon nicht mehr zu. Wie konnten meine Eltern nur? Was habe ich angestellt? Ich war doch eine gute Tochter. Ich habe immer auf meine Eltern gehört und war gut in der Schule, habe auch meinen Abschluss gemacht und wollte danach sogar in Oxford studieren. Ich habe nie Drogen genommen oder habe nie getrunken. Das einzige was ich tat war rauchen. Ich hasste es zu rauchen, aber ich rauchte nicht, da es cool aussah, ich rauchte, da es mich beruhigte und ich kurz alles vergaß. Ich habe doch eh nur angefangen wegen Jonathan. Wie sehr ich ihn doch vermisste. Wäre da wenigstens eine Person die mich gut genug verstehen könnte...

13. März
,,Hast du alles?" ,,Ja, außer meine Freiheit.", sagte ich frech zu meiner Mutter die mit mir vor dem Taxi stand. Sie guckte mich ernst an . ,,Aurora, es tut uns leid, ich weiß, dass du das nicht willst, aber wir wussten nicht weiter." ,,Mum, irgendwann reicht es auch! Deine Entschuldigungen sind der reinste Mist! Ich kann das einfach nicht mehr hören. Ihr konntet mit mir reden. Ich wollte einfach Eltern haben und nicht irgendwelche Leute die mit mir zusammen leben und Geld aus dem Fenster schmeißen für den 'besten' Psychiater der ganzen Stadt, der am Ende doch nicht half, da ich jetzt in einer Klinik lande und das schlimmste an der Sache ist, dass ich es erst gestern erfahren habe und das auch noch von Mr. Brown.", sagte ich laut zu meiner Mutter die mich nur überrascht anguckte. ,,Schatz...", murmelte sie und legte ihre Hand auf mein Arm, den ich sofort weg zog. ,,Aurora, geh nicht so mit deiner Mutter um.", sagte plötzlich mein Vater der neben mir auftauchte. Ich musterte seine Gestalt. Ich wusste, dass ich meinen Vater am meisten vermissen würde und in diesem Moment wollte ich einfach nur weinen und ihm in die Arme fallen, aber ich zeigte keine Gefühle. Ich war kalt und das wussten meine Eltern auch, aber ganz tief in mir hoffte ich, dass meine Eltern oder wenigstens mein Vater wusste, dass ich ihn vermissen würde. Ich räusperte um aus meinen Gedanken zu kommen. ,,Ist mein Koffer schon drin?", fragte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. ,,Ja, der Taxifahrer wartet schon.", sagte meine Mutter leise. ,,Dann verschwinde ich mal.", sagte ich und drehte mich von meinen Eltern weg und stieg schnell ein. ,,Bist du bereit?", fragte mich der Taxifahrer. Ich nickte nur. ,,Sie wissen anscheinend wohin es geht...", murmelte ich. Er nickte und fuhr langsam los. Ich guckte aus dem Fenster und sah wie meine Eltern mir hinterher winkten, aber ich...ich zeigte keine Reaktion.
Die ganze Taxifahrt war ruhig. Ich sagte kein Wort und guckte nur aus dem Fenster und sah Häuser mit den verschiedensten Farben, dass brachte mich etwas zum lächeln, aber nur, da ich San Francisco liebte. Ich liebte meine Heimatstadt und diese beschissene Klinik war außerhalb San Francisco. 
An was ich mich nur erinnern konnte war, wie mein Herz in tausende Stücke zerbrach, als wir die Brücke erreichten und diese dann auch nach gefühlten 30 Minuten verließen.
,,Ich glaube wir sind da.", sagte der Taxifahrer mit einer tiefen Raucher Stimme. ,,Na toll...", murmelte ich und schnaufte auf, als ich ein Gebäude vor mir sah. Es war weiß und sah einfach nur gruselig aus. Es sah so traurig aus und leer und kalt...ich hasste es schon jetzt.
,,So, hier ist dein Koffer.", sagte der Taxifahrer neben mir. ,,Oh, Dankeschön.", sagte ich. ,,Ich ehm...wünsche dir viel Glück und Gesundheit, kleines. Es ist bestimmt schwer für dich, aber du schaffst es, du scheinst ein starken Charakter zu haben.", sagte der Taxifahrer. Seine Worte rührten mich nicht wirklich, denn ich wusste, dass es ihm scheiß egal war, ich meine wer war schon Aurora Peterson? Ich war einfach ein Mädchen aus San Francisco die einfach abwartete bis sie starb.
,,Ehm. Ich geh dann mal.", sagte der Taxifahrer , worauf ich nur nickte. Das einzige was ich hörte war, wie der Taxifahrer davon fuhr. Ich schnaufte auf als ich den Schriftzug 'Lakewood Healthcare' sah. Wie die Zeit wohl in dieser verrückten Anstalt werden würde?

HopelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt