Mystical

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She's something mystical in colored lights
So far from typical, but take my advice
Before you play with fire, do think twice
And if you get burned, well baby, don't you be surprised
('Sugar' – Robin Schulz)

Die erste Trinkrunde verlief eher nicht so gut. Ich bemühte mich etwas lässiger zu sein, so langsam gewöhnte ich mich auch an Marcos Flirtereien und wurde selbstbewusster. Mario allerdings war irgendwie angepisst und ging nicht gerade nett mit seinem Kumpel um, stattdessen schaute er öfters ungeduldig auf sein Handy. Mich ignorierte er die meiste Zeit. Marco schien eher amüsiert über die Laune seines Kumpels zu sein. Aus welchem Grund auch immer.

Nach dem zweiten Drink, den wir alle drei exten, wurde es schon besser. So langsam machte es mir tatsächlich Spaß mit Marco zu flirten, ich war zwar schon angeheitert, doch nüchtern genug, um zu merken, dass er eigentlich echt nett war und dieses Machogehabe nur als Scherz gemeint war. Ganz nebenbei fiel mir auf, dass Mario in Wahrheit schon einen Drink vor uns lag. Besonders gut schien seine Stimmung dennoch nicht zu sein.

„Mann Mario, was ist denn los mit dir, ich dachte du wolltest Spaß haben?", fragte ich ihn.
Marco neben mir nickte heftig. „Genau, du hast hier deine zwei besten Freunde da und machst ein Gesicht als wärst du auf einer Beerdigung."

Mario zuckte mit den Schultern.
„Tja, ihr scheint euren besten Freund ja nicht zu brauchen, um euch zu amüsieren.", pammte er uns an. „Alter, mach mal halb lang, es hat dir doch niemand was getan.", wurde Marco kurz zornig.
Ich verspürte das Gefühl, Mario verteidigen zu müssen, deswegen wandte ich mich zu Marco und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm.
„Kann sein, dass es meine Schuld ist. Wegen mir musste er heute nämlich tatsächlich auf einen Friedhof, außerdem bin ich nicht gerade die Stimmungskanone, wie du vielleicht gemerkt hast."
Marco hob spielend die Augenbrauen. „Dein Ernst? Also ich finde schon, dass du ne echte Kanone bist." Ich begann zu kichern und Marco stimmte schnell mit ein. „Okay, okay, der war echt schlecht."
Ich lachte noch immer, als ich sagte: „Naja, vielleicht wird er ja nach zwei weiteren Drinks schon besser." - „Sex on the beach?",fragte er mich herausfordernd. „Sex on the beach!", rief ich und schlug mit ihm ein. „Bist du dabei?", wollte ich von Mario wissen, doch Marco schüttelte ernst den Kopf. „Nope, wäre er besser drauf, dann hätte ich mich auf den Dreier eingelassen. So gibt's für ihn nix on the beach." - „Wahrscheinlich hast du recht, aber was ist dann der richtige Drink für ihn? Warte, hast du schon mal vom 'Alone at home' gehört? Glaub der ist fast nur purer billiger Vodka." Ich schüttelte mich angewidert, Mario stöhnte genervt auf.
„Haltet ihr euch für ganz witzig, oder was?!"

Wir ignorierten ihn und tranken von unserem dritten Drink. Da mit Mario nichts anzufangen war, weil er immer noch nur Trübsal blasend an seinem Drink nippte, beschlossen Marco und ich, dass es Zeit war zu tanzen.

Marco war kein schlechter Tänzer, wir tanzten zur wilden Musik, er drehte mich öfters und wir mussten immer wieder lachen. Ich hatte vergessen, wie viel Spaß man haben konnte, wenn man Alkohol nicht aus Trauer trank, sondern einfach nur, um lustig drauf zu sein. Ich hatte auch vergessen, was für ein schönes Gefühl es war, Komplimente zu bekommen und einfach aus Spaß zu flirten. Fast alles war perfekt, ich hätte es nur noch mehr genossen, wenn ich dieses Gefühl mit Mario hätte teilen können. Er war doch der Grund, warum ich mich überhaupt so fühlte.

Marios Sicht:

Von meinem Platz aus konnte ich sehen, wie Bella Marco etwas ins Ohr flüsterte, er daraufhin nickte und in meine Richtung deutete, dann gingen sie in entgegengesetzte Richtungen.
Marco kam auf mich zu.
„Na Sunnyboy, schon besser drauf?", fragte er mich. Ich ging nicht auf seine Frage ein, sondern fragte nur: „Wo ist sie hin?" - „Auf die Toilette."
Ich nickte teilnahmslos, versuchte mich zusammenzureißen, um die Klappe zu halten, aber der Alkohol ließ mich doch sprechen: „Pass auf Marco, jetzt scheint sie dir gewillt vorzukommen, aber sie ist betrunken. Du weißt, ich hab nichts gegen One-Night-Stands und so, aber..." - „Aber ich soll die Finger von deiner Kleinen lassen, schon kapiert." Er grinste.

Maybe tomorrow (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt