Warum tat es trotzdem weh?

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In Noras Kopf rauschte es und sie starrte einige Sekunden lang nur auf den verhängnisvollen Brief, der ihr gesamtes Weltbild ins Wanken gebracht hatte. Sollte sie ihm verzeihen? Sie fragte sich einfach, wie das werden sollte. Schließlich bedeutete es ja nicht, dass wenn sie wieder Freunde wurden, dass seine Gefühle dann wie weggeblasen waren. Diese Gefühle würden bleiben und vielleicht ihre Freundschaft zerstören. Sie konnte das einfach nicht tun. Sie beschloss, keinen Brief zu schreiben, sondern später mit ihm unter vier Augen zu sprechen.

Aus ihrer Tasche holte Nayra nun Pergament und eine Feder, um die Briefe von Hermine und, gezwungenermaßen den ihrer Eltern zu beantworten, obwohl sie eigentlich nicht mehr viel von ihnen wissen wollten. 

Liebe " Eltern", 

mir geht es gut, und in Hogwarts ist es schön. Ich verstehe mich toll mit meinem Halbbruder James Sirius, den Ihr mir ja sechzehn Jahre verschwiegen hattet. Er ist echt süß. Ihr braucht mir übrigens nicht zu schreiben, ich weiß ja, dass es Euch nicht wirklich interessiert. 

(Sicherlich nicht mehr) Eure Nayra

An Harry und Hermine schrieb sie einen etwas längeren Brief:

Liebe Hermine ( und auch lieber Harry), 

Es freut mich, dass Ihr fragt, wie es mir geht. Ich kann Euch versichern, dass es mir sehr gut geht und dass ich viel Zeit mit eurem Sohn James Sirius verbringe. Ich habe auch eine neue Freundin kennengelernt, die neu auf Hogwarts ist. Abby, wobei ich fürchte, dass ich euch, wenn ich an Weihnachten bei euch bin, noch ein bisschen mehr von ihr erzählen muss. Aber dazu dann an Heiligabend. Ich freue mich übrigens schon sehr, mit Euch zu feiern. 

Es ist fast, als wäre James Sirius nicht nur mein Halbbruder, sondern mein echter Bruder, auf jeden Fall liebe ich ihn, als wäre er es. Er sprüht nur so vor Lebensfreude, und er ist einfach immer so aufmerksam. Und er kann toll zuhören. Außerdem habe ich jemanden kennengelernt ( HARRY, den nächsten Absatz bitte überspringen!)

Er heißt Calvin und geht in die siebte. Er ist groß und schlank und so cool! Und er sieht unheimlich gut aus. Und er hat mich gefragt, ob wir mal etwas unternehmen sollten! Denkst Du, ich sollte mit ihm weggehen, oder sollte ich ihn noch etwas hinhalten? Brauche dringend einen Rat, denn ich .. bin noch nie um eine richtige Verabredung gebeten worden. Vielleicht kannst Du mir noch Deinen Rat geben?

Ich hoffe, dass ich dabei sein kann, wenn Deine Fruchtblase platzt, und ich werde meinen Lehrer darauf ansprechen und hoffen, dass er es mir erlaubt. Denn eigentlich geht das nicht, einfach so nach Hause zu fahren. James Sirius hat mir erzählt, dass er sich schon sehr auf sein Geschwisterchen freut, er sich am Ende aber ziemlich über Deinen Bauch erschrocken hat! Er ist eben noch ein Kind

Also, wir sehen uns spätestens an Heiligabend! 

Eure Nayra

Kurz überflog sie das Geschriebene noch einmal, bevor sie beschloss, dass man es so lassen konnte. Zufrieden und glücklich vor sich hinpfeifend machte sie sich, nachdem sie ihren Stundenplan erhalten und von James Sirius einen kleinen Vortrag über Heilpflanzen, über die er in seinen Büchern gelesen hatte, angehört hatte, auf den Weg zur Eulerei. 

Plötzlich allerdings lief sie gegen etwas Schweres, von dem sie ausging, dass es ein Körper war. Sie sah von ihrer Position am Boden auf, der Aufprall war ziemlich heftig gewesen, rieb sich das Steißbein und schimpfte: " Kannst du nicht aufpassen?" Erst dann registrierte Nayra, wen sie da vor sich stehen hatte. Es war Ryan. Bei Merlins Bart.

" Tut mir echt leid, Nayra. Ich wollte dich nicht umwerfen" Zaghaft lächelt er mich an und reichte ihr seine Hand, um ihr aufzuhelfen. Sie nahm sie nur an, weil sie nicht daran glaubte, von alleine wieder hochzukommen. Ryan ließ ihre Hand nicht los, als sie stand. " Hast du meinen Brief bekommen? Den ich dir geschrieben habe?", fragte er, und sie glaubte, etwas wie Hoffnung in seinem Tonfall mitschwingen zu hören. Sie konnte sich allerdings auch täuschen. Sie seufzte. 

"Ja, Ryan. Das habe ich. Ich wollte sowieso mit dir darüber reden." Ryan hatte ihr schweigend zugehört, nun sagte er: " Und? Was denkst du? Freunde?" Nun war die Hoffnung deutlich zu hören. " Nein. Es tut mir Leid, Ryan, aber du musst mich verstehen. Wenn wir wieder Freunde werden, dann sind deine Gefühle doch nicht einfach weg. Ich meine, dann ist es doch so, dass dir das mit der Freundschaft irgendwann nicht mehr ausreicht und dann willst du mich wieder küssen und kommst wieder mit deinen Gefühlen bei mir an. Das geht einfach nicht so. Wir können vor allem keine besten Freunde mehr sein. Ich habe Angst, dass du unsere Freundschaft zerstörst." 

Er schien ihrer Worte erst nicht realisiert zu haben, denn er starrte sie nur an. Dann, ganz langsam, schien die Einsicht in sein Gehirn zu kriechen, denn Entsetzen breitete sich in seiner Mimik aus. " Ich würde diese Freundschaft mit dir doch niemals zerstören!  Dafür hab' ich dich doch viel zu gern! Klar bin ich noch in dich verliebt, aber das wird sich hoffentlich ändern!" Traurig schüttelte sie den Kopf. " Das glaube ich nicht, wenn wir weiter befreundet sind. Wie gesagt: Es tut mir leid, Ryan. Aber es geht einfach nicht. Ich will das nicht riskieren." Sie zögerte, bevor sie hinzufügte: " Außerdem habe ich jemanden kennengelernt." " Na gut. Dann sind wir ab jetzt geschiedene Leute. Aber komm ja nicht zu mir zurückgekrochen, wenn er dir das Herz bricht. Verstanden" Seine Stimme war schneidend und scharf wie ein Messer, und seine leise, fast schon bedrohliche Stimme und die Worte, die er sagte, waren wie Messerstiche. 

Sie fragte sich, warum es nun so wehtat. Jetzt war es doch so, wie sie es wollte. Wahrscheinlich war es, weil sie sehr lange befreundet gewesen waren, bis zu dieser Sache. Das ging natürlich nicht spurlos an einem vorbei. Sie drehte sich in ihrem Bett um und dachte an Calvin. Calvin, der sich mit ihr treffen wollte, und wie er sie angesehen hatte. Beim Gedanken an seine Augen, die so verführerisch geglänzt hatten, spürte sie ein angenehmes Kribbeln im Bauch. In diesem Augenblick kam Abby in den Schlafsaal und fragte: " Hey, hast du Lust, mit zum See zu kommen. Ben und ich wollten gerade hingehen, und da dachte ich, ich frage meine Halbschwester, ob sie mitkommt?", sagte sie lachend. 

" Und vielleicht sollte ich sie auch fragen, an wen sie gerade gedacht hat, weil sie so grinst?", fügte sie noch hinzu und grinste auf eine Art und Weise, die man nur als anzüglich beschreiben konnte. " Ich erzähl' es dir später", versprach sie, " Und wer ist Ben?" Nun war es an Abby, zu grinsen. " Mein Freund. Er und ich sind einem Jahr zusammen, aber Fernbeziehung." " Wow." Mehr fiel ihr nicht ein. Sie selbst würde es nicht schaffen, so lange eine Fernbeziehung aufrecht zu erhalten, das wusste sie genau. "  Ja. Ich hab' mich so gefreut, dass wir uns jetzt jeden Tag sehen können, dass er und ich gleich einen Kusswettbewerb eingelegt haben, der so ziemlich den ganzen Abend gedauert hat", grinste sie. " Okay." Diese Information hätte Abby ihr auch ersparen können. " Aber ja, ich komme gerne mit. Ich glaube, ich muss mal hier raus! Aber nur, wenn ich euch nicht störe!" " Warum solltest du denn stören?" Ihre Halbschwester klang völlig verständnislos. " Na, weil ihr beide doch so lange getrennt wart. Möchtet ihr da nicht lieber Zeit alleine verbringen?" " Glaub mir, das tun wir, Nayra. Aber doch nicht am See. Hätte ich dich überhaupt gefragt, wenn ich nicht wollte, dass du mitkommst?" Sie klang ein wenig beleidigt. " Tut mir leid." 

Der See war zu dieser Zeit wunderschön und glitzerte grün. Ben war ein großer Siebtklässler mit ziemlich breiten Schultern und langen schwarzen Wimpern, die haselnussbraune Augen umrahmten. Er war ziemlich attraktiv, und Nayra konnte sich vorstellen, dass er sehr viel Angebote von Mädchen aus seiner Klasse bekam. Doch als er Abby in seine Arme zog und küsste, als sie voreinander standen, wusste sie, dass er sie niemals betrügen würde. Eigentlich schade, schoss es durch ihren Kopf. Wie bitte? Das konnte sie nicht gerade wirklich gedacht haben. Sie würde Abby niemals so etwas antun, niemandem überhaupt. 

Nachdem er sich von Abby gelöst hatte, lächelte er sie an und gab ihr die Hand. " Hi, ich bin Ben. Freut mich, dich kennenzulernen", mit diesen Worten hatte er sie begrüßt. " Hallo, ich bin Nayra.  Ich freue mich auch, dich kennenzulernen" " Nayra.." Nachdenklich hatte er sie gemustert. " ein ... sagen wir, nicht allzu gewöhnlich rName. Griechisch?" " Ja, richtig. Das hat mich bisher niemand gefragt, aber du hast Recht. Ich hab' es mal nachgeschlagen, und es bedeutet: Die Glückliche." "Wow. Auf jeden Fall toller Name, Nayra." " Danke. Deiner auch" Irgendwie hatte sie das Gefühl, das Kompliment über ihren Namen zurückgeben zu müssen. " Danke, aber du brauchst nicht zu lügen. Mein Name ist ziemlich einfallslos. Meine Eltern waren nicht so kreativ." " Wie meinst du das?" " Mein Nachname ist Taylor." Sie brachen alle drei in Gelächter aus. 

Hey, Leute! 

Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr lasst mir ein Vote oder einen Kommentar da! 

Eure Alina Sommer

Nayra ( Harmione 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt