2- Fähigkeiten für nichts

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Pov. Lynn
Leise verließ die Luft meine Lunge, ich atmete aus. Die warme Luft ließ die Scheibe vor mir beschlagen.

Ich saß auf der breiten, mit Kissen geschmückten Fensterbank und schaute hinunter auf die Straße. Keine Menschenseele war dort. Warum auch, keiner war bei dem Mistwetter mit den Temparaturen freiwillig draußen. Ich wendete den Blick von der grauen Straße ab und sah an mir herunter. Mein Blick fiel auf mein Handy, dass ich in der Hand hielt. In dem schwarzen Bildschirm spiegelte sich mein Gesicht. Die markanten Wangenknochen waren nicht zu übersehen, die fast weiße Haut spiegelte sich selbst in dem dunklen Handybildschirm so hell wieder. Meine Augen schauten mich mit einem eigenartigen Ausdruck an. Mein Bruder sagte oft, dass meine Augen allein so viel Ausdruck hatten, dass man sie unter tausenden herauserkennen könnte. Ich war Ein bisschen stolz darauf. Ich drehte meine Handy um und mein Blick fiel somit auf meine Beine. Diese wurden von einer schwarzen Jeans mit Kunstleder an den Knien gewärmt. Meine Füße stecken in dicken, grauen Socken.

Ich vergrub meine Hände im Saum meines Pullis. Dieser war grau, und da ich ihn schon ein paar Jahre besaß, recht figurbetohnt geworden. Der Kragen dieses Pullis war das, was ihn zu meinem Lieblingpulli machte. Dieser war riesig, er ging mir, wenn ich ihn hochzog, Bis zur Nase.

Meine Haare fielen seidig und lang über den Kragen und reichten mir bis zum Bauch. Ich liebte es, wenn sie, wenn ich in Bewegung war, um mich herumwirbelten oder die Farbe wechselten. Jep, meine Haarfarbe konnte wechseln. Das lag daran, dass ich kein Mensch bin. Ich bin nämlich jemand, den man Sonnenelfe nennt. Irgendwie klingt dass wie eine Figur aus Einem Kinderbuch, aber ich war devinitiv nicht für Kleine Kinder geeignet. Ich war, trotz dem farbenfrohen Farbwechsel-Kram nämlich nicht besonders magisch.
Sonnenelfen tuen eigendlich nichts anderes, als im Sommer dafür zu sorgen, dass die Sonne jedem Tier und jeder Pflanze genug Licht zu geben.

Ne Aufgabe, die ich selbst Ein bisschen fragwürdig fand. Die Sonne scheint doch schon von allein, und ich brauchte ihr nicht dabei helfen. Das tat ich auch nicht. Ich führte im Grunde ein ganz normales Leben, nur mit dem kleinen Problem, dass bei starken Emotionen die Augen und Haare die Farbe wechselten. Beides war im normalen Zustand hellbraun, und je nachdem, wie stark ein Gefühl war, verfärbten sich als erstes die Augen und dann die Haare. Mein Bruder trug aus dem Grund in der Öffentlichkeit immer ne Sonnenbrille und über den kurzen Haaren ne Mütze. Er war ein ziemlich emotionaler Elf.

Ich bin nicht so emotional. Ich schaffe es, mich im Zaum zu halten. Ich habe gelernt, dieses Farbenchaos zu kontrollieren. Ich kann die Farben sogar auf Kommando wechseln.

N' netter Zeitvertreib, wenn ich allein bin oder ich meinen Bruder nerven will.

Jetzt, im Winter, war ich als Sonnenelfe quasi arbeitslos. Deshalb führte ich auch gerade das Leben eines Menschen. Manchmal würde ich gerne wissen, wie es war, ein normaler Mensch zu sein.

Mein Blick wanderte wieder auf die Straße, wo gerade tatsächlich jemand herging. Ob es ein Mädchen oder ein Junge war, konnte Ich nicht genau erkennen, die Person trug kurze Haare und eine Zerissene Hose. Über Mund und Nase trug sie einen schwarzen Mundschutz.

Ich weiß nicht warum, aber ich fand diesen Menschen aus unerfindlichen Gründen interessant.

Soviel zu Lynn. Mir ist kein anständiger Grund eingefallen, Warum die Haarfarbe und Augenfarbe wechseln kann. Wollte dass unbedingt drin haben. Egal. Nächstes Kapitel gehts mit der Story richtig los.

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