Kapitel 29

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      Ich vertiefte mich sehr in den Film und die Handlung - bis Thaddeus ins Zimmer stürmte, die Tür zu fallen ließ und sich auf sein Bett schmiss. "War anstrengend, nh?" - "Ja mega. Sei froh, dass du sofort nach dem Essen gegangen bist. Die haben uns noch mit tausenden von Fragen gelöchert." Er gähnte einmal und schaute auf den Fernseher. "Stolz und Vorurteil, nh? Hatte ich damals wegen meiner Mutter gekauft gehabt." Er klang echt traurig auf einmal. "Ich hab den Film einmal mit meinem Bruder, meinem Vater und meiner Mutter geschaut, als ich klein war, nur auf Englisch." Ich erinnerte mich an die Zeit zurück. Wie mein Daddy rumgemeckert hatte, weil nichts "ordentliches" im Fernsehen kam. Wie meine Mummy und ich vor dem TV hockten und gespannt auf den Bildschirm starrten. Wie mein großer Bruder fragte, wann er endlich Playstation spielen konnte.
      Bevor ich tiefer in meine Vergangenheit eintauchen konnte, holte mich Thaddeus wieder in die Realität. "Storm, alles okay? Du wirkst so.. komisch". Er schaute mich fragend an und ich lächelte leicht. Ich sagte ihm, dass alles okay sei, und er gab sich vorerst damit zufrieden.
Schliesslich schauten wir den Film noch zusammen zu Ende und gingen dann schlafen. Zum Glück schnarchte er nicht, sonst hätte ich ihm eine hässliche Nase verpasst oder sowas. Der hätte sich gefreut, haha.

×~×~×

      Ich erwachte am Morgen und hatte erstaunlich gut geschlafen. Wirklich. Mein Partner anscheinend auch, denn er hatte sich zufrieden in seine Bettdecke gekuschelt und hatte ein Lächeln auf den Lippen. Warum beobachtete ich ihn überhaupt?! Ach Stormy, konzentrier dich auf deine Aufgaben und nicht auf den Badboy dir gegenüber. Ablenkung ist nicht gut!, würde Jeremy mir nun einen Vortrag halten. Wobei wir wieder beim Thema wären. Ich stand auf und zog mich um, da ich einen "Termin" mit Jeremy hatte. Eigentlich. An meiner Tür hängte ein Zettel, dass er wegen einem Notfall schon eher weg musste. Also konnte ich mich wieder ins Bett chillen und warten, bis der liebe Herr Tjarks aufwachen würde. Zu meinem Erstaunen dauerte das nicht mehr lange, da ich ihn mit meiner Hektik wegen dem Treffen aus dem Tiefschlaf gerissen haben musste.
      Ich hörte, wie er sich bewegte und schaute zu ihm. Er blinzelte mich verschlafen an und grinste. "Guten Morgen", sagte er mit einer rauen Morgenstimme. Oha, so tief hatte er ja noch nie gesprochen. Aber irgendwie war es ziemlich heiss.....SCHLUSS DAMIT!! Du hast deiner Jugendliebe versprochen, dass du auf ihn wartest, und daran wird auch kein heisser Badboy was ändern! Innerlich musste ich über meine Ausdrucksweise lachen. Aber schließlich war es so. Und ich brach keine Versprechen.
      "Morgen.. Los, komm steh auf, es gibt gleich Frühstück." Ich zog ihm die Bettdecke weg und lachte, als er mich empört ansah und zusammen zuckte. Dann sprang er auf und ging lachend zu seinen Klamotten. Er ging ins Bad und ich schmiss eine CD in den BluRay-Player. Electromusik erklang aus den Boxen und ich tanzte wild durch den Raum. Dann ging die Tür auf und Alex und Ardian schauten vorbei. Im selben Moment öffnete Thaddeus die Badezimmertür und lachte los, als er mich rumhüpfen und dazu noch Ardians und Alex' Blick dazu sah. Ich drehte mich zu ihnen um und wurde rot, das merkte ich. Dann fingen alle an zu lachen und ich machte die Musik aus.

      Als wir am Frühstückstisch angekommen waren, erwarteten uns schon alle. Wie erwartet hielt der Präsident wieder eine Rede.
"Guten Morgen, ich hoffe sie haben alle gut geschlafen. Mit diesen Worten möchte ich jeden in diesem Raum einen guten Appetit wünschen und unserer Elite einen guten Start und einen guten Weg nach Berlin, auf den sie sich nach der Mahlzeit machen werden." Alle klatschten und dann wurde gegessen, was das Zeug hält.
      Auf jeden Fall sah es bei meinen Partnern so aus. Ich aß Müsli mit Haferflocken und getrockneten Früchten und schälte mir einen Granatapfel. Ihre Samen waren super nahrhaft und lecker dazu.  Zufälligerweise bezogen wir Engel unsere Kräfte aus diesen Früchten. Wie ich sah, nahmen sich die Jungs auch ein paar Granatäpfel mit auf ihr Zimmer. Sehr gut. Da musste ich nichts schleppen.

      Wir mussten uns mit dem Essen ziemlich beeilen, damit wir vor der Mittagssonne Schutz bekamen, wenn wir auf dem offenen Feld herumliefen. In meinem Zimmer angekommen, zog ich nach langer Zeit mal wieder meine heissgeliebten Lederhosen an und kombinierte sie mit einem stinknormalem weissen Top. Meine Lederjacke hing ich mir über die Schulter und schnappte mir meine Tasche, als Thaddeus und die anderen ins Zimmer platzten.
      "Bist du fertig? Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt zum Gehen." Auf mein Nicken warf sich mein Zimmerpartner unsere Taschen auf den Rücken und wir schafften unser Gepäck zum Heli auf das Dach des Gebäudes. Dann verabschiedeten wir uns noch von allen und machten uns auf den Weg. Die Kiste aus meiner Wohnung  hatte ich in einem Beutel auf meinem Rücken. Sie war mir sehr wichtig und wenn ich sie verlieren oder sie kaputt gehen würde, dann würde ich mir das nie verzeihen. Und das könnte im Helikopter sehr wahrscheinlich passieren. Diese Kiste war sozusagen mein Leben. Beziehungsweise die Erinnerung an mein Leben vor den Prüfungen. Meine Vergangenheit.

      "Dieses ewige Gelaufe durch die Einöde hier bis zur nächsten Stadt ist so mega langweilig. Ohne Spass. Können wir das nicht irgendwie spannender gestalten?" Wir liefen schon mehrere Stunden durch die Pampa und bekamen keinen einzigen Zombie zu Gesicht. Im Endeffekt würden wir sowieso keine Zombies mehr finden außer in den Städten. Aber dafür wahrscheinlich irgendetwas Anderes, Gefährlicheres. Da kam mir ein, dass ich doch noch eine Musikbox in meiner Truhe hatte. Ich blieb an einem Baum stehen und öffnete die Kiste, nachdem ich sie von meinem Rücken genommen hatte. Dann zog ich schnell die Box raus und schloss sie wieder, bevor alle anderen einen Blick in meine Vergangenheit werfen konnten. Ich übergab die Box an Ardian und er nahm sie sich erfreut. "Wie alt ist die?" - "Hatte sie zu meinem 16.Geburtstag bekommen. Also 5 Jahre, sie wurde aber auch nie benutzt. Also müsste sie noch vollen Akku haben." Und so war es auch. Ardian verband sein Smartphone per Bluetooth mit der Musikbox und machte Raplieder an. Während wir liefen, sangen beziehungsweise rapten wir mit und ließen die Melodien auf uns wirken.
      Erstaunlicherweise war es nicht mehr so langweilig und die Zeit verging wie im Flug. Wir kamen auf unserem Weg an verlassenen Dörfern vorbei und nahmen uns noch ein paar Vorräte von dort mit. Zwischendurch mussten wir die Musik in den Dörfern natürlich ausschalten, zu unserer Sicherheit, falls Zombies dort noch ihre Runden zogen. Aber wir stellten - nach unserer Kontrolle - fest, dass dort niemand mehr war. Weder lebendige Lebewesen noch irgendwelche Untote. Also zogen wir wieder los und die Musik trug uns immer weiter durch die Einöde.

[ABGESCHLOSSEN] Fight, Love, Apocalypse. ~Taddl FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt