,,Okay. Los geht's.",murmelte Mars leise und sah den Club wieder an.
,,Alle Kinder verlassen mit ihren Müttern den Raum, ebenso alle schwangere. Und Crown, du auch.",beschloss Mars, während er auf einen alten Mann mit weißen Haaren guckte. Crown sah uns alle wütend an und humpelte dann mit der Begleitung seines Gehstockes weg.
Mars sah mich an.
,,Wie viele sind wir jetzt?",fragte ich.
,,Insgesamt 41."
Ich runzelte die Stirn.
,,Reicht das?",fügte Mars hinzu.
Nein. Verflucht, es waren viel zu wenige.
,,Ja."
Da ich mich unsicher anhörte, log ich ein zweites mal.
,,Ja, wir sind genug."
,,Gut."
Lieber hätte ich gehört, was für eine schlechte Lügnerin ich bin. Wieso log ich überhaupt?! Ich wollte auf keinen Fall, dass sie alle draufgingen.
Mars wandte sich wieder an die Anderen.
,,Okay, kommt mit raus. Und beeilt euch, wir fangen an."
Ich ließ alle an mir vorbei in den Schacht gehen, während ich bei Dean blieb um ihm bei den Stufen zu helfen.
,,Du glaubst also, wir schaffen das mit 41 Personen?",vergewisserte Dean sich. Ich schüttelte den Kopf.
,,Nein. Aber wenn sie gut trainiert sind..."
,,In den Hallen halten sich um die 35 Leute auf, alle bewaffnet."
,,Was willst du damit sagen?"
Unsanft schob ich ihn die Stufen hoch.
,,Wenn es hart auf hart kommt, könnten wir es schaffen. Mit etwas Glück."
,,Das tötet aber längst nicht den Präsidenten.",schnaufte ich.
,,Ach, der stirbt schon von ganz allein.",grinste Dean mich an, ,,Wir brauchen ihn nicht."
Ich sah ihn fragend an.
Dean seufzte lange.
,,Jemand, der einen Chip trägt, auf wen hört er? Wer gibt ihm vor, was er machen soll?",fragte Dean, um zu gucken ob ich es wusste. Ich zuckte mit den Schultern.
,,Auf den Präsidenten?"
,,Auf die Chips. Jedes System hat einen Schwachpunkt, wir müssen ihn nur finden."
Ich sah ihn an und zum ersten Mal fiel mir auf, wie schlau er eigentlich war.
,,Und wenn es keinen Schwachpunkt gibt?",holte ich den Pessimisten aus mir raus.
Er ignorierte diese Frage.
,,Wenn wir die Chips ausschalten könnten, dann-"
,,Können wir aber nicht! Wir können die Chips nicht ausschalten, das ist unmöglich!",fauchte ich. Es regte mich auf, dass er sich Hoffnungen machte. Es müsste ein Wunder geschehen, wenn wir das schaffen würden, wenn wir die ganzen Chips nie gewesen sein lassen würden.
Und Wunder gibt es nicht.
Wir kamen an, Dean entfernte sich von mir und Mars redete irgendwas, ich hörte aber nicht zu. Ich hörte meinen Namen, reagierte aber nicht.
,,Reece!"
,,Was?"
Mars sah mich grinsend an, die Anderen gaben belustigte Geräusche von sich.
,,Ich habe gerade erzählt, dass ich und du demonstrieren werden, wie man kämpft."
Darauf hatte ich wirklich Lust, ich wollte meine Energie auslassen.
Ich nickte langsam und ging auf ihn zu.
,,Ich mach gleich auf ernst.",gab ich Mars zu wissen.
,,Klar, ich auch."
Breitbeinig stellte ich mich vor ihm hin, er ungefähr einen Meter vor mir.
Jemand rief das Lossignal und Mars preschte nach vorne.
Ich wich zur Seite aus und trat ihn während er sich umdrehte in den Bauch.
Zur meiner Enttäuschung schien es ihm nichts auszumachen. Er warf sich einfach auf meine Beine, warf mich um. Ich versuchte mich loszumachen, er kam allerdings näher und hielt meine Arme mit einer Hand fest, damit ich mich nicht losreissen konnte, den anderen Arm drückte er gegen meine Kehle, sodass ich weniger Luft bekam.
,,Komm schon, Reece. Wir wollten doch einen guten Kampf liefern.",sagte er leise, ungefähr einen Zentimeter vor meinem Gesicht.
,,Kannst du haben.",knurrte ich und bohrte mein Knie in seine Magengegend. Er ließ von mir an, ich rappelte mich auf und wollte ihm im nächsten Moment auf dem Boden halten, in dem ich mich auf seinen Rücken setzte.
Allerdings stand er bereits vor mir, und bevor ich darüber nachdenken konnte, wie schnell er das gemacht hatte, flog mein Kopf zur Seite.
Arschloch.
Nachdem er mir in mein Gesicht geschlagen hatte, wich ich nach hinten vor weiteren Schlägen aus.
Ich blickte ihn böse an, er kam allerdings wieder auf mich zu, böse grinsend.
Ich zog meine Nase hoch, fing an, auf ihn immer schneller werdend zuzurennen, während er seine Schultern einmal kreisend bewegte und dann seinen Hals knacken ließ, was ihn wie eine Raubkatze wirken ließ. Er wollte mich einschüchtern.
Kurz vor ihm sprang ich in die Luft und trat ihn zweimal, einmal mit dem rechten und dann mit dem linken Bein, gegen den Kiefer. Sein Kopf flog zurück, beim zweiten mal landete er auf dem Rücken.
Er stöhnte auf, ich achtete darauf, nicht auf seinem Schädel zu landen, da das zu schmerzhaft gewesen wäre und er sicher ein Paar Brüche hätte.
Ich landete kurz vor seinem Kopf in der Hocke, richtete mich dann auf.
Kurz darauf wurde ich am Fuß mit voller Wucht auf den Boden geschleudert und wünschte mir, ich wäre doch auf seinem Gesicht gelandet.
Wir lagen jetzt beide auf dem Boden, wollten uns beide aufrichten.
,,Das reicht! Wieso müsst ihr immer übertreiben!",rief Dean. Ich ließ mich wieder sinken, da mir alles wehtat.
Mars hielt mir die Hand hin und zog mich hoch.
,,Gut gekäpft, Kätzchen.",schmunzelte er. Wir lächelten beide, obwohl wir aussahen wie Missgestalten.
Mars mit einem lila Kiefer, der irgendwie schief aussah und ich mit einer blutenden Nase, wie mir jetzt auffiel.
Wir kamen auf die Anderen zu, Dean warf mir ein Stoffteil zu, mit dem ich das Blut wegwischte und es weiter drandrückte, um die Blutung zu stoppen.
Mars erklärte gerade, dass Schmerzen immer dazugehören und dass jeder so gut werden muss während Dean sagte:,,Ich will auch unbedingt gegen Mars kämpfen, sobald ich laufen kann." Ich lächelte.
,,Ja, ich würde gerne zugucken."
Ich wusste, dass Dean stark war, allerdings hatte ich ihn noch nie richtig kämpfen sehen. Außerdem wollte ich wissen, welche Techniken sie Dean beigebracht hatten.
Der Kampf hatte mich nur für kurze Zeit abgelenkt, während ich meinen Nasenrücken massierte, dachte ich an die NC. Schon wieder.
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CODE - Gefährliche Gegenwart
Science Fiction>> Teil 2 << Reece und Dean treten dem Noahs-Ark-Club bei, dem größtem Club der Chiplosen. Für viele sind die Beiden ein Dorn im Auge, Dean, wegen seiner Vergangenheit und der Tatsache, dass er Querschnittsgelähmt ist, Reece, weil sie unfreundlich i...