Der Zauberlehrling etwas anders und passend zu Weihnachten One Shot

Weihnachts-Sonntags-Chaos

Es war Sonntag, der 24 Dezember. Die Kirchglocken läuteten und lachend liefen die Menschen auf den Markt um zu feiern. Das ganze Dorf war versammelt und glücklich. Das ganze?

Nein nicht das Ganze. Aus der Burg, die sich drohend über dem kleinem Dorf erhob, war niemand gekommen. Aber das war kein Wunder, schließlich nahm der Zauberer und sein Lehrling selten an irgendwelchen Dorfveranstaltungen teil.

Der Lehrling schlief noch und hatte sich tief in das Kissen gedrückt, um die Glocken nicht hören zu müssen. Morgan gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die gerne früh aufstanden oder körperliche Arbeit verrichteten. Er war sicher einer der faulsten Schüler die sein Meister Merlin jemals zu unterrichten hatte.

Dieser stapfte gerade die Wendeltreppe zu Morgans Zimmer hinauf, um seinen Schüler zu wecken, der mal wieder verschlafen hatte. Seufzend öffnete er die Tür, da der Junge auf sein klopfen hin nicht geantwortet hatte. Er sah auf das Bett, wo man nur die zerzausten Haare von Morgan sehen konnte. Kopf schüttelnd setzte er sich neben den Jungen und versuchte ihn zu wecken. Doch das einzige was von seinem Lehrling als Reaktion kam, war ein Murren und Morgan drückte sich noch weiter in sein Kissen. Merlin verdrehte die Augen und ohne zu zögern hob er seinen Zauberstab. Schnell murmelte er einen Zauberspruch mit dem er einen riesiger Eimer voll eiskaltem Wasser auf tauchen ließ. Seine Notlösung, denn es war das einzige was nun noch half.

Er erhob sich vom Bett und sank schnell seinen Zauberstab. Blitzschnell kippte der Eimer um und das Wasser ergoss sich über Morgan. Flink ließ Merlin den Eimer verschwinden. Sein Lehrling schrie auf und sprang aus dem Bett, grummelnd schüttelte er seine nassen Haare.

"Meister musste das sein? Ich hab gerade so schön geträumt. Außerdem ist es Sonntag und noch dazu Heiligabend.", zischte Morgan und wischte sich einige dunkle Locken aus dem Gesicht. "Ja es ist Sonntag und deswegen habe ich dich auch länger schlafen lassen, als sonst. Aber Heiligabend ist es nur außerhalb der Mauern meiner Burg. Ich kenne kein Weihnachten also raus dem Bett." Noch ein bisschen schläfrig streckte Morgan sich. Sein Meister lächelte zufrieden und meinte: "Wir treffen uns gleich unten beim Frühstück." Mit diesen Worten drehte er sich um, verließ den Raum und lief hinunter in die kleine Küche.

Der Junge trat vor den Spiegel um seine Locken zu ordnen. Das Waschen konnte er sich ja sparen, dies hatte sein Meister schon erledigt. Also zog Morgan sich gähnend an. Sein Blick schweifte aus dem Fenster hinaus auf die feierten Menschen. Die durften ihren Spaß haben und er? Er durfte sicher wieder das ganze Haus schrubben, wie jeden Sonntag. Das ist nicht fair! Schlechtgelaunt stiefelte er die Treppe hinunter und ließ sich auf seinen Stuhl fallen

Der Meister hatte noch nie Weihnachten gefeiert oder Morgan es feiern lassen. Eigentlich feierten sie nie irgendetwas. Selbst den Geburtstag seines Lehrlings vergaß er meistens. Das einzige was sie feierten war die Walpurgisnacht, aber selbst dafür war der Junge noch zu jung und musste immer zu Hause oder in seinem Zimmer bleiben. Genervt rührte er in seinem Haferbrei herum.

Merlin kicherte. Er hatte es mal wieder glorreich geschafft seinen Schüler zu verärgern. "Was grinsen sie so?", kam es genervt von Morgan hinter ihm. "Weißt du", sagte der Meister und drehte sich mit der Pfanne zu seinem Schüler um, "dein Gesicht Morgan ist, wie soll ich sagen, amüsant." Der sowieso genervte Gesichtsausdruck des Jungen wurde noch schlimmer und er senkte den Blick. "Ach ja. Ich muss heute noch einmal wo hin. Also bis ich wieder da bin hast du hier geschrubbt und alle Eimer und Wannen sind voll Wasser, ich brauch das später für einen wichtigen Zauber. Hast du verstanden?" Morgan sah auf. Am liebsten hätte er jetzt nein gesagt aber das ging nicht. "Hab ich denn eine Wahl?", murmelte er. "Wie bitte?", kam es vom Meister. "Ja, hab verstanden!", antwortete der Lehrling gereizt. Merlin lächelte zufrieden und ging zum Tor. "Dann bis später Morgan.", sagte er, zog sich die Kapuze über den Kopf und verschwand.