Noch nie hatte Tim so etwas wunderschönes gesehen. Zumindest hatte er das Gefühl. Es war schon oft passiert, dass sich Tim erschöpft, nach der Arbeit am Pc, zurücklehnte und erschöpft ausatmete. Der ganze Kram machte ihn meist müde und er will dann einfach nur noch schlafen. Desshalb schloss er ab und an die Augen und nickte in seinem Schreibtischstuhl ein, bis ihn sein Handywecker weckte, oder er selbst aufstand und sich mitten in der Nacht auf sein Bett begab. Diesmal aber drehte Tim seinen Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster, wo gerade die Sonne aufging. Der Himmel war gehüllt in eine wunderschöne Mischung aus rosa und orange. Der Braunhaarige konnte seine Augen nicht davon abwenden. Er stand auf, ging zum Fenster und machte es auf. Sofort spühre er die kühle Morgenbrise auf seiner Haut, die ihm Gänsehaut bereitete. Tim holte tief Luft und starrte die aufgehende Sonne an. Ein schwaches Lächeln zierte sein Gesicht, wobei er doch eigentlich so selten lächelte. Tim genoss jeden Augenblick, jede Sekunde die er zu sehen bekam. Seine Müdigkeit war komplett vergessen, genauso wie die Tatsache das er nur in Unterwäsche und einem stinkendem Tshirt vor den Fenster stand. "Warum hab ich das nicht früher getan?", murmelte Tim vor sich hin und lehnte sich an den Fensterrahmen.
Seine Müdigkeit machte sich erst wieder sichtbar, als die Sonne schon komplett aufgegangen war. Tim gähnte und streckte sich, bevor er das Fenster zumachte. Die Uhr zeigte halb sieben an und Tim seufzte. Schlafen würde er jetzt eh nicht mehr können. Und dabei muss er heute noch einen Freund vom Bahnhof abholen. Bei diesem Gedanken schob sich die Müdigkeit wieder bei Seite und Tims Laune stieg etwas mehr an. Er hatte den Blondschopf schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Also so richtig, im echten Leben. 'Sehen' tun sie sich eigentlich jeden Tag über Skype oder Facetime. Meist war auch er der Grund, warum Tim bis in die Nacht hienein arbeitet. Tim seufzte und musste schmunzeln. Er freute sich schon sehr den Blondschopf zu sehen. Sein Handy ploppte auf und Tim nahm es in die Hand. Stegi hatte geschrieben. 'Ich hoffe du hast mich nicht vergessen und bist fleißig am aufräumen. Ich sitze im ICE und bin so ungefähr in 3 Stunden da. Vielleicht auch früher. Freu mich schon!' Ich schmunzle und tippe ein schnelles 'Schreib mir wenn du fast da bist.' ein bevor ich mich zum Schrank begebe. Er wusste noch immer nicht, was der kleine an ihm fand. Tims Antworten sind oftmals ziemlich knapp und direkt, und obwohl er bei Stegi etwas mehr redet als bei anderen, war er denoch nicht sehr gesprächig. Trotzdem rief der Blondschopf ihn jeden Tag an und hielt ihn vom Arbeiten ab. Meist erzählt Stegi wie er seinen Tag verbracht hatte, wie es in der Uni war oder regte sich über Menschen in seiner Umgebung auf. Tim brachte dann meist ein paar unlustige Kommentare die Stegi zum lachen brachten. Aber oft hörte Tim Stegi einfach nur zu. Er mochte Stegis Stimme, auch wenn seine Lache die eines Delfins ähnelte. Tim schnappte sich ein paar frische Sachen und ging ins Bad um zu duschen. Er sollte sich auch beeilen, sonst schaffe er gar nichts mehr zu Stegis Ankunft.
Erschöpft setzte sich Tim auf die Couch. Er hatte seine ganze Wohnung blitzblank geputzt, was ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen hat. Danach ist Tim eilig zum nächsten Supermarkt gejoggt und hat ein paar Sachen eingekauft, für die Woche. Bestimmt will Stegi sich mal wieder die Stadt ansehen, da können wir uns beide in ein Cafe setzen und was essen, denkt sich Tim. Dann würde er erst morgen Kochen. Die Snaks hat er auch erstmal verstaut. Stegi nascht sehr viel und sehr gerne, Tim hat sich schon so oft gefragt wie Stegi noch so dünn sein kann. Der kleine ist Tim in vielem ein Rätsel. Im Augenwinkel sah Tim sein Handy aufblinken und griff sofort danach. 'Bin im 15 Minuten am Bahnhof, wehe du kommst zu spät :c' Tim lächelte und stand auf. Aus irgendeinem Grund war er schon total aufgeregt, warum wusste er auch nicht. Sie haben sich doch schon so oft gesehen, trotzdem freute Tim sich jedes Mal auf Stegi, wie ein Kind sich auf Weihnachten freut. Schnell schlüpfte er in seine Schuhe, schnappte seine Hausschlüssel und schon war Tim losgelaufen. Der Bahnhof war zwar nicht weit weg, trotzdem setzte sich Tim ins Auto und fuhr da lieber hin. So musste keiner von beiden sich mit Stegis Koffer rumschlagen, die sind nämlich jedes mal so schwer, als würde Stegi Steine sammeln. Nach einem kurzen Fahrtweg parkte Tim ein und stieg aus. Der Bahnhof wimmelte nur so von Leuten. Tim drängte sich zu den Übersichten vor und machte sich dann auf den Weg zum richtigen Gleis. Noch 7 Minuten, hieß es Laut Plan. Ungeduldig sah sich Tim um und hoffte das die Zeit schneller verflieg. Verdammt, er freut sich schon so sehr. Er weiß noch, wie traurig beide waren als Tim damals Heim gefahren ist. Tim schüttelte den Kopf und ermahnte sich nicht mehr an den Abschied denken zu müssen, dafür ist es noch eindeutig zu früh. Dann hob er ruckartig den Kopf als der Zug einfuhr. Sofort begann sein Herz schneller zu schlagen. Seine Hände schwitzten wie verrückt und er hätte fluchen können, so nervös war er. Der Zug hielt und Tim hatte das Gefühl sein Herz springt ihm gleich aus der Brust. Viele Leute stiegen aus und Tim sah sich nach Stegi um. Und dann grinste er, als er einen kleinen Wuschelkopf mit zwei Koffern aus den Zug kommen sah. "Dino!", rief Tim, wie er es immer tat, wenn sie sich trafen. Stegi sah sich um und erblickte den Braunhaarigen. Er begann zu grinsen und lief auf Tim zu. Dieser öffnete seine Arme und schloss den kleineren in eine Herzhafte Umarmung. "Hey Timi", sagte Stegi grinsend und drückte Tim fest an sich. "Hey Stegobert", kam als Antwort vom größeren bevor sie sich losließen und sich ansahen. "Bist du gewachsen?", fragte Tim. "Oder liegt das nur an den Schuhen?" Stegi lachte und boxte ihm spielerisch gegen die Schulter. "Idiot." Tim machte sich oft über Stegis größe lustig, das nahm Stegi ihm auch gar nicht übel. Er mochte es, das Tim der größere von den beiden war, warum genau, das konnte er nicht sagen. Stegi schnappte sich seine Koffer und folgte Tim zum Auto. "Sollen wir irgendwo essen gehen? Du hast bestimmt Hunger." Stegi seufzte erleichtert, Tim kannte ihn auch nur zu gut. "Au ja, ich hab so einen Hunger!" Tim lachte und legte Stegis Koffer in den Kofferraum. "Das war vorherzusehen. Du hast immer Hunger." Stegi kicherte und setzte sich mit Tim ins Auto. "Traurig aber wahr."
"Ich bin so erschöpft!", schnaufte Stegi und ließ sich auf Tims Chouch fallen. Es ist mittlerweile schon spät am Abend. Beide waren erst essen gegangen und haben sich erst mal ausgesprochen, was beiden echt gefehlt hat. Danach sind beide spontan zum Lasertag gefahren und haben dort 3 Stunden verbracht, bevor sie sich zum Abschluss des Tages fürs Kino entschieden. "Das dir mal die Energie ausgeht ist mir neu.", meinte Tim schmunzelnd und schloss die Tür hinter sich. Er striff sich seine Schuhe ab und stellte Stegis Koffer in seinem Zimmer ab, wo er zusammen mit Stegi schlafen würden, und begab sich dann ins Wohnzimmer, wo auf ihn ein schmollender Stegi wartete. Tim lächelte und warf ein Kissen nach ihm. "Ey!", lachte Stegi und warf dieses mit voller Wucht zurück zu Tim, jedoch fing dieser es ohne Probleme auf. Tim lächelte. Er hatte schon den ganzen Tag das Bedürfnis Stegi zu umarmen. Er hat seinen Dino so sehr vermisst. "Willst du auf meinem Bett schlafen oder nimmst du die Luftmatratze?" Fragte Tim Stegi. "Bett!", rief Stegi ohne zu zögern und Tim lachte. "Wieso frage ich überhaupt?" Stegi lachte. "Wenn ich schon da bin, dann nehm ich auch das Bett!" Tim verstand nicht, was Stegi mit Tims Bett hat. Er meinte mal, er könne auf der Luftmatratze nicht so gut schlafen, aber Tim hatte das Gefühl dass Stegi ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Tim ging in die Küche und holte das ganze Knabberzeug aus den Fächern. "Wenn du dich nicht beeilst, mach ich was auf Netflix an!", rief er. Das ließ sich Stegi kein zweites Mal sagen. Schon war der kleine aufgesprungen und ins Schlafzimmer gelaufen. "Film oder Serie?" Kurz überlegte Tim. "Mir egal!" Stegi zuckte mit den Schultern und scrollte durch Netflix. Tim schnappte sich zwei Flaschen Cola und begab sich mit vollen Armen zu Stegi. Dort legte er alles aufs Bett und warf sich auf die Luftmatratze. Stegi stand vom Pc auf und machte das Licht aus. Er hatte sich für eine Serie entschieden. "Platz da.", rief Stegi und warf sich neben Tim, wobei er diesen ziemlich erschreckte. Noch ehe Tim sich richtig hinsetzen konnte, hatte Stegi schon eine Chipspackung für sich beschlagnahmt und hat sich eine handvoll in den Mund gestopft. Tim lachte und stupste mit dem Finger gegen Stegis Hamsterwangen. "Ey!", maulte Stegi mit vollem Mund, konnte sich ein Lachen aber nicht verkneifen. Tim griff in die Chipstüte und holte sich eine handvoll Chips raus und sah dann zum Bildschirm. Ein kleines Lächeln schmückte sein Gesicht. Wie sehr er das vermisst hatte.
Stegi war auf Tim eingeschlafen. Es war mitten in der Nacht, auf die Serie achtete Tim schon lange nicht mehr. Er strich viel lieber Stegi Haare aus dem Gesicht und sah ihm beim Schlafen zu. Es sah so süß aus wenn Stegi schlief. Das erinnerte ihn an das erste Mal, als Tim bei Stegi übernachtet hat. Er war plötzlich mitten in der Nacht aufgewacht und ein kuschelnder Stegi lag neben ihm. Es hat damals gewittert und Stegi hatte noch Angst davor, erklärte er mir am nächsten Morgen. Seine Wangen waren rosa geworden, ihm war das echt peinlich, jedoch wurde es irgendwann zur Gewohnheit. Egal wer bei wem übernachtete, irgendwann lagen sie doch schlafend zusammen im Arm. Tim hatte heute ja wenig schlaf bekommen und war ziemlich müde. Trotz allem fiel es Tim schwer, den Blick von seinem schlafendem Dino abzuwenden. Doch schließlich schaffte er es doch einzuschlafen, mit den Gedanke natürlich bei Stegi. Geweckt wurde Tim ziemlich früh von einem sanften Rütteln. "Tim", hörte er eine leise Stimme und öffnete müde die Augen. Das erste was er sah, war das Grün in Stegis Augen. Es schien noch ziemlich früh am Morgen zu sein, denn es war noch nicht richtig hell. "Willst du dir mit mir den Sonnenaufgang ansehen?", fragte der Blondschopf ihn leise. "Oder soll ich dich weiter schlafen lassen?" Als Antwort setzte Tim sich gähnend auf und streckte sich. Stegi war schon zum Fenster gegangen und öffnete es. Auch der größere tappte hin und stellte sich hinter ihn. "Gibt es irgendeinen Grund, warum du dir den Sonnenaufgang ausgerechnet heute sehen willst?", fragte Tim mit seiner rauen Morgenstimme. Der blonde schüttelte den Kopf und zuckte dann mit den Schultern. "Ich hatte einfach Lust dazu." Tim lächelte und stellte sich neben ihn. Die Sonne fing an langsam aufzugehen und der Himmel wurde in die schönsten Farben getunkt. Stegi lehnte sich an den Fensterrahmen und sah wie hypnotisiert zur Sonne. Auch Tim sah wieder hin. Es war wie gestern, einfach atemberaubend, und trotzdem war es nicht die Sonne, die seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war der kleine Blondschopf, mit den strahlend grünen Augen, den ruhigen Gesichtszügen und den verwuschelten Haaren, der am Fenster stand und in die Sonne sah. Tim sah runter zu Stegis Hand und griff ohne zu überlegen nach ihr. Sein Herz schlug schneller, jetzt bekam er doch ein wenig Angst. Doch Stegi sah zu dem Braunhaarigen hoch und sah dann auf deren Hände, bevor er lächelnd seine Finger mit Tims verschrenkte und sein Blick wieder der aufgehenden Sonne galt. Tim jedoch hatte nur Augen für Stegi. Den schlussendlich war ihm sowohl gestern, als auch beim allerersten Treffen von den beiden bewusst, das es für Tim nichts schöneres als Stegi gab.
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Die Sonne || Stexpert OS
FanficGibt es etwas schöneres? Etwas schöneres als dieser eine Moment? Sag mir, was ist schöner als die aufgehende Sonne zu sehen? Stexpert OS, hoffe sie gefällt euch :) Das Bild auf dem Cover gehört nicht mir! Die Rechte hat @steginstagraam auf Instagram!