Mein Bus kommt endlich an der Haltestelle an, an der ich aussteigen darf. Ich verabschiede meine Freunde und mache endlich meine Musik an. Im Bus wollen immer alle irgendwas von mir und sind mir böse, wenn ich mal nicht ganz aufmerksam bin. Aber ich brauch halt Musik und mein Handy. Mit Kopfhörern und lauter Musik mache ich mich auf meinen Weg nach Hause. Der Weg führt mich einmal durch den halben Ort und da brauch ich halt eine Ablenkung. Meine Umwelt bekomme ich kaum noch mit und singe auch ein bisschen mit. Ich werde immer von ein paar Leuten komisch angeschaut, manche schauen mich sogar bewundernd an. Obwohl meine Musik-Lehrerin immer sagt, dass ich nicht so gut singen kann, gebe ich dieses Hobby auf gar keinen Fall auf.
Als ich schon fast wieder den Ort verlassen habe, komme ich an einem Friedhof vorbei. Ich weiß, dass ich jetzt eigentlich aufhören sollte zu singen, allerdings finde ich auch, nur weil es ein Friedhof ist muss ich doch trotzdem noch meinen Spaß bzw. meine Lebensfreude zum Ausdruck bringen dürfen. Außerdem ist gleich nebenan die Straße, da bin ich ja noch das kleinere übel.
Ich laufe also singend weiter. Da jetzt bald Weihnachten ist, habe ich auch ein paar Weihnachtslieder in meiner Playlist. Ich höre gerade mein Lieblings Weihnachtslied: Last Christmas.
Ich biege gerade in unser Einfahrt ein, als ich von hinten an getippt werde und mich erschrocken um drehe. Ich nehme meine Kopfhörer ab und schaue mir den Störenfried an. Es ist ein Mann. Er hat einen Bart, leicht zurückgegelte Haare und eine dicke schwarze Jacke an. Ich weiß genau wer es ist, um so verwunderter bin ich das er mich hier und jetzt stoppt.
"Ähm... Hey, ich bin Felix und brauche deine Hilfe.", platzt es aus ihm heraus. Ähm... Ok...
"Hey ich bin Pauline. Bitte beruhige dich und sag mir dann, wie ich dir helfen kann."
Er atmet einmal tief ein und aus und schaut mich dann ganz ernst an.
"Also, mein Kumpel, der ist gerade am Boden zerstört und weint nur noch. Die letzten Tage hat er nicht mehr mit uns geredet. Vor drei Tagen hat er nähmlich erfahren, dass seine Lieblings Oma gestorben ist. Sie wurde vor drei Stunden beigesetzt. Seit dem sind wir hier draußen. Alle sind nach und nach gegangen und jetzt sind wir hier nur noch zu dritt. Als du hier eben so froh singend vorbei gelaufen bist, hat er auf gehorcht und kurz aufgehört zu weinen. Ich glaube er mag deine Stimme. Wir haben es natürlich gemerkt und ich bin sofort los gelaufen. Er lässt sich von uns nicht trösten und ich wollte dich jetzt fragen, ob du bereit wärst uns zu helfen?"
"Klar, sag mir nur ist es Jako oder Marti?"
"Marti ist der Pechvogel."
Wenn man genau hinsieht, kann man eine Andeutung eines Lächelns erkennen.
"Na dann auf gehts."
Und so laufen wir wieder ein Stück zurück und dann auf den Friedhof. Felix führt mich zu Marti und als ich ihn da so kauern sehe, lasse ich meine Tasche einfach fallen und renne zu ihm. Ich knie mich neben ihn und sage dann ganz vorsichtig:"Hey Marti, ich habe gehört, dass du meine Stimme magst."
Sofort schaut er auf und starrt mich an. "Wer bist du und warum bist du hier?"
"Ich bin Pauline und wohne nebenan. Ich bin hier, weil du echt super aufmerksame Freunde hast, die sich Sorgen um dich machen."
Er sitzt immer noch nur da und starrt mich an. Ich beuge mich vor um ihn in den Arm zu nehmen.
"Hey, ich sage dir jetzt was, das du nicht weiter sagen darfst. Ok?"
Er nickt nur.
"Ich habe schon viele Leute hier beobachtet, aber niemand war so wie du. Alle wollten so schnell wie nur möglich von hier weg. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so lange hier war und um einen lieben Menschen getrauert hat. Du bist wirklich etwas besonderes. Aber du musst auch wissen, das es immer weiter geht. Deine Oma ist nicht tot, sie stirbt erst, wenn die letzte Erinnerung an sie gestorben ist. So lange, wie du noch welche hast, lebt sie in deinem Herzen weiter. Du kannst hier mit ihr sprechen und dir alles von der Seele reden, aber das kannst du auch zu Hause."
Ich bin selber von mir überrascht was ich alles für Weißheiten von mir gegeben habe, aber es stimmt. Ich mache es nähmlich auch so.
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So, willkommen bei dieser neuen Geschichte😊
Gleich vorne weg: es wird sehr unregelmäßig neue Kapitel kommen.
Ich weiß, es fängt sehr traurig an, doch es wird noch (hoffentlich)
Viel Spaß beim Lesen
LG
