13/8/2008

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Ben setzt sich neben mich und tippt mich ständig mit seinem Fuß an, während ich versuche, Jonas' Blick aus zu weichen. Seine Frau mustert mich derweil kritisch und die kleine Liv lächelt mir zu. Ich winke und sie kichert.

„Du wärst bestimmt eine viel coolere Mutter..." raunt Ben mir ins Ohr.

Ich grinse und flüstere: „Aber im Gegensatz zu ihr gehe ich nicht fremd!"

„Kinder, konzentriert euch jetzt bitte mal. Also, was sagst du dazu, Elena?" unterbricht Veronika, die die ganze Zeit mit Henning und Jonas diskutiert hatte. Über was nur?

Jonas schaut mich amüsiert an. Nun, auch Ben hat keinen Schimmer. Doch er antwortet:

„Mama, wir haben total schlecht geschlafen, weil Günther die ganze Nacht randaliert hat und wir ihn ständig ins Bett bringen mussten. Sorry. Wiederholt es bitte noch mal." 

Danke, Ben! Ich drücke seine Hand unter dem Tisch

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Danke, Ben! Ich drücke seine Hand unter dem Tisch. Was zur Folge hat, das er meine nicht mehr loslässt. Hammer, hat er weiche Hände!

„Nun, wir haben darüber diskutiert, was wir mit dem Gut machen wollen. Mutter hätte nicht gewollt, dass wir es verkaufen, aber so runtergewirtschaftet, wie es ist..." erklärt Henning.

„Ich will es nicht! Nein, wir können es nicht führen, Schatz!" sagt Veronika energisch.

„Und ich habe einen Job." wirft Jonas ein.

„Wir alle haben einen!" schieße ich zurück. „Aber darum geht es nicht. Lasst uns das doch diskutieren, wenn wir wissen, woran wir genau sind. Also, was soll ich Herrn Bäumer für eine Uhrzeit sagen?"

„Ich habe ihn schon angerufen. Um 17 Uhr treffen wir uns in der Kanzlei." antwortet Henning.

„Gut. Dann schau ich mir jetzt die Bücher an und verschaffe mir einen Überblick." entgegne ich.

„Gute Idee. Dafür bist du am Besten von uns geeignet." lächelt Henning.

„Naja... ich hoffe, dass ich sie überhaupt finde..."

Ben guckt mich an.

„Hat sie die Bücher nicht im Arbeitszimmer gehabt?"

„Ach ja, stimmt. Dort hatte sie mir auch mal eins gezeigt. Ich schau mal nach." lächle ich und will meine Finger aus seinen befreien.

Doch Ben greift fester zu. Ich schaue ihn drohend an. Mein frecher Cousin grinst nur und streicht mit seinem Daumen über meinen Handinnenfläche, was verschiedene Sensationen auslöst. Ich weiß mir wirklich nicht besser zu helfen, als ihm fest gegen das Schienbein zu treten. Sofort verdunkelt sich sein Blick und er lässt mich los. Ich springe auf und laufe aus dem Esszimmer. Ich hoffe, die anderen waren mit sich beschäftigt und haben nichts mit bekommen!

„Elna! Warte!" ruft die kleine Liv und wackelt mir hinterher.

Was hat sie nur mit mir? Ich lächle sie an und sage:

„Du, ich muss was ganz Langweiliges machen. Bleib doch bei deiner Mama, ja?"

„Ehrlich gesagt, ist Laura froh, wenn der Wirbelwind mal nicht um sie herum ist." lächelt Jonas, der uns gefolgt ist.

„Ach, ich soll Babysitten und gleichzeitig Buchhaltung machen?" frage ich genervt.

„Ihr Frauen könnt sowas doch. Und ich helfe dir. Bisschen Ahnung habe ich auch von Buchhaltung."

Jonas hält mir die Tür zum Arbeitszimmer auf. Es riecht muffig und er rümpft die Nase.

„Uh. Die haben hier wirklich alles verkommen lassen. War eine gute Idee, die Reinigungsfirma zu holen. Soll ich die Hälfte des Betrages übernehmen?" fragt er.

Ich entgegne:

„Auch, wenn ich nicht so erfolgreich bin wie du, verdiene ich nicht schlecht. Also danke."

„Danke ja oder Danke nein?" grinst er.

Ich schüttle den Kopf und gebe das Geburtsdatum von Martin in den Safe. Nichts passiert. Ich schaue Jonas fragend an. Liv hat sich auf die dicken Vorhänge gestürzt und schwingt sich an ihnen hin- und her. Ich kichere. Ach, ich wär auch gerne wieder Kind!

„Liv, lass das." brummt Jonas.

„Du bist echt ein miesepetriger Spielverderber geworden, Jonas Petersen!" tadele ich schmunzelnd. "Früher hast du das auch gemacht."

„Früher waren die Dinger noch neu, doch jetzt könnten sie reissen. Das hat nichts mit Spielverderber zu tun, ich möchte einfach nicht, das meiner Tochter etwas passiert. Versuch mal Mutter's Geburtsdatum."

Ich nicke, doch wieder nichts

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Ich nicke, doch wieder nichts. Ich probiere das Geburtsdatum von meiner Mutter, von Opa, sogar das von Günther. Ich stöhne auf.

„Das kann doch nicht war sein! Es war immer Martin!" seufze ich.

„Sein Todestag." sagt Jonas und wippt Liv auf seinem Knie, er hat sich in den bequemen, aber total verwarzten Sessel gesetzt. Uah! Doch auch der Todestag ist es nicht. Ich gebe aus Spaß den Tag ein, an dem ich aus Buenos Aires zurück gekommen bin- den 13.8.2008. Es macht „klick!" 

Sofort schiessen mir Tränen in die Augen.

trío de tangoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt