Entscheidungen

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„Jonas, das ist der letzte Wunsch deiner Oma!" schimpft Veronika. „Und ich möchte auch, dass unser Name weiter besteht. Wenn Henning nicht... ihr seid die Einzigen, verstehst du?"

„Ja, wir alle drei! Ben kann es machen, oder Elena. Aber ich habe einen Job und der ist mir wichtig! Ich habe nicht studiert, um jetzt im Kuhstall zu enden!"

 Aber ich habe einen Job und der ist mir wichtig! Ich habe nicht studiert, um jetzt im Kuhstall zu enden!"

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Laura nickt. Nun ja, dass sie nicht für Ackerbau und Viehzucht geschaffen ist, sieht man!

„Wie ist es mit ihnen beiden?" fragt Bäumer und schaut Ben und mich an.

Ich gucke von Ben zu Jonas, dann antworte ich: „Nun, ich habe auch studiert und einen Job, der mir wichtig ist. Aber wenn Oma es so wollte, dann möchte ich ihr diesen Wunsch erfüllen. Wo soll ich unterschreiben?"

Bäumer schüttelt den Kopf.

„Wenn sie drei sich nicht einig sind, funktioniert das Ganze nicht. Benjamin?"

„Ich bin dabei! Kann Elena ja nicht damit alleine lassen. Und außerdem braucht Gustl mal nüchterne Gesellschaft." grinst er mich dann an.

„Ja, was ist mit Herrn Teschner?" frage ich Bäumer.

„Er hat Wohnrecht auf Lebenszeit." antwortet er.

Ich stöhne.

„Aber nur, wenn er gesundheitlich in der Lage ist, sie zu unterstützen. Ansonsten haben sie das Recht, ihn in eine entsprechende Einrichtung zu geben, doch sie werden für seinen Unterhalt sorgen müssen. Er hat leider keine Verwandtschaft und ihre Großmutter wollte ihn versorgt wissen."

„Das schaffen wir schon, hm?" raunt mir Ben zu.

Ich lächle ihn an. Jonas räuspert sich und ich schaue zu ihm. Er guckt verärgert und sagt: „Okay, gut. Ich nehme das Erbe auch an."

Ich springe auf und umarme ihn, was Laura mit einem säuerlichem Blick quittiert. Dann zetert sie los: „Das kannst du nicht machen, Jonas! Ich ziehe nicht in diese Einöde!"

„Nun, dann wäre jetzt der Zeitpunkt, endlich deine Entscheidung treffen, Frau Petersen." brummt Jonas und wir gucken alle verwirrt drein.

Außer Liv, die einen Elefanten- Briefbeschwerer für sich entdeckt hat. Laura wird rot und schüttelt den Kopf.

„Werde ich hier noch gebraucht oder kann ich gehen?" zischt sie.

Bäumer schüttelt den Kopf.

„Sie wurden nicht erwähnt, das Erbe würde aber natürlich in die Gütertrennung einfliessen."

Sie stutzt. Schmunzelt, greift sich Liv und verschwindet.

„Nun, sie müssten alle drei hier unterschreiben. Das ist für den Grundbucheintrag, die Namensänderung..."

Ich unterschreibe alles. Natürlich bin ich mir nicht sicher, das Richtige zu tun. Aber das Einzige, was gerade zählt, ist Oma's Wunsch. Wahrscheinlich werde ich nach der Trauerfeier wie aus einer Trance erwachen und mich grün und blau ärgern!

Wir gehen Essen und beratschlagen, wie wir weiter vorgehen wollen. Bis Laura uns maulend unterbricht, sie meint, wir könnten das doch ein anderes Mal tun, wenn sie nicht dabei wäre. Am späten Abend kehren wir in das immer noch renovierungsbedürftige, aber nun blitzsaubere Haus zurück. Ich fülle den Kühlschrank in der Hauptküche auf und sehe nach Günther. In seinem Zimmer sieht es noch genauso unordentlich aus wie vorher. Wahrscheinlich hat er den Reinungsdienst nicht rein gelassen. Er schläft wie ein Stein, um wahrscheinlich in der Nacht wieder fit sein zu können und uns zu tyrannisieren. Ich lege ihm eine Notiz hin, dass er unten Essen finden wird, denn ich hatte ihm etwas mitgenommen. Nun, Oma meinte, er gehöre hierher, also kann ich ihn ja schlecht verhungern lassen! Plötzlich taucht Ben hinter mir auf. Er guckt mich verärgert an und zieht mich aus Günther's Schlafzimmer.

„Hab ich dir nicht gesagt, dass ich nicht will, dass du alleine zu ihm gehst?" fährt er mich vor der Tür an.

„Ich bin schon groß. Kann auf mich selbst aufpassen." brumme ich und mache mich los.

„Eben nicht! Besoffene sind unberechenbar. Das solltest du doch..."

Er stockt, anscheinend hat er gemerkt, das er meinen wunden Punkt getroffen hat.

„Lass mich in Ruhe!" brülle ich ihn an und renne in den Ostflügel. 


trío de tangoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt