Chapter 20

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Am nächsten Morgen wachte ich recht früh auf. Jimin hatte mich nicht geweckt.

Die restliche Weihnachtszeit ging ziemlich schnell vorüber, auch die Tage danach. Heute abend war Silvester und ich konnte kaum glauben, dass das Jahr schon vorbei war.

Meine Mum hatte einen Job gefunden und wir würden gleich nächstes Jahr ausziehen. Also morgen.

Sie hatte auch schon eine Wohnung für uns gefunden, die etwas kleiner als unsere letzte war. Das Gute daran war, dass sie nur ein paar Straßen weiter lag.

In den Tagen fiel mir auch auf, wie dumm ich eigentlich war. Wochenlang hatte ich mich selbst belogen. Mir Dinge eingeredet, die so schwachsinnig waren.

Ich liebte Jimin.

Ich war nicht einfach nur verliebt in ihn. Ich liebte ihn. Wollte jeden Tag bei ihm sein. Er sollte der erste sein, den ich nach dem Aufstehen sah und der letzte bevor ich wieder schlafen ging.

Ich wusste nicht, warum ich es jetzt erst bemerkt hatte. Oder hatte ich es schon früher bemerkt, aber wollte es einfach nicht einsehen?

In Gedanken versunken lief ich die Treppen runter, wo schon alle im im Esszimmer versammelt frühstücken. Auf einen Schlag merkte ich wie hungrig ich war, setzte mich und begann gleich zu Essen. Erst dann merkte ich, dass Jimin gar nicht da war.

Juna bemerkte wohl meinen fragenden Blick auf den leeren Platz neben mir: "Jimin ist noch in seinem Zimmer. Er hat gesagt, dass er kein Hunger hat." Ich antwortete nur mit einem Nicken und machte mir Sorgen, ob was passiert war. Denn so wie ich Jimin kannte, hatte er so gut wie immer Hunger.

Ich beschloss nachher einfach zu ihm zu gehen.

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Ich klopfte an seiner Tür und nach einem "Hm" aus dem Zimmer betrat ich es. Jimin lag zusammengekauert auf seinem Bett und hatte den Blick auf sein Handy gerichtet.

"Hey." sagte ich. Er hob den Blick, setzte sich auf und schmiss sein Handy auf den Sitzsack vor dem Bett.

"Yooongii~" quengelte er und streckte die Arme nach mir aus. Dabei sah er aus wie ein kleines Kind, das von seiner Mutter hoch genommen werden wollte.

Ich schlurfte noch leicht müde zu ihm und setzte mich neben ihn auf die Bettkante. Kaum war ich in seiner Reichweite legte er seinen Kopf auf meine Schulter.

"Das Jahr ging so schnell vorbei~" sagte er leise. Ich seufzte darauf nur und wendete den Blick auf meine Hände.

Es dauerte nicht lange, bis Jimin eine Hand auf meine legte. Als hätte ich darauf gewartet nahm ich seine niedlichen kleinen Finger und spielte ein wenig mit ihnen. Ich sagte lieber nichts dazu, dass seine Hand in meiner so unglaublich klein aussah, sonst würde er nur wieder zickig werden.

Ich liebte diese Momente, wenn wir uns so nahe sind. Wenn ich seine Wärme klar und deutlich spüren konnte.

Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm. Er sah verträumt auf unsere Hände und ich fragte mich, an was er wohl gerade dachte.

"Yoongi.." flüsterte er in die Stille hinein. "Ich will nicht, dass du gehst.."

"Ich gehe ja nicht ganz, nur ein paar Straßen weiter." versuchte ich ihn zu beruhigen.

"Trotzdem." meinte er stur. Als ich darauf nichts antwortete, lehnte er sich wieder zurück und zog seine Hand weg. Er sah schüchtern zu mir, doch man konnte klar seine Nervosität spüren. "Yoongi, ich... Ähm-"

Weiter kam er nicht, denn seine Mutter, die auf einmal in der Tür stand, unterbrach uns: "Jungs, kommt ihr noch schnell mit ein paar Sachen einkaufen?"

Wir erschraken beide leicht. Ich sah zu ihr und dann wieder zu Jimin, der darauf die Stimme erhob: "Ähm.. Klar, warum nicht." meinte er und lächelte leicht, doch ich erkannte, dass das ihm gerade total gegen den Strich ging.

"Ihr müsst nicht mit." sagte seine Mutter darauf hin. "Wenn ihr etwas haben wollt, kann ich es euch auch mitbringen."

"Nein, Nein." erwiderte Jimin, der dann aufstand. "Wir gehen mit."

Zusammen gingen wir dann runter um uns Jacken und Schuhe anzuziehen, wobei er keinen Ton von sich gab. Was hat er? Ist etwa wirklich etwas passiert?

My Little Puppy || m.yg + p.jmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt