1 Pov. Maudado

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Hier stand ich nun. Auf dem Dach eines hohen Gebäudes. Ich wollte springen. Einen Köpfer auf den harten aber glatten Asphalt machen...Doch ich traute mich nicht. Ich traute mich mal wieder nicht. 2 starke Arme zogen mich weg. Aber ich wollte nicht weg. Ich wehrte mich. Trat um mich. Schlug um mich. Mir war es egal, dass es die Person hinter mir ebenfalls das Leben kosten könnte. Die Person hatte es geschafft mich wieder vom Rand des flachen Daches wegzuziehen. Warum war ich nur so verdammt leicht? Es könnte daran liegen, dass ich vor, ich zählte es an meinen Fingern ab, 8 Tagen das letzte mal etwas gegessen hatte. Blödsinn! Die Person hinter mir musste einfach nur mächtig stark sein um das zu schaffen. Ich bin viel zu fett. "Hey, hörst du mich? Hallo?" , die Stimme hinter mir zog mich aus meinen Gedankengang. Och man, ich war gerade so schön darin. "Warum wolltest du springen?" Ist das nicht klar? Weil dieses scheiß Leben sinnlos ist und ich es nicht verdient habe zu Leben! Aber was versteht er schon davon. Ich drehte mich zu ihm um. Starrte ihn an. Konnte meine Augen nicht von ihm lassen. Er hatte, für einen Jungen, lange Haare, grau-blaue Augen und war unglaublich hübsch. Besorgt schaute er mich an. Er hob mich hoch. Ich strampelte. "Ich kann selbst laufen.", beschwerte ich mich. Er nickte und ließ mich runter. Er ließ mich vorlaufen. Blieb die ganze Zeit über hinter mir. Er wollte nicht das ich wieder nach oben gehe und mich vom Dach stürzte. Aber warum denn nicht? Ich bin doch komplett unwichtig für diese Welt. Vor ihm lief ich die Treppen des Gebäudes hinunter. Als ich vor dem Eingang stand haderte ich mit mir. Ich wusste ganz genau. Vor der Tür stehen sie alle. Wollen meinen glorreichen Retter feiern und mich weiter runtermachen. Er drückte die Türklinke runter und schob mich sanft raus. Da standen meine Eltern. Die Polizei. Meine Klassenkameraden. Meine Lehrer. Journalisten. Und natürlich ein Krankenwagen. Ich wollte nicht in die Klinik. Es war schon immer meine größte Angst in die Klinik zukommen. Jetzt stand ich hier und wusste ganz genau. Das ist denen egal. Sie wollen mich mit Tabletten voll stopfen, damit ich wieder so tun kann als wäre ich glücklich. Als ich nicht weiter gehen wollte, hob mich der Junge von vorhin wieder hoch. Ich wollte die ganzen Gesichter nicht sehen und drehte meinen Kopf so in Richtung seiner Brust. Er roch unglaublich gut. Nach After shave. Er wollte mich auf die Liege im Krankenwagen ablegen. Ich weigerte mich und krallte mich in sein T-Shirt fest. Niemals würde ich freiwillig dahin gehen. Man gab mir ein Beruhigungsmittel und ich war gezwungen in loszulassen. Jetzt werde ich in die Klinik eingewiesen. Ich wette das ist nicht mein letzter Selbstmordversuch. Ich will wieder zu diesem unglaublichen Jungen. Ich will nicht bemuttert werden. Ich will nicht tun als wäre ich glücklich. Ich will ich sein. Weinen, wenn ich weinen muss. Lachen, wenn mir danach ist und nicht gespielt. Wütend ohne zutun als wäre alles okay und vor allem glücklich ohne Einschränkungen.

Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt