,,Wir werden versuchen, euch alle auf das selbe Niveau zu bringen. Allerdings sind vorallem die Männer technisch weiter als die Frauen."
Mars sagte nichts mehr, er dachte nach.
,,Okay, wir machen es so: Reece und Dean werden hier bleiben und den Frauen die wichtigsten Grundlagen beibringen und ich werde-"
,,Mars, du wirst mit Dean bleiben.",unterbrach ich ihn. Er schnaufte.
,,Das sagst du?"
Ich sah ihn verwirrt an.
,,Zu mir?"
Wie konnte er nur so eingebildet mit einem verletztem Kiefer sein, den er mir zu verdanken hatte? Ich verdrehte die Augen.
,,Ja, zu dir. Ist dir bewusst, dass das alles nur mit Vertrauen klappt?! Wenn ihr euch nicht vertraut, dann-"
Er packte mich an der Schulter, zog mich in die Mitte.
,,Wer von euch vertraut ihr? Ich darf erinnern, sie ist erst seit drei Wochen hier."
Teddy hob schüchtern die Hand, Alove, Grien und ein Paar wenige andere auch, mit denen ich nichts besonderes zu tun hatte.
,,Ich übrigens auch.",sagte Dean mit kaltem Unterton.
,,Du zählst nicht.",erwiederte Mars, woraufhin ich ihn gegen das Schienbein trat.
Dean schob sich direkt vor die Menschentraube.
,,Reece hat Recht, Vertrauen spielt eine große Rolle. Wenn ihr blind wärt und ich sagen würde, ihr sollt schießen, würdet ihr es tun? Ohne zu wissen, wer es ist? Es könnte Mars sein, es könnte ich sein, es könnte der Präsident sein, es könnte auch einfach eine Wand sein. Oder jemand, den ich einfach tot sehen will. Und, würdet ihr es tun?"
Ich würde.
Stille.
,,Würdet ihr nicht. Und daraufhin müssen wir arbeiten."
,,Und deshalb, Mars, bleibst du hier.",fügte ich hinzu.
Mars schüttelte den Kopf.
,,Wisst ihr, was genauso wichtig ist? Befehle. Wenn ich euch etwas sage, funktioniert es nicht wenn ihr-"
,,Befehle?! Befehle?!"
Meine Stimme hörte sich schrill an.
,,Mars, es geht hier um das verdammte Leben aller Personen in diesen Raum! Nur die, die sich unterdrücken lassen, leisten Befehlen Folge! Und das hat längst nichts mit Vertrauen zu tun! Ich will keinesfalls, dass ihr euch gehen gegen Anführer wendet,",ich sah den Club an, dann Mars, ,,aber bitte, Mars, tu' einmal das Richtige."
Alle blickten Mars erwartungsvoll an, er nuschelte etwas.
,,Was?",wisperte ich.
,,Das ist einmalig. Merk' dir das, Reece.",fauchte er.
Ich lächelte leicht.
,,Jungs, ihr geht mit ihr, sie übt euch in Geschwindigkeit.",erklärte Mars. Obwohl es mir nicht gefiel, wieder nur mit Männern zu arbeiten, lächelte ich und ging an Mars vorbei nach draußen.
Mehr als 20 Männer folgten mir hinaus, sie machten einen ruhigen und gehorsamen Eindruck. Ich klatschte in die Hände.
,,Wir werden eine Art Spiel spielen."
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
,,Äh, Grien...",ich winkte ihn zu mir.
,,Ja?",fragte er leise.
,,Kann man diesen Wald irgendwie einteilen? Also das wir uns nur in einem bestimmten Umkreis aufhalten?",flüsterte ich.
,,Mars hat Bänder an den Bäumen befestigt, die mehr oder weniger ein etwa 150×150 Meter großes Gebiet eingrenzen."
Ich nickte, richtete mich wieder an die Anderen.
,,Wie ihr sicher alle wisst, hat Mars eine Strecke an den Bäumen angebracht. Als erstes werden wir die Strecke durchlaufen, damit ich weiß worum es geht."
Es wurde genickt, ich ließ mich von Dean an dem Anfang der Strecke führen.
Der Wald schien dunkel, da es gerade dämmerte, wurde dieser Eindruck verstärkt. Ich hatte keine Ahnung, welche Tiere sich dort aufhalteten, aber ich gehörte nicht zu den Leuten, die Angst vor Tieren hatten.
Bevor ich in das Gestrüpp reinlief, sah ich über meine Schulter zu meiner kleinen Truppe.
,,Versucht, so schnell wie ich sein, aber holt mich nicht ein. Ich werde gleich losrennen, also bitte beeilt euch."
,,Selbstverständlich, Anführerin.",provozierte Lace, Babys Sohn.
,,An seiner Stelle, Lace, würde ich die Klappe halten.",fauchte ich.
,,Wieso?"
Sein verächtliches Gesicht regte mich auf. Ich schaute in die andere Richtung, versuchte mich zusammenzureißen.
Es klappte nicht.
Schnell nahm ich seine Arme hinter seinen Rücken, stellte ihn gleichzeitig ein Bein, er fiel auf die Länge hin.
,,Jetzt weißt du, wieso."
Mein Satz wurde mit Gejohle der Anderen begleitet und auch mit dämlichem Grinsen.
,,Lace steh' auf. Ich habe keine Lust, auf dich aufzupassen wie auf ein Kleinkind. Los geht's."
Ich sprintete los, hörte überraschte Laute von den Anderen, dann das jemand mir hinterherrannte. Mit einem Blick nach hinten erkannte ich jemanden, den ich öfters gesehen hatte, aber seinen Namen nicht wusste.
Kurz darauf stolperte ich über einen Ast, konnte mein Gewicht jedoch halten. Ich lief weiter, der kühle Wind zog meine Haare nach hinten und bließ mir gleichzeitig ins Gesicht. Es roch nach nasser Erde und Silberfarn, meine Mutter hatte Silberfarn geliebt.
Ich verdrängte den Gedanken an meine Mutter, sprang über einen umgefallenen Baum direkt in eine Pfütze, was mir aber nichts ausmachte.
Es ging nach links, ich rief nach hinten:,,Beeilt euch!",und beschleunigte noch ein wenig.
Kurze Zeit später bückte ich mich unter einem extrem schiefen und am Boden sehr naheliegendem Baum hinweg. Der Weg wurde steiniger, Hindernisse blieben allerdings weg bis zur Hälfte dieser Seite der Strecke. Ich sprang förmlich ins Gestrüpp hinein, die dünnen Äste einer Zitterweide schleuderten gegen mein Gesicht und meinen Hals, trotz des Schmerzes lief ich weiter. Die Anderen waren doch nicht so weit entfernt, wie ich erwartet hatte und nach Sprüngen über Bissnesseln bog ich das letzte Mal nach links.
Die Bäume standen an dieser Stelle sehr dicht beieinander, bogen sich allerdings in zwei Meter Höhe auseinander. Deshalb sprintete ich an den Bäumen hoch, sprang durch die Öffnung und fing meinen Fall ab.
Ich kam vor dem Clubgebäude an, musste nicht lange auf den Rest warten und auch Lace kam schweratmend an.
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CODE - Gefährliche Gegenwart
Science Fiction>> Teil 2 << Reece und Dean treten dem Noahs-Ark-Club bei, dem größtem Club der Chiplosen. Für viele sind die Beiden ein Dorn im Auge, Dean, wegen seiner Vergangenheit und der Tatsache, dass er Querschnittsgelähmt ist, Reece, weil sie unfreundlich i...