In der Nacht kommen die negativen Gedanken hoch, hallte es durch seinen Kopf. Er starrte pausenlos an die Zimmerdecke, an welche, durch seine Digitaluhr, die Zeit projiziert wurde. 21:15 Uhr. „Toll.", dachte er, bald würde die Sonne untergehen. Dann würde es wieder dunkel werden. Er stand auf und warf nochmal einen kritischen Blick in seinen Schrank, sowie unter sein Bett. Nichts. Zum Glück. Er überlegte kurz, ob er noch einmal sein Zimmer verlassen sollte. Nachdem er einige Argumente dagegen gesammelt hatte, lieferte ihm seine volle Blase allerdings das entscheidende Argument für das Verlassen seiner heiligen Halle. „Dann eben nochmal kurz ins Bad.", flüsterte er. Er atmete tief ein und drückte die Türklinke nach unten. Vorsichtig spähte er durch den schmalen Spalt zwischen Tür und Rahmen. Dann streckte er seine Hand nach draußen um den nahegelegenen Lichtschalter zu drücken. Die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als sich der vorher komplett dunkle Flur mit Licht flutete. Er öffnete die Tür noch ein wenig weiter, sodass sein Kopf durchpasste. Nachdem er festgestellt hatte, dass auch dort nichts war, quetschte er sich durch die halb geöffnete Tür und ging ganz langsam auf das andere Ende des Flurs zu. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er das Badezimmer erreichte. Er hasste es, hier immer wieder langgehen zu müssen. Aber was er noch mehr hasste, war der Spiegel, welcher im Badezimmer hing. Das Schlimmste an ihm war, dass es keine Möglichkeit gab, ihn zu umgehen. „Wieso muss das dämliche Ding auch direkt gegenüber der Tür stehen?", dachte er, als er nach der Türklinke griff. Er fing an zu zittern, wenn auch weniger stark, als sonst. Nachdem er einige Minuten damit verbracht hatte, ruhig zu atmen und dabei die Tür anzustarren, schloss er die Augen und öffnete sie. Er tastete nach dem Lichtschalter und drückte die Tür ins Schloss. „Jetzt bloß nicht die Augen öffnen...", flüsterte er und bewegte sich auf die Toilette zu, die er auch fand. Obwohl er es schon seit Monaten nicht mehr gesehen hatte, kannte er sein Bad in- und auswendig. Oder gerade deswegen? Er putzte es sogar blind, allerdings band er sich dann ein Tuch um den Kopf, da er die Augen nicht so lange geschlossen halten konnte. Genauso war es beim Duschen. Und das alles nur, um den Spiegel nicht ansehen zu müssen. Er hasste ihn, mehr als alles andere in dieser verdammten Wohnung. Nachdem er fertig war, drückte er die Spülung und wusch sich die Hände. Schnell machte er das Licht aus und verließ den Raum. „Ok, jetzt wieder zurück in mein Zimmer und dann ist alles gut.", sagte er zu sich selbst und schlich, noch langsamer und vorsichtiger als vorher, durch den Flur. Bei der Hälfte angekommen, hörte er ein Kratzen hinter sich. Er stieß reflexartig einen Schrei aus und rannte den Rest des Weges zu seinem Zimmer. Dort angekommen schmiss er die Tür auf, warf sie von drinnen wieder zu und schloss hastig ab. Den Schreck immer noch in den Gliedern, verlor er das Gleichgewicht und fiel nach hinten auf den Boden. „Nein, lasst mich in Ruhe! Wieso haut ihr nicht endlich wieder ab?!", schrie er während er rückwärts rutschte, bis er mit dem Rücken die Wand erreichte. „Du kannst nicht weglaufen! Nicht vor uns...", hallte es durch die Wohnung. „Nein... nein geht weg.", schluchzte er. Die Tränen liefen ihm übers Gesicht. Er saß den Rest der Nacht da, den Blick wachsam zur Tür gerichtet, immer noch mit feuchten Augen. Die Stimmen sprachen immer wieder zu ihm, doch sonst passierte nichts. Gegen Morgen, als die Sonne endlich wieder aufging, schlief er endlich ein.
Als er aufwachte, klingelte es an der Wohnungstür. Vollkommen übermüdet schloss er seine Zimmertür wieder auf und schlich durch den Flur. Er guckte durch den Türspion und sah seine beste Freundin, welche er schon kannte, seitdem er hierhergezogen war. Sie war die einzige Person, die er wirklich vertraute. Er machte auf und begrüßte sie. Obwohl sie sich so gut kannten, erzählte er ihr nichts von den Ereignissen. Doch als er grade dabei war Kaffee für die beiden zu kochen, sah er, wie sie die Badezimmertür öffnete. „Halt, geh da nicht rein! Der Spiegel, er ist...", schrie er.
„Was? Du hattest noch nie einen Spiegel in deinemBadezimmer.", antwortete sie.
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Angst
Short StoryIch werd mal hier nichts weiter zu dem Inhalt ansich schreiben, weil wahrscheinlich jeder Satz spoilern würde. Jedenfalls ist es eine selbstgeschriebene Kurzgeschichte, welche ich im Sommer mal in der Schule angefangen habe, aus Langeweile, und die...