7 | thoughts all the time

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>> R E W I <<

Ich machte meine Augen auf und sah als erstes in Felix' Gesicht. Sein Kopf lag auf meiner Brust und meine Arme umschlungen seinen Oberkörper. Wann sind wir so eingeschlafen? Andererseits hatte ich nichts dagegen. Er atmete friedlich und ich fing an seine Seiten sanft hoch und runter zu streicheln. Er war so niedlich, wenn er schlief. Rewi, was denkst du da? Schnell schüttelte ich meinen Kopf und stoppte mit meiner Bewegung. Ja, vielleicht hatte ich Felix mittlerweile ganz gern'. Aber ich muss ja nicht direkt mit ihm kuscheln. Vorsichtig löste ich mich also aus seiner Umarmung und legte ihn zurück auf die Kissen. Kurz bevor ich seine Zimmertür schloss, sah ich wie er seine Augen aufschlug. Ich raste in mein Zimmer um mir andere Sachen anzuziehen, da wir am Abend davor einfach in Jeans und unseren Klamotten schlafen gegangen sind. Eine Jogginghose in grau und einen weißen Hoodie von Nike. Es war Sonntag, ich hab heute eh nichts vor.

Ich ging runter ins Esszimmer und sah schon alle am Tisch sitzen. "Morgen", murmelte ich müde und ließ mich neben Vida auf den Stuhl fallen. "Guten Morgen, Basti. Kaffee?", fragte Peter und lächelte. "Ne, danke ich mach' mir Tee", antwortete ich bloß. "In der Kanne", meine Mutter reichte sie mir. Dankend nahm ich sie an und schüttete mir was in die Tasse. "Ja, und was ich eigentlich erzählen wollte-", Fiona fing an irgendwas ganz lebendig dem Rest der Familie zu erzählen, doch ich war zu erschöpft um an dem Gespräch teilzunehmen. Außerdem waren meine Gedanken- wär hätt's gedacht- bei Felix und letzter Nacht.... Und "letzter Nacht." Klang so, als hätten wir hardcore Sex gehabt. Haben wir aber nicht. Leid- Schnell schweifte ich davon ab.

War er denn nun schwul und kannte er den Typ oder war der einfach ein Vergewaltiger? Okay, vielleicht war er auch nur betrunken gewesen und jetzt im Nachhinein tut es ihm leid. Ich hoffe es zumindest für ihn. Ich werde nie vergessen wie hilflos Felix da stand und sich nicht wehren konnte, obwohl er in der Schule doch als Mädchenschwarm dastand. Vielleicht hatte er doch eine zerbrechliche Seite an sich. Ich lehnte meinen Kopf gegen meine Hand und starrte aus dem Fenster. Es wär' zumindest süß.

"Da kommt doch jemand die Treppen runter", hörte ich Peter's Stimme. Mein Kopf drehte sich nach links und ich sah Felix. Todmüde, so wie ich in Jogginghose und Pullover. Unsere Blicke trafen sich. Unsicher sah er mich an und setzte sich dann gegenüber von mir hin. "Hi", sagte er leise an alle gewandt. "Man, seid ihr müde", sagte Vida. "Wir haben euch gestern gehört", meldete sich meine Mutter nun. "Bei was?", fragte ich schnell. Verwirrt sah sie mich an. "Naja, heute Nacht die Haustür eben", erklärte sie. Ich nickte bloß. Oh Gott, Rewi was denken alle jetzt? "Ihr wart so früh zurück. Es war erst halb zwei." Felix und ich schauten uns wieder an. Wir dachten das selbe.

"Ihr wisst irgendwas, was wir noch nicht wissen", stellte Fiona fest. "Ihr wart ja auch nicht da", sagte mein Gegenüber. "Dann erzählt es doch." "Es geht euch aber überhaupt nichts an", fauchte Felix. "Ist alles okay bei euch? Ist was passiert?", fragte meine Mutter besorgt. Jetzt fängt dass wieder an. "Basti, brauchst du was?" Ich seufzte. "Nein, Mama ich brauche nichts und Felix und mir geht es gut. Wir sind früher zusammen vom Club nachhause gekommen, weil wir keine Lust mehr hatten. Könntest du dich bitte endlich aus meinem Privatleben raushalten? Ich bin 17 und kein Baby mehr", wütend stand ich auf und verließ das Esszimmer. Ich wollte nicht beleidigt gleich in mein Zimmer rennen, weswegen ich als Ausweg die Küche nahm und die Tür einfach hinter mir schloss. Eigentlich war dass nur an Vida und meine Mutter gerichtet. Sie mischen sich schon immer in alles ein. Egal was ich mache oder was passiert ist, ob ich schlecht drauf bin oder ob ich mal geweint habe, sie meinen sie müssen alles wissen. Aber wehe, ich frage mal was mit Ihnen los ist. Dann heißt es "Ihr Jungs versteht das eh nicht." Das erste mal in meinem Leben war ich wirklich glücklich, nicht mehr nur mit Frauen zusammen leben zu müssen. Ich hätte jetzt auch noch Peter. Und natürlich Felix. Ich lehnte mich mit meinem Rücken gegen die Tür und starrte auf den Boden. "Schatz, was ist los?", meine Mutter kam rein. "Ich will mit dir nicht darüber reden", erklärte ich immer noch sauer. "Aber du redest doch sonst über alles mit mir", enttäuscht schaute sie mich an. "Ich hab aber keine Lust mit dir darüber zu reden. Du behandelst mich wie ein Kind." "Aber du bist mein Kind!" "Aber ich bin alt genug langsam meine Probleme selber zu lösen. Außerdem kannst du mir bei meinem Gefühlschaos auch nicht helfen und um ehrlich zu sein, will ich deine Hilfe auch gar nicht." Ich sollte aufhören, so rumzuschreien. "Ein Mädchen?", fragte sie vorsichtig.

So, jetzt reichts.

Ich riss die Tür auf, um sie danach zuknallen zu lassen. Vida, Fiona und Peter saßen immer noch am Tisch und starrten mich verwirrt an. Nur Felix schaute mich einfühlsam an. Ich ignorierte dennoch jetzt auch ihn. Ich war so wütend, ich könnte es überhaupt nicht beschreiben! "Es wäre alles nicht so gekommen, wenn wir hier nie eingezogen wären", schrie ich meine Mutter an. "Sebastian, du bist doch sonst nicht so!", rief sie. "Es ist alles deine Schuld!"

In meinem Zimmer angekommen, ließ ich mich auf mein Bett fallen. Nicht weinen, nicht weinen, Basti! Ich seufzte.

Wieso war ich so verwirrt?
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Oh, oh Drama Drama. :o

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt