Türchen Nummer 25

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 Ein schlafendes Geschenk

Träumend sah eine junge Frau vor einem Kamin im Lehrerzimmer und war in ihrer eigenen Welt versunken. Es war der 24. Dezember und die Direktorin bestand darauf, dass alle Lehrer im Lehrerzimmer zusammensaßen und den Tag verbrachten.

Hermine Granger sollte eigentlich den Tag mit ihrem Freund und seiner Familie verbringen, obwohl sie die Weasleys liebte, wie ihre eigene Familie, konnte und wollte sie heute nicht mit ihnen feiern. Sie seufzte leise. Es kam ihr falsch vor, da sie mit Ron Schluss machen wollte. In der letzten Zeit hatte sie bemerkt, dass sie nichts mehr für ihn empfand. Was aber noch schlimmer war, sie hatte sich verliebt und zwar in ihren Kollegen.

Sie schielte zu dem dunkel gekleideten Mann herüber, der missmutig vor sich hinstarrte und nur drauf wartete endlich das Lehrerzimmer verlassen zu dürfen. Hermine hatte sich extra an Weihnachten für die Aufsicht eintragen lassen, damit sie Ron nicht anlügen musste, warum sie in Hogwarts blieb. Sie wollte eigentlich nur in der Nähe dieses Mannes sein und dafür war ihr alles Recht.

Professor McGonagall stand von ihrem Platz auf und klatschte einmal in die Hände. „Meine Lieben, da wir dieses Jahr zusammen Weihnachten feiern und Hermine leider nicht mit ihren Freunden zusammen die Zeit verbringen kann, habe ich mich entschieden Harry Potter und Ronald Weasley einzuladen. Wir können doch nicht zulassen, dass diese junge Frau nur mit uns alten Säcken feiern muss!", lachte die Direktorin und strahlte über das ganze Gesicht.

Aus der Ecke in der Severus Snape saß, kam nur ein abfälliges Schnauben. Alle anderen Lehrer fingen an zu klatschen und freuten sich über diese gute Idee. Nur Hermine erbleichte fürchterlich. Das konnte nicht wahr sein. Wollte die Direktorin sie verarschen? Aber da ging die Tür zum Lehrerzimmer schon auf und Harry und Ron traten ein.

Beide wurden von allen Seiten bestürmt und freundlich in der Mitte der Lehrerschaft aufgenommen. Hermine und Severus waren die einzigen Beiden, die ruhig dasaßen und kein Wort verloren. Severus beobachtete Hermine stirnrunzelnd. Sollte sie sich nicht eigentlich freuen? Schließlich waren es ihre nervigen Freunde, die sich hier ins Schloss gewagt hatten. Aber sie machte nicht den Anschein, dass sie sich besonders freute.

Ron Weasley ging freudestrahlend auf Hermine zu und zog sie in eine Umarmung. Sie war so gedreht, dass Severus sehen konnte, wie Hermine das Gesicht verzog und versuchte Ron von sich wegzudrücken. Das war merkwürdig. Aber das sollte ja nicht seine Sorge sein.

„Hermine meine Schöne", lachte Harry und ging auf seine beste Freundin zu, um sie ebenfalls in die Arme zu nehmen. „Es tut mir leid, aber ich konnte ihn und McGonagall nicht von dieser Idee abbringen. Vergib es mir!", wisperte er ihr ins Ohr. Hermine nickte bloß und seufzte innerlich auf. Das hatte nichts Gutes für sie zu bedeuten.

Ron zog Hermine wieder in seine Arme und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Eigentlich hatte er auf Mund gezielt, aber Hermine drehte ihren Kopf zur Uhr. „Oh, ich muss kurz meine Runde laufen. Es tut mir leid!", rief sie aus und löste sich von Ron, der sie traurig ansah. „Das kann ich doch machen, meine Liebe", quiekte Professor Flitwick und hüpfte schon zur Tür. „Aber ich will dir doch nicht meine Arbeit aufbürden Filius!", meinte Hermine panisch. „Oh, ich mache das doch gerne, außerdem hast du Besuch und sollst ihn genießen. Filius Flitwick zwinkerte ihr noch einmal zu und ging dann aus dem Lehrerzimmer.

Innerlich laut stöhnend ließ sie sich auf ihren Sessel zurückfallen. „Wie kommt es, dass ihr mich besuchen kommt? Eigentlich müsstet ihr doch mit allen anderen zusammen bei Molly und Artur sitzen", meinte Hermine. Hoffentlich verstand Harry den Wink.

Schuldbewusst blickte Harry sie an und ihr Gefühl wurde noch schlechter. Leicht grün im Gesicht heftete sie ihren Blick wieder auf den Kamin. Severus Snape fand dieses Schauspiel durchaus erbaulich. So gut amüsiert hatte er sich schon seit Jahren nicht mehr. Zumindest nicht an Weihnachten. Es war ihm zwar immer noch ein Rätsel, warum seine junge Kollegin so wenig begeistert war, von dem Besuch ihrer Freunde, aber das würde sich wahrscheinlich noch zeigen. Innerlich feixend lehnte er sich mit verschränkten Armen und ausdruckslosem Gesicht in seinem Stuhl zurück. Aufmerksam beobachtete er die gesamte Situation.

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