Chapter 36

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Yukito P.O.V.

Meine Hände zittern, während wir durch die Halle des Flughafens von Chiwanda gehen. Ich umklammere den Griff meines Koffers und unterdrücke das Gefühl das wie eine warme Welle  meinen Körper flutet. Hass. Ich presse meine Lippen aufeinander und sehe für einen Moment Cathy von der Seite an. Ihr Rücken ist gerade, ihre Eleganz vergisst sie nicht, aber ihre Hände, die sich um ihren Koffergriff legen als ob sie jemanden langsam und vor allem qualvoll erwürgen wollte, zeigen, dass sie mindestens so wütend ist wie ich und den aufkommenden Tobsuchtanfall nur schwer unterdrücken kann. Ihr Blick könnte auch vom Teufel persönlich stammen und übertrifft alle, die ich jemals in meinem Leben an ihrer Seite erleben durfte. Auch die, als mich mal ein Oberstufenschüler als behinderte zwangsgestörte Psychopathin betitelt und sie das erste Mal einen Nervenzusammenbruch meinerseits mit erleben durfte. Bei Sachen bei denen es um sie selbst geht ist sie immer total ruhig, aber wenn es um mich geht, tickt sie gerne mal aus. Ich zucke zusammen, als eine neue heiße Welle anrollt und mich fast dazu bringt aufzuschreien und alles was es wagt sie mir, uns,  in den Weg zu stellen zerrissen und zerfetzt wird. Ich kann meinen Puls fast schmecken, zucke vor aufschäumendem Verlangen der Rachsucht immer wieder zusammen, um dann all' meine Selbstbeherschung darauf zu verwenden, nicht durch zu drehen. Ich bohre meine Fingernägel in die Handflächen, bis ich reflexartig meine Finger locker lasse, um sie nicht zum bluten zu bringen. Ich balle meine freie Hand zur Faust und lege meinen Hass in den Blick, was zur Folge hat, dass alle Passagiere die uns entgegen kommen erschrocken einen Bogen um uns machen. Das kann ich ihnen allerdings auch wirklich nicht verübeln. Wenn zwei Mädchen auf mich zu kommen, die aussehen wie zwei der Furien, denen gerade ein Opfer weg gelaufen ist, würde ich vermutlich genauso reagieren und lieber das weite suchen. Als wir in die eiskalte Winterluft Chiwanda's treten schaffe ich es, ohne allzu aggressiv oder laut "Bus oder Taxi?" zu fragen. Candy deutet auf den gerade heran fahrenden Bus. Wir haben stillschweigend entschieden zu mir zu fahren. Wir lösen im Bus die Karten und lassen uns auf den erstbesten Sitzplatz fallen. Während ich meine Hände in meiner Jacke vergraben habe und versuche sie nicht zu zerreißen, beißt sich Cathy fast die Lippen blutig und versetzt die Menschen im Umkreis von zwanzig Metern in Todesangst.

Als wir nach zwanzig Minuten Fahrt plus zehn Minuten Stau, bei dem Cathy fast aufgestanden wäre um den Fahrer anzuschreien, aus dem Bus steigen, merke ich dass ich viel zu dünn angezogen bin, um die viertel Stunde nach Hause weg zu überleben. Dementsprechend bin ich,  als wir vor unserer Tür ankommen, kurz vor dem Explodieren. Vor unserer Tür liegt viel Schnee. Das bedeutet das Oma nicht da ist. Und das bedeutet dass es im Haus fast genauso kalt sein wird, wie hier draußen. "NEIN! NEIN, NEIN, NEIN!! DAS HABEN WIR NICHT VERDIENT!" kreische ich los und stampfe mit den Füßen auf dem Boden herum. Danach ziehe ich meinen Schlüssel mit meinen Eisblöcken, auch genannt Fingern aus meiner Tasche und schließe auf. Im Haus ist es stickig und arschkalt. Candy schleppt sich ins Bad und schafft es mit Müh und Not sich von ihrer Kleidung zu befreien, auch wenn ich kurz eingreifen musste, um sie von ihrem sadistischen Schal zu befreien, der das Verlangen hatte, seine Besitzerin zu erwürgen. Candy watschelt zitternd in Unterwäsche hoch in mein Zimmer. Ich gebe den Versuch meine Schuhe wie ein normaler Mensch auszuziehen auf und strample sie stattdessen ab, um fast einen Tobsuchtanfall beim Abstreifen meiner Hose zu kriegen. Als ich mich in mein Zimmer schleppe, höre ich es aus meinem Bad rauschen und weiß, dass Cathy das einzig vernünftige gemacht hat: Baden gehen und sich meine Seife zu schnappen. "Geht noch mit der Seife?" frage ich unf kriege als Antwort ein Knurren. Ich drehe die Heizung auf; mir wird schwummerig und fast ergreift der Zorn die Macht über meinen Körper, doch ich angle mir ein Kissen und beiße hinein, quitschend und jaulend versuche ich Herr über meine Gefühle zu werden. Nachdem die Hälfte meiner Bleistifte zerbrochen und verstümmelt sind, kommt Candy aus dem Bad und betrachtet mit analysierendem Blick meine Handinnenflächen, ehe sie mich in die Badewanne schickt.
Und dann wird mir wieder einmal klar, dass sie ein Engel ist: Aus meiner Anlage dröhnt Bitch Came Back.
Ich schreie mehr als das ich singe, aber ich trainiere meine Agressionen ab und Candy grölt mit. Danach kommen weitere Lieder und am Ende, als ich starke Halsschmerzen habe kommt I kissed a girl. Und ich weiß, dass ich es bereuen werde, aber ich singe noch einmal laut mit.
In ein weiches Handtuch gehüllt, trete ich aus meinem Bad und schlüpfe schnell in einen Schlafanzug, während Candy schon in meinem Bett liegt und leise vor sich hin murmelnd schlummert. Ich schließe meinen Rechner, drehe meine Heizung hinunter, stelle mich kurz auf den Balkon um:" Fick dich, du beschissene Welt!" zu keifen und dann so schnell wie möglich zu Cathrine unter die Bettdecke zu huschen. Sie sieht sehr glücklich aus, lächelt seelig, während sie 'Daumenschrauben' murmelt um sich die Bettdecke bis zur Nase zu ziehen. Das einzige was man von diesem Engel noch erkennt sind die nassen Wuschelhaare. Ich küsse sie auf die Wange, ehe ich mich einer anderen Welle voll Wärme und Barmherzigkeit hingebe.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, liegt mein Kopf auf Cathrines Bauch, während diese eines meiner Beine umklammert hält. Die Position sieht vielleicht nicht gemütlich aus, aber das ist sie. Ich löse mich aus dem Klammergriff und gehe hinunter in die Küche. Im Kühlschrank entdecke ich kalte Pancakes und Waffeln. Dazu Nutella, verschiedene Marmeladen und Ahornsirup. Das stapele ich auf ein Tablet, nehme noch zwei Tassen; eine mit Kaffee und eine mit Tee gefüllt und mache mich auf den Weg nach oben. Der Kaffee schwappt über und ein Pancake hat lieber den Boden als unsere Mägen gewählt, aber ansonsten schaffen es alle Konsumgüter unversehrt nach oben. Ich stelle das Tablet ab und halte Candy die Nase zu, um sie zum Aufwachen zu bringen. Versuch eins schlug fehl, doch Versuch zwei, auch der Lappentrick funktionert hervorragend. Zehn Minuten später sitzt ein muffliges Cathrine auf meinem Bett, welches sich eine Waffel nach der anderen, natürlich dick mit Nutella bestrichen in den Mund schiebt. Doch irgenwann nach dem Essen und Geknuddel bringe ich Candy dazu, sich ein paar Klamotten von mir zu leihen und sich dann fertig zu machen.

Zwanzig Minuten später stehe ich falsch lächelnd vor einer Haustür und klingle. Ich glühe gradezu vor Tatendrang und habe deshalb auf meinen Mantel verzichtet. Meine Zielperson öffnet die Tür, sieht mich kurz verwirrt und und will mich grade umarmen, als ich Law mit der größtmöglichen Kraft einen Kinnhaken verpasse. Sein Gehirn funktioniert offenbar nicht richtig, weshalb er nicht wegläuft, sondern stehen bleibt. Die Bestrafung folgt auf dem Fuße.
Einen Schlag auf die Nase.

"Hast du echt gedacht, wir sind so dumm? So inkompetent und dumm, dass wir euch nicht erkennen würden?" frage ich mit vor Wut bebender Stimme.
Einen Schlag in die Magengrube.
Law sinkt zu Boden und hält sich Nase und Magen.

"Mit was für Psychos wir uns angefreundet hatten...
Law, sieh mich an! Das ist widerlich. Du bist widerlich." sage ich und blicke ihn voller Ekel an. Dann drehe ich mich um und lassen ihn auf der Schwelle liegen. Bah.
Zurück in meinem Zimmer sieht mich Candy stolz an. "Braves Mädchen, du hast mir alle Ehre gemacht. Der Rest lernt seine Lektion schon noch bald genug." meint sie, grinst hasserfüllt und sadistisch, ehe sie sich meinem Computer widmet.
Sie werden das teuer bezahlen müssen.

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Hiii, ich hab schon wieder Monate nicht geupdatet , ich weiß, ich glaube fast, ich bedaure das am meisten.
Aber hier ist es! Eine Nachtschicht nur für euch!

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Aprospos: Was haltet ihr vom Cover?
Ich füge es hier nochmal ein, falls man es nicht ganz erkennt:

Aprospos: Was haltet ihr vom Cover? Ich füge es hier nochmal ein, falls man es nicht ganz erkennt:

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