Es war ein mal ein hübsches Mädchen, welches ohne ihre gute Laune nicht existieren konnte. Sie war immer glücklich und verbreitete ihre gute Laune, weshalb man sie auch Sunny nannte. Jeden Morgen lief sie glücklich in den Wald um Blumen zu pflücken und den Vögeln beim Singen zuzuhören. Doch eines Tages, als sie wieder zurück kam, fehlte ihr Lachen. Alle versuchten sie zum Lachen zu bringen, doch versagten. Als sie alles probiert hatten, waren sie endgültig ratlos. Das Dorf entschied sich dem Problem auf den Grund zu gehen um herauszufinden, was sie noch tun konnten.Damion pov.
Jeden Mittag sah ich Sunny aus dem Wald laufen. Jeden Tag winkte sie mir. Und jede Stunde erfreute sie mich mit ihrem Lachen. Doch an diesem Tag war alles anders. Sie lief, wie jeden Morgen in den Wald, kam aber nach schon kurzer Zeit wieder hinaus. Sie ignorierte mich völlig und sah ängstlich aus. Ich fragte sie was los war, doch sie antwortete mir nicht. Ich fragte sie was sie schreckliches erlebt hatte, doch auch darauf antwortete sie nicht. Es gab nur eine Lösung: man musste in den Wald. Dorthin wo sie gewesen war. Um zu sehen, was sie gesehen hatte.
Ich sah in den Wald, wodurch mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter lief. Sonst sah der Wald schön und fröhlich aus. Er leuchtete sonst förmlich. Doch heute war es anders. Er wirkte kalt und grau, verlassen und traurig. Da wo man immer Vögel zwitschern hörte, war heute absolute Stille. Und da wo sonst strahlend blaues, glitzerndes Wasser die Seen zierte, stieg heute stinkendes, grünes, schleimig aussehendes Wasser hervor. Ich kämpfte mich durch den Wald, stieß mir die Füße an den Wurzeln und zerriss meine Kleidung an den Dornen. Meine Angst stieg ins unermessliche. Ich wollte nur noch raus.
Schon fast fünf Stunden lief ich in die Richtung aus der ich gekommen war, doch ich kam nicht am Waldrand an. Irgendetwas stimmte nicht. Schon längst hätte ich angekommen sein müssen. Mit jedem Schritt den ich lief, bekam ich mehr Angst nie wieder hinaus zu finden. Mit jeder Sekunde die verging, verzweifelte ich mehr. Und mit jedem Baum den ich sah, hatte ich mehr das Gefühl im Kreis zu laufen. Nach über sieben Stunden überlegte ich mir, mich einfach an einen Baum zu setzen, mich auszuruhen, und zu warten bis mich jemand fand. Nach weiteren drei Stunden, in denen ich alleine im Wald saß, bemerkte ich wie hungrig ich war. Ich machte mich auf die Suche nach etwas essbarem, wurde aber, nach selbst einer Stunde, nicht fündig. Irgendwann war ich so erschöpft, dass ich mich an einen Baum mit weichem Moos sinken ließ und müde die Augen schloss.
Als ich wieder aufwachte und nach oben sah, stellte ich enttäuscht fest, dass das Blätterdach so dicht war, dass kein Licht hindurch schien. Ich konnte nicht sehen ob es Tag war oder Nacht. Hell oder Dunkel. Als ich mich umsah entdeckte ich einen hellen Lichtschein. Ob es wirklich die Sonne war, wusste ich nicht, jedoch schien das Licht nicht unnatürlich zu sein. Ich folgte dem Licht und kam auf eine Lichtung, die Hell vom Kreisrunden Vollmond beschienen wurde. Um den Mond herum glitzerten viele hell leuchtende Sterne und die Bäume wiegten sich leicht im leise pfeifenden Wind. Auf der Wiese blühten viele hübsche weiße Blumen, die in dem unnatürlich wirkendem Licht zu leuchten schienen. Insgesamt schien die Lichtung etwas magisches zu haben und faszinierte mich vom ersten Augenblick an. Am gegenüberliegenden Rand der Lichtung sah ich eine dunkle Gestalt, die anscheinend in meine Richtung sah. Ich stand eine Weile im Schutz der Bäume und wurde weiterhin beobachtet. Das Unbehagen breitete sich ungehindert in mir aus und ich wurde ziemlich nervös. Ich war eigentlich offen gegenüber anderen Menschen, ging auf sie zu und sprach sie an, doch irgendetwas hielt mich davon ab, es in diesem Moment zu tun. Die Gestalt hatte eine abstoßende, aber auch anziehende Wirkung auf mich. Einerseits wollte ich weg. Fliehen. Doch irgendetwas verhinderte es. Eine Kraft zog mich in die Richtung, in die ich vermeiden wollte zu gehen. Lange Zeit stand ich unschlüssig herum. Mein Gegenüber bewegte sich die ganze Zeit kein Stück. Nicht einmal ein Zucken.
Nicht einmal ob er atmete konnte man bei ihm aus machen. Es war als wäre er aus Stein. Gerade als ich einen Schritt wagen wollte, hörte ich einen Luftzug und die Gestalt war weg. Ich war erleichtert, aber auch traurig und nervös. Ich wollte wissen, wer das war und warum die Person so lange dort stand. Wie die Person so schnell verschwinden konnte und warum sie nicht aus dem Schatten der Bäume getreten war. Es kamen viele Fragen in mir auf und ich war so in Gedanken versunken, dass ich die Bewegungen, bei denen ich mir nicht einmal sicher war, ob es überhaupt Geräusche dazu gab, nicht wahrnahm. Denn auf ein Mal wurde ich zu Boden gerissen und stieß mit dem Kopf auf einen Stein. Danach sank meine ganze Welt in ein tiefes Schwarz.
Als ich meine Augen wieder öffnen konnte, musste ich sofort öfter blinzeln, da mich die Sonne blendete. Wie lange hatte ich hier gelegen? Und was war passiert? Wer war das gewesen? Und warum wurde ich zu Boden gerissen? In meinem Kopf kamen fragen über fragen und bevor ich ausmachen konnte wo ich mich befand, spürte ich die starken schmerzen an meinem Kopf. Mit einer Hand fasste ich mir an die schmerzende stelle, während ich die andere Hand benutzte um mich aufzustützen. Als ich mich umsah bemerkte ich, dass ich noch immer auf der Lichtung war, welche bei Sonnenschein kein Stück hässlicher, als bei Nacht war. Jedoch waren die Blumen jetzt bunt und nicht weiß, die Lichtung wirkte lange nicht so magisch, wie sie es in der Nacht tat und überhaupt war die Lichtung kaum wieder zu erkennen. Neben mir lag eine Schale mit einer roten Flüssigkeit, welche ich nicht genau erkennen konnte, da ich noch ziemlich verschwommen sah. Als mein Blick sich wieder normalisierte, erkannte ich einen Zettel neben der Schale. Ich faltete ihn auf und, obwohl ich diese Zeichen noch nie zuvor gesehen hatte, wusste ich was dort stand: »Trink dies! Ich weiß, dass du lange Zeit nichts mehr in deinen Magen bekommen hast.« Ich war ein wenig verwirrt, trank jedoch, ohne es verhindern zu können. Ich schrieb es dem Hunger zu, denn normalerweise war ich etwas wählerischer, was meine Ernährung betraf. Was genau sich in der Schale befand, konnte ich nicht ausmachen. So etwas hatte ich noch nie bewusst zu mir genommen. Nachdem ich mich gestärkt hatte, machte ich mich wieder auf die Suche nach dem Ausgang.
Nach knapp zwei Stunden kam ich endlich aus dem Wald. Ich sah schon von weitem die Spitze der Dorfkirche und kurz darauf kamen auch die Dächer der Häuser in Sichtweite. Ich freute mich, dass ich aus dem Wald hinaus gefunden hatte, doch auf meinem Gesicht erschien kein Lächeln. Mein Gesicht fühlte sich seltsam an, es wollte mir nicht gehorchen. Egal wie sehr ich es versuchte, es funktionierte nicht. Es war wie verflucht.
Als ich in dem Dorf ankam, fragten mich alle Menschen, wo ich gewesen sei, was los war und wieso ich bloß so kurz weg war. Ich wollte ihnen antworten, ihnen sagen, dass ich mehrere Tage unterwegs im Wald war und nicht wieder hinauskam, dass ich eine wunderschöne Lichtung und eine geheimnisvolle Gestalt gesehen hatte, doch ich konnte nicht. Es ging einfach nicht. Als ich meinen Mund aufmachte kam kein Laut raus. Ich versuchte lauter zu sprechen und hörte mich tatsächlich etwas sagen, doch es schien, als würden die anderen mich nicht verstehen können. Sie schmissen weiter wild mit Fragen um sich und versammelten sich alle um mich herum. Mir wurde klar, dass ich Sunny finden musste. Denn wenn sie das gleiche durchgemacht hatte, wäre es möglich, dass sie mich verstehen konnte. Da ich mich mit niemandem verständigen konnte, musste ich mich alleine auf den Weg machen, um sie zu suchen.
Ich fand sie nach kurzer Zeit in ihrem Haus vor dem Spiegel vor. Sie zog Grimassen, als wolle sie versuchen ihr Gesicht zu kontrollieren. Vermutlich war ihr Gesicht auch so seltsam. Sie blickte nicht auf, als ich hineinkam, aber trotzdem wusste ich, dass sie mich bemerkt hatte. Ihr Bruder saß in der Ecke des Raumes in einem Sessel und redete wild auf sie ein. Er fragte sie, wo sie gewesen war, wer ihr dies angetan hatte und warum sie sich so komisch verhielt. Ich wusste auf all dies eine Antwort, doch als ich versuchte zu antworten verstand mich nur Sunny. Ihr Bruder hatte nicht einmal gemerkt, dass ich da war. Erst als ich direkt auf ihn zuging, sah er mich an. Er sah glücklich und zugleich verwundert aus. »Weißt du was los ist?«. Ich nickte und sah Sunny dabei an. Sie drehte sich erschrocken zu mir um: »Du hast das gleiche, wie ich durch gemacht?« Auch Sunny nickte ich nur zu. Ich wusste nicht, ob und wie ich sprechen konnte, daher ließ ich es erstmal lieber. Aber ich stellte fest, dass Sunnys Bruder neben mir staunte. »Wie? Was ist passiert?« Ich überlegte ob ich etwas sagen sollte, es konnte sein, dass man mich wieder nicht hörte. Also redete ich so laut, wie ich normalerweise geschrien hätte. Aber es hörte sich nicht an, als würde ich schreien, eher als würde ich laut reden. Ich erzählte ihm von allem was ich gesehen, gehört und erlebt hatte, dass ich nun schreien musste, um mich mit ihm zu verständigen, und dass sich mein Gesicht seltsam anfühlte. Dass es sich anfühlte, als wäre es nicht das meine. Und ich erzählte ihm von der roten Flüssigkeit, neben der ich aufgewacht war, welche ich getrunken hatte. Sunny nickte und stimmte mir zu, was ihr Bruder aber nicht bemerkte. Es war als konnten die anderen unsere Gesichtsausdrücke nicht so gut sehen, wie wir es konnten. Als würden sie bloß ein steinernes Gesicht sehen, welches nicht einmal eine Andeutung eines Lächelns tragen konnte. Als würden wir uns nicht bewegen, nicht sprechen und auch nicht zucken. Als wären wir wie diese Gestalt, die ich im Wald gesehen hatte. Als wären ihre Augen schlechter, als die unseren. Während ich darüber nachdachte, bemerkte ich wie sich Sunnys Bruder Aron neben mir versteifte. Als ich ihn fragend ansah, wirkte er bloß noch verschreckter. »Du ... du atmest ja gar nicht ...« Er blickte eine Zeit lang zu Sunny »Du ... a-atmest auch nicht ...« Er sah uns beide nochmal verstört an und rannte dann schnell aus dem Haus. Ich achtete währenddessen auf meinen Atem. Er war wirklich nicht vorhanden. Egal wie lange ich horchte, ich atmete nicht. Ich hatte nicht einmal das Bedürfnis zu atmen, ich brauchte keinen Sauerstoff. Auch Sunny machte keine Anzeichen zu atmen.
Ich achtete auf die plötzliche Stille. Vorher hatte man ein Herz schlagen hören, doch nun, dass Aron aus dem Haus war, war es verschwunden. Bei Sunny und mir konnte man keinen Herzschlag ausmachen. Sunny hatte wohl gerade dasselbe bemerkt, denn wir sahen uns beide, verschreckt und verstört, an. »W-wir atmen wirklich nicht ...«, brachte sie mühsam heraus. Ich nickte bloß, immer noch geschockt, von der Erkenntnis, nicht atmen zu müssen und keinen Herzschlag zu haben. »U ... und ... ich höre keinen Herzschlag ... Ich spüre auch keinen ... Ich hab keinen Herzschlag ...«, es sah aus, als würde sie eine Panikattacke bekommen. Ich sprintete zu ihr, auf die andere Seite des Raumes, legte ihr erst einen Arm um die Schulter und zog sie dann in eine Umarmung, um sie zu beruhigen. Ich war erstaunt, dass ich dafür nicht einmal eine Sekunde gebraucht hatte. Sie sah mir tief in die Augen und ich merkte, dass sie nachdachte. »Glaubst du an Vampire, Damion?« Wie kam sie denn darauf? »Ähm ... ja. Aber wie kommst jetzt darauf?« Ich sprach nicht gerne über diese abscheulichen Wesen. Ich hatte zwar noch nie welche zu Gesicht bekommen, aber meine Großeltern waren durch solche Geschöpfe zu Tode gekommen. »Überleg mal! Wir atmen nicht, haben keinen Herzschlag, sind also so gesehen tot. Und im Wald ... diese rote Flüssigkeit ... was, wenn das ... Blut war? Außerdem hast du sicherlich gemerkt, wie schnell du dich fortbewegt hast ...« Ich ein Vampir? Eines der abscheulichsten Wesen, welche es auf der Welt geben konnte? Auf einmal hörten wir etwas von draußen. Laute Stimmen, die wild durcheinander riefen. Ich konnte meinen Vater raus hören, der von allen am lautesten schrie. Er rief ich solle rauskommen, Aron habe ihm alles erzählt. Was ich durchgemacht hatte und dass ich nun ein Vampir war. Wie es schien hatte Aron es vor uns gemerkt. Wir hätten ihn nicht raus rennen lassen dürfen. Jetzt war vermutlich das ganze Dorf, vielleicht sogar weitere Dörfer, hinter uns her. Nun bekam ich Panik. Meine gesamte Familie hasste Vampire. Mein Vater, meine Mutter, Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen und auch meine Geschwister. Ich konnte mir sogar vorstellen, dass sie mich verfolgen und eigenhändig töten würden. Ich konnte ihnen unter keinen Umständen unter die Augen treten. Sunny wusste genau, wie sehr unser Dorf die Vampire verabscheute sah mich schockiert an. Plötzlich hörte ich von draußen einen Messerschnitt und ich roch frisches Blut. Ich realisierte, dass sie uns aus dem Haus locken wollten. Sunny roch das Blut wohl auch gerade, denn ihre Fangzähne fingen auf einmal an zu wachsen. Ich wusste, dass man erst ganz zum Vampir wurde, wenn man einen Menschen getötet hatte. Und dies würde ohne Umstände passieren. Entweder gewollt oder aus versehen, aber es ließ sich nicht vermeiden. Das wurde mir und meinen Geschwistern schon von klein auf beigebracht. Wir hatten vieles über Vampire beigebracht bekommen. Wie man sich gegen sie verteidigte oder Angewohnheiten und Schwachstellen. Wie zum Beispiel die Sonne. Vampire konnten Sonnenschein nicht ab. Sie verbrannten zwar nicht, wie es den Menschen oft erzählt wurde, hatten aber große Schmerzen. Als würden sie verbrennen. Doch so einfach war es nicht einen Vampir zu töten. Man konnte ihn nur endgültig von der Bildfläche verschwinden lassen, wenn man ihm den Kopf abtrennte, den Kopf und Körper, so weit wie möglich aus einander, auf Diptam Blüten legte und verbrannte. Das alles musste aber bei Sonnenschein geschehen, sonst würde es nicht funktionieren. Nun gab es aber kaum noch Vampire. Ebenso wenig wie Diptam Blüten. Es war kaum noch möglich, irgendetwas der beiden, aufzutreiben. Ich warf einen Bilck aus dem Fenster. Es war Abend, die Sonne ging schon unter, aber es würde immer noch ein wenig dauern. Das hieß, dass wir erst einmal im Haus gefangen waren und vor Einbruch der Nacht nicht hinauskamen. »Wir kommen noch nicht weg.«, bemerkte auch Sunny gerade und sah mich ängstlich an: »Was machen wir wenn sie die Tür eintreten?« Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Schnell lief ich zur Tür, schnappte mir auf dem Weg dort hin einen Stuhl und verbarrikadierte die Tür. Ich stellte noch weitere Möbel gegen die Tür und erfreute mich an der Kraft, die ich auf einmal besaß. Ich musste mich so gut wie gar nicht anstrengen um die Möbel, de ich sonst kaum hochbekommen hatte, vor die Tür zu schleppen. Ich fand so langsam gefallen am Vampir Dasein. Dabei waren es erst meine ersten paar Stunden gewesen und ich war noch nicht einmal ein richtiger Vampir. Noch waren wir sogenannte 'werdende Vampire'. Das war die Zeit zwischen der Verwandlung und dem Zeitpunkt an dem man den Tod eines Menschen verschuldete. Die Menschen vor dem Haus hörten nicht auf rumzubrüllen und rüttelten tatsächlich an der Tür. Sie versuchten die Tür einzutreten um hineinzukommen, was eigentlich nicht wirklich schlau war. Denn was wollten sie tun, wenn sie im Haus waren? Es könnte sein, dass wir sie angreifen und da sie keine Diptam Blüten besaßen, war es so gut wie unmöglich uns zu besiegen. Sie kamen jedoch nicht rein, bevor es Nacht wurde. In dem Moment, in welchem die Sonne vollkommen vom Himmel verschwunden war, und der Himmel von dem wunderschönen rot des Sonnenunterganges in ein dunkles blau überging, sahen Sunny und ich uns an, nickten uns zu und stürmten dann beide gleichzeitig, so schnell wir könnten aus dem Haus. Das gesamte Dorf war vor der Tür versammelt, so dass wir nur mit Mühe hindurch kamen. Auf halbem Wege zum Wald roch ich etwas. Es war frisches Blut. Ohne dass ich es verhindern konnte, folgte ich dem Geruch und kam schließlich an ein Haus aus dem man laute Schreie hörte. Ich brach die Tür ein und stürmte in das Haus. Innen sah ich eine verschreckte Frau, die sich schützend vor ein Kind stellte. Ihr gegenüber standen zwei große, bullige Männer, die ziemlich angsteinflößend aussahen und nicht von hier kamen. Die Männer hatten jeder ein Messer in der Hand und die Frau hatte tiefe Schnittwunden. »Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber was geht hier vor sich?«, wagte ich mich etwas zu sagen. Die Männer sahen mich belustigt an und die Frau schrie mich an, ich solle fliehen, so lange ich noch konnte. Doch ich dachte nicht einmal daran. Ich war nun ein werdender Vampir, was hieß, dass ich die beiden mit Leichtigkeit fertig machen konnte. »Was willst du kleiner? Bist du nicht etwas schwach um den Retter in der Not zu spielen?« »Der Schein trügt. Wenn ihr wüsstet, wer ich bin, würdet ihr schon fliehen.«, ich zwinkerte den beiden zu, woraufhin sie sich ansahen und dann in schallendes Gelächter ausbrachen. Ich wendete mich währenddessen an die Frau: »Was hatten die beiden vor?« Die Frau sah mich an und brach dann in Tränen aus. »Die beiden Männer sind Mörder! Sie haben meine ganze Familie getötet und wollen nun mich und meinen Sohn von der Bildfläche verschwinden lassen.« Ich wies Sunny, die hinter mir stand, an, die Frau und den Jungen hinauszuführen und in Sicherheit zu bringen. Nun war ich mit zwei Mördern alleine in einem Raum, die nicht wussten wer oder was ich war. Dass ich ein werdender Vampir war und somit stärker als die beiden zusammen. Der eine sprang auf mich zu und riss mich zu Boden. Er drehte mich mit dem Bauch auf den Boden, setzte sich auf meinen Rücken und hielt mir das Messer an den Hals. Er schnitt hinein. So tief, dass ein Mensch schon in tiefe Dunkelheit versinken würde. Doch bei mir machte es nichts aus. Ich schrie vor Schmerz auf, aber schon wenige Sekunden später war der Schmerz wieder weg. Ich drehte ihn nun um, sodass ich auf seinem Rücken saß, ließ meine Fangzähne wachsen und rammte sie ihm in den Hals. Der heiße Geschmack des Blutes füllte schnell meinen Magen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich fühlte mich stark und überlegen gegenüber dem unter mir zappelndem Menschen, der noch mit all seiner Kraft »Vampir« schrie, bevor er verstummte und die Augen schloss. Für immer. Einem Teil tief in mir drin gefiel es, zu spüren wie ich ihm seine Lebensenergie aus dem Körper sog, was mich ziemlich erschreckte. Ich war noch nie ein Freund von Gewalt. Ich hörte weitere Schreie und als ich mich umdrehte, sah ich Sunny, die gerade dabei war den anderen Mann auszusaugen.
Als wir blutverschmiert wieder hinauskamen, sah uns die Frau noch ängstlicher an. Ich hob vorsichtig meine Hände. »Wir werden Ihnen nichts tun. Alles was wir wollten war Ihnen zu helfen, wir hatten nie vor Ihnen Angst einzujagen.«,erklärte ich ihr mit sanfter Stimme. Sie nickte mir noch immer verängstigt zu. »Wenn Sie uns nun entschuldigen würden.«, ich nickte ihr ebenfalls freundlich zu und verschwand dann mit Sunny im Wald. Auf dem Weg in ein anderes Land, für ein anderes Leben. Ein Leben als Vampir, unerkannt unter Menschen.
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Das verlorene Lachen
FantasySchon fast fünf Stunden lief ich in die Richtung aus der ich gekommen war, doch ich kam nicht am Waldrand an. Irgendetwas stimmte nicht. Schon längst hätte ich angekommen sein müssen. Mit jedem Schritt den ich lief, bekam ich mehr Angst nie wieder h...