V I E R

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Siebenundzwanzig Tage vorher

Es sind knapp zwei Tage her, als ich Aman zuletzt gesehen habe. Gestern hatte ich noch einen Tag zum Überlegen, doch meine Entscheidung stand schon vorher fest.

Ich -Meera Sharma- werde meinen besten Freund -Aman Malhotra- mit Risiken und Nebenwirkungen von Stress und sogar das Ende unserer Freundschaft (auf einer schlimmen Weise!), heiraten. Der liebe Gott soll uns allen möglichst viel Kraft und Geduld geben. Amen.

Heute ist auch schon der große Tag. Der Tag an dem sich mein Beziehungsstatus von Singel auf Verlobt wechseln wird. Ich kann es selbst nicht glauben. Noch vor zwei Tagen war ich noch in der Meinung, dass meine kleine Schwester vor mir heiraten wird. Und in weniger als vier Stunden werde ich die Verlobte von Aman Malhotra sein. Ich kann es immernoch nicht glauben.

Gestern hatte ich meiner Familie alles über mich und Aman erzählt. Dass wir eigentlich seit sechs Monaten zusammen wären, uns sehr lieben und schnellmöglichst heiraten wollen. Schnellmöglichst nur, weil wir mit unserem ersten von neun Kindern anfangen wollen und nicht, weil ich wenn ich nicht in weniger als einunddreißig Tagen mit einem amerikanischen Bürger verheiratet bin aus dem Staat rausgeworfen werde. Nichtmal ansatzweise.

Jedoch hatte ich deren Reaktion darauf mir ganz anders ausgemalt. Meine Mutter war für fünf Minuten bewusstlos geworden und hatte nachdem sie wach wurde aufgezählt warum ich Aman nicht heiraten sollte. Doch als ich ihr vergewissert hatte, dass ich für Aman sterben würde konnte sie nichts mehr dagegen sagen. Genau wie Aman vorhergesagt hatte. Eigentlich sagte sie garnichts mehr und hat bis jetzt noch kein einziges Wort mit mir geredet.

Mein Vater und Anjali freuten sich natürlich für mich und ich war insgeheim erleichtert darüber, dass sie nicht daraus ein großes Drama machten wie meine Mutter. Mama reichte schon.

» Ist das dein Ernst, Meera ? «, schimpft Anjali, als sie in meinem Zimmer hereintritt und mich auf dem Bett sitzen sieht.

» In wenigen Minuten wird Aman und seine Familie hier sein, damit sie um deine Hand bitten können und du sitzt hier mit einer Jogginghose und einem Vogelnest auf dem Kopf ? «.

» Nerv mich nicht ! «, murre ich. » Ich hab kein Plan was ich anziehen soll.. und wie ich dieses Chaos von meinen Haaren bändigen soll«.

Natürlich hatte ich nicht vorgehabt in einer verwaschenen grauen Jogginghose und  umgemachten Haaren meine zukünftigen Schwiegereltern und meinem zukünftigen Ehemann in unser Haus willkommen zu heißen, aber ich hatte wirkliche vierzig Minuten nach etwas Anständigem zum Anziehen gesucht es aber nicht gefunden. Ich muss mir später dringend neue Klamotten kaufen.

» Sag es doch gleich! Du weißt dass ich in diesem Bereich Profi bin. Wir werden schon etwas Passendes finden «, grinst meine kleine Schwester und wirft sich in dem Riesen Haufen meiner ganzen Klamotten, die auf dem Boden liegen. Nach acht Minuten erhebt sie sich mit einem gestressten Blick vom Boden und ihre Hände auf ihren Hüften gestemmt.

» Das wird niemals etwas! Ich gebe dir einfach etwas von mir «. Und damit ist sie schon aus meinem Zimmer verschwunden. Die nächsten fünfzehn Minuten verbringe ich damit meinen Kopf unter meinem Schlafkissen zu stecken und darüber nachzudenken nicht lieber doch vom Staat rausgeworfen zu werden.

» ICH HABS! «, schreit Anjali im Flur und öffnet wenige Sekunden später weit meine Zimmertür. Ich hebe meinem Kopf hoch und sehe sie dort breit lächelnd stehen, in ihrer Hand etwas, was ich als passend nennen würde.

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