Ich lag neben ihr, etwas außer Atem und genoss das Schweigen, das im Zimmer herrschte, während ihr Kopf auf meiner Brust lag und ich an die weiße Decke starrte. Die letzte Viertelstunde kam mir irgendwie unwirklich vor. Mein Kopf schien etwas an der Gegensätzlichkeit des letzten halben Jahrs und des gerade Erlebten auszusetzen zu haben und doch lag ich hier und genoss den Moment. So viele Zweifel, so viele Ängste fühlten sich auf einmal so klein an, so unwichtig. Jeder Makel, der zuvor noch auf unserer Beziehung gelastet hatte, schien verschwunden. Mit einer Hand streichelte ich über Alexas noch nasses Haar, atmete tief ein und aus, genoss den Hauch von Zitronenbuttermilch, der noch in der Luft lag. Es hätten Stunden vergehen können in der Zeit, in der wir einfach so da lagen und das Herz des jeweils anderen beim Schlagen zuhörten, doch als mein Blick von der Decke hin zum kleinen Wecker neben uns schweifte, wurde mir wieder einmal bewusst, wie relativ Zeit doch sein konnte.
Dieses eine, unser erstes Mal war nun gut zwei Wochen her und war mir in meiner Erinnerung immer noch so nah als könnte ich die Sekunden, die seither vergangen waren, an einer Hand abzählen. Alexa war nicht unbedingt immer ein einfacher Mensch, doch seitdem sie sich in meinen Armen hatte fallen lassen zu können, schien im gleichen Moment auch ein kleiner Stein von ihrer Seele gefallen zu sein. Fast so als sei es ihr endlich gelungen ihre eigene Sexualität neu zu entdeckt, als sei sie Neles wahrem Vater entgegen getreten und habe ihm gezeigt, dass er keine Macht mehr über das hat, was in ihrem Kopf ablief. Und das hatte nicht nur Auswirkungen auf unser Liebesleben. Es wirkte sich auf so viele Dinge in unserer Beziehung positiv aus, dass es sich für mich anfühlte als würden Alexa und ich mitten im Winter einen zweiten Frühling erleben. Doch das Schönste an all dem war, dass etwas in ihrem Kopf Sex seitdem nicht mehr vollständig zu verteufeln schien. (Was keines Falls heißen soll, dass das Thema jetzt gar kein Problem mehr darstellte, aber es war immerhin von der Größe eines Öltankers auf die Größe eines Militärjets geschrumpft (Fragt mich jetzt bitte nicht, wie ich auf den Vergleich komme)).
Aber ein großes Problem, zumindest aus Alexas Sicht, hatte sie noch nicht gelöst: Mein Rätsel. Und ich muss zugeben, dass ich ins Geheim noch immer unheimlich stolz auf mich bin, dass sie so lange daran zu knabbern hat. Wäre schließlich ja auch langweilig, wenn sie vor Weihnachten noch herausgefunden hätte, was ich eigentlich vor hatte. Blöd war nur, dass sich Alexa zum Ziel gesetzt hatte bis spätestens zum 24.12 selbst auf des Rätsels Lösung zu kommen und dafür blieben ihr mittlerweile nur noch zwei Tage. Immerhin waren seit gestern alle Vorbereitungen sowohl für den Urlaub, als auch für die Feiertage, außer die, die direkt an Weihnachten noch gemacht werden mussten, abgeschlossen und so blieb Alexa ordentlich viel Zeit mich mit Fragen zu bombardieren.
„Floooooo?", drang es an mein Ohr. Ich blickte gar nicht erst vom Bildschirm auf, weil ich bereits erwartete im nächsten Moment eine Frage gestellt zu bekommen, die ich eh nicht beantworten würde. „Was magst du eigentlich lieber? Mein 50iger-Jahre Kleid oder das rote, das ich mir letztens im Internet bestellt habe?" Jetzt blickte ich doch auf für den Fall, dass Alexa gerade mit beiden Kleidern in der Tür stand, aber mein kurzes Aufschauen beantwortete dies mit einem deutlichen Nein. „Du siehst in beiden toll aus. Warum?"
„Ich geh heute Abend mit Felix essen. Wir haben ein Date.", entgegnete Alexa. Mein Gehirn brauchte einen kurzen Moment, um die Informationen zu verarbeiten. Ich hielt inne. „Was?", meinte ich etwas entgeistert, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht verhört hatte. „Natürlich nicht. Ich frag mich nur, was ich am Mittwoch tragen soll. Wir sind immerhin bei meinen Vater eingeladen und es ist Weihnachten und so ein Quatsch, was mich darauf bringt: Was ist eigentlich die Bedeutung deines ominösen Puzzels?"
„Sag ich dir nicht. Die zwei Tage überlebst du jetzt auch noch, ohne es zu wissen.", gab ich zurück und lehnte mich nach hinten. Alexa war näher gekommen, hatte ihre Arme um mich gelegt und ihren Kopf auf meinem abgestützt. „Willst du eigentlich den ganzen Tag noch Videos schneiden?"
„Nope. Ich bin gerade fertig geworden.", meinte ich und drückte auf speichern. „Dafür gehör ich dir jetzt wieder voll und ganz. Aber unter einer Bedingung."
„Hm?"
„Keine Fragen zum Puzzel."
Alexa seufzte. „Weißt du eigentlich wie frustrierend das ist?" Ich schmunzelte. „Nächstes Jahr schenk ich dir einfach auch so n Ding. Ganz ohne irgendeinen Sinn und lass dich dann bis in die Verzweiflung raten, nur um dir dann an Weihnachten zu sagen, dass das ganze überhaupt nichts mit deinem Geschenk zu tun hat.", gab Alexa von sich. Ich lachte. „Tja, jetzt hast du das aber leider schon verraten.", kam es von mir, ehe ich aufstand und Alexa in Richtung Bett zog. Für fünf Minuten Zweisamkeit musste schließlich immer Zeit da sein.
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Huhu meine lieben Layzys!
Wiedermal muss ich mich entschuldigen, dass es so lange kein Lebenszeichen von mir gab, geschweige denn ein Update meiner Storys. Es fällt mir auch nicht ganz leicht über den Grund zu reden. Defacto: Es gibt einen - neben Stress und wenig Zeit. Mir geht es leider insgesamt nicht so gut, weshalb ich nur selten in der Verfassung bin mich wirklich hinsetzen zu können und zu schreiben. Das Ganze soll sich auch wieder zum Besseren hin ändern und daran arbeite ich im Moment auch. Ich hoffe ihr verzeiht mir meine Unregelmäßigkeiten. Im Moment ist es mir leider nicht anders möglich und zwischenzeitlich ging es mir einfach nicht gut genug, um überhaupt die Kraft aufzuwenden und mir neben all den anderen Dingen auch noch Gedanken über meine Geschichten zu machen.
LG Heide :x
P.S: Ich wünsche euch natürlich allen noch nachträglich ein besinnliches Weihnachtsfest oder zumindest ein paar entspannte Tage.
P.P.S: Ich werde diese Story demnächst früher als geplant beenden. Freut euch aber trotzdem schonmal darauf, denn ich habe bereits eine recht schöne Idee für ein Ende :)
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Adult Love (LeFloid FF)
ФанфикLiebe ist so eine Sache. Man kann nicht bestimmten, wen man liebt oder ob man überhaupt liebt, selbst wenn man es gerne würde. Flo ist bereits 26 als er in einer Vorlesung auf die drei Jahre jüngere Alexa und ihre fünfjährige Tochter trifft. Mehr od...