Flug nach London

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-Stuart's Sicht-

Am Flughafen angekommen trafen wir auf Dani und Berry und es dauerte auch nicht lange und wir waren schon im Flugzeug. Wir liefen durch den schmalen Gang zwischen den Sitzen, um unsere Plätze zu suchen. Überall drängelten sich Passagiere hindurch, sodass großes Chaos herrschte.

"Verdammt!",fluchte Thomas hinter mir.

"Was ist los,Kumpel??",fragte ich besorgt.

"Naja....Ich habe Flugangst und soll laut Ticket am Fenster sitzen...",gestand er und kratzte sich am Hinterkopf.

"Na dann Tausch doch mit Dani."

"Vergiss es. Ich hab zwar keine Flugangst, aber mir wird immer ein wenig mulmig zu Mute, wenn ich am Fenster sitze",wimmelte Dani ab.

Ich schaute kurz auf mein Ticket und stelle fest, dass ich einen Gangplatz neben Berry hatte, der am Fenster saß.

"Sonst tauschen wir, Tommy. Du setzt dich neben Berry und ich mich neben Dani. Ist ja bloß für paar Stunden.",schlug ich vor.

Dankbar nahm Tommy das Angebot an und setzte sich auf meinen Gangplatz neben Berry, während ich mich ans Fenster neben Dani setzte. Wir saßen nur eine Reihe vor unseren Freunden. Dani streckte eine Hand nach hinten zu Thomas aus, um ihn etwas von seiner Nervosität zu nehmen. Danach ertönten schon die Sicherheitshinweise, die wir zu beachten hatten und das Flugzeug erhob sich kurze Zeit später in die Luft. Ich drehte mich so, dass ich zwischen meinen und Dani's Sitz schauen konnte und sah, wie Thomas die Augen geschlossen hatte und tief ein und aus atmete, um nicht in Panik zu geraten. Berry drückte ihn beruhigend den Arm und redete mit ihm, um ihn abzulenken. Thomas antwortete ihn hin und wieder, blieb aber ansonsten ruhig. Ich fragte mich, wie er mit dem Flug nach Amerika klar gekommen war. Da war er ganz alleine.

"Menschen gehören auf den Boden. Wir sollten nicht fliegen können. Wir sind doch keine Vögel.",hörte ich ihn frustriert murmeln.

Als das Flugzeug irgendwann wegen eines kleinen Unwetters anfing ein wenig zu Straucheln, klammerte er sich so fest in die Armlehnen, dass ich befürchtete, er würde sich gleich die Finger brechen.

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Nach einigen Stunden war es endlich so weit und wir hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Thomas rannte schon beinahe aus dem Flugzeug. Ich erwartete eigentlich schon fast, dass er draußen den Boden küssen würde, aber er behielt seine britischen Manieren bei und trank stattdessen ne halbe Flasche Wasser auf Ex und schmiss sich Traubenzucker in den Mund, um seinen Kreislauf in Schwung zu bringen.

"Fliegen macht dir absolut keinen Spaß oder?",fragte Dani belustigt.

"Wirklich nicht, aber ich möchte eigentlich so viel wie möglich von der Welt sehen, deswegen ringe ich mich immer dazu durch."

"Wir sind ja gleich bei deiner Mama. Die kann dich dann trösten.",zog ich Thomas auf und bekam dafür promt seine Faust in meine Schulter.

"Sei gefälligst nett zu mir. Ich hab dir schließlich Mal das Leben gerettet. Du schuldest mir was.",sagte er grinsend und wuschelte mir zusätzlich noch durchs Haar.

Vor knapp einem Jahr war mein Arschloch von Vater zu Besuch und hatte mich windelweich geprügelt, als er erfahren hatte, dass ich homosexuell bin. Wäre Thomas nicht gerade vom Einkauf nach Hause gekommen, dann wäre ich wahrscheinlich Tod. Aber Thomas hatte mir das Leben gerettet, in dem er meinen Vater mit einer Vase K.O. gehauen hatte. Er hatte sich dabei selbst seine Hand verstaucht und sich noch mehr gefährdet, nur um mich zu retten. Ich war nie gut genug für meinen Vater. Auch meine Mutter war es nicht, weshalb er sie vor Jahren betrogen hat und sie ihn verlassen hat. Danach hatte er seine Affäre geschwängert, welche ihn mittlerweile auch verlassen hat, da sie gehört hatte, dass er mich vermöbelt hat. Ich bin Thomas bis heute und bis in Alle Ewigkeit dankbar dafür, dass er mich gerettet hat. Er ist mein Schutzengel. Ich weiß seit diesem Moment, dass er für mich die Hand ins Feuer legen würde und ich für ihn genauso. Wir vertrauten uns blind. Er war neben Danielle mein bester Freund.

"Jaja, ich bin dir dankbar und so weiter und sofort, aber lass uns jetzt zu dir nach Hause. Ich hab Hunger und wie ich deine Mutter kenne, hat sie wieder jede Menge aufgetischt.",sagte ich lachend und wir machten uns auf dem Weg zum Hause der Sangsters.

Fortsetzung folgt...

Der Freund meines besten Freundes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt