Sommerferien

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Noyamano Hana

Dieses Jahr war das Sommerfestival noch atemberaubender als letztes Jahr. Die unterschiedlichsten Stände standen dicht beieinander, umringt von unzähligen, bunten und in den verschiedensten Formen getstalteten Laternen und Lampions. Die Lichter überfluteten alles in einem warmen Licht. Familien, alte Ehepaare, Pärchen und Kinder waren unterwegs. Traditionelle Melodien wurden an jeder Ecke gespeilt. Es hangen fein verzierte Masken an den Ständen, Speisen wurden angeboten und Kinder zogen ihre Eltern zu den Süßigwaren. Leckereien so weit das Auge reichte. Man konnte kleine Fische in durchsichtigen Tüten kaufen, die mit Wasser gefüllt waren. An den Schießständen versuchte man sein Glück, bewies sein Können für ein Mädchen oder tat es einfach aus Spaß, um etwas zu gewinnen. Alle, groß und klein, warteten auf das große Feuerwerk, am Abend. Viele Frauen und junge Mädchen trugen einen Yukata und hatten sich hübsch gemacht. Doch Yuri's Yukata war der schönste von allen. Nicht weil er etwas besonderes an sich hatte oder teuer gewesen war. Nein, ganz einfach weil Yuri ihn so wundervoll machte, nur mit ihrer fröhlichen Art. Ihre unbegrenzte Freude, dass wir nun alle hier zusammen waren, ließ alles um sie herum strahlen. Als einzige hatte sie sich so schick gemacht, weil sie so unglaublich glücklich war uns wiederzusehen. Genauso wie Kou und ich, waren auch die anderen mit ihren Familien im Urlaub gewesen und so hatten wir uns eine Zeit lang nicht gesehen. Natürlich hatten wir uns alle riesig auf unser heutiges Treffen gefreut, aber Yuri schien sich heute besonders gut zu fühlen. Mein Blick schweifte von Yuri's frisch gemachtem Haar zu Shuuko ab, die gerade das Gewehr entsicherte. Es passte nicht zu ihrem süßen Outfit, das sie heute trug. Eine blaue Jeans und ein kurzes weißes Top mit rot gesticktem Blumenmuster. Es war das Oberteil aus der Agentur, auch Futaba hatte die braune Ledetasche dabei, die sie sich ausgesucht hatte. Ich trug einen schlichten weißen Faltenrock, der zuegeben sehr kurz war. Dazu hatte ich mir ein Seidenoberteil in leichtem rosa mit langen Ärmeln ausgesucht und eine Statementkette in silber mit kleinen pastelfarbenden Steinen. Wie auch Yuri trug ich Geta aus Kiri-Holz. Ich musste augenblicklich lachen, als ich Aya's unglaubigen Blick sah, während der Mann vom Schießbudenstand Shuuko ihren Preis überreichte. Sie nahm die kleine winkende Glückskatze lächelnd entgegen. Neben mir hörte ich Yuri's Kichern, als sie sich zu mir und Kou gesellte. Futaba stand immer noch am Rasureis-Stand und überlegte wohl welche Sorte sie bestellen soll. Und was habt ihr genommen? Fragte uns Yuri. Calpis. Antwortete Kou und ich wir tauschten wieder unsere Becher. Willst du auch mal probieren? Reichte ich Yuri meins, das Kou mir gerade wieder in die Hand gedrückt hatte. Was ist das? Neugierig begutachtete sie den Becher. Regenbogen. Grinste ich sie an. Regenborgen? Fragend blickte Yuri auf. Und wonach schmeckt Regenbogen? Wollte sie wissen und ich musste schmunzeln. Wonach immer du willst. Flüsterte ich und wir fingen an zu lachen. Also Regenbogen-Geschmack. Nickte Yuri fröhlich und reichte mir ihren Becher. Ich hab Erdbeermilch.

Gemütlich hatten wir uns etwas außerhalb der Menschenmenge, die durch die beleuchteten Straßen des Festivals strömte, auf eine kleine Mauer gesetzt. Der Stein war von der Mittagssonne selbst am Abend noch warm. Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter. Es war weder schwül noch gab es einen Sommerschauer, die Temperaturen waren angenehm und es würde mit Sicherheit trocken bleiben. Wann fängt das Feuerwerk an? Fragte Aya ungeduldig. Er stützte sich nach hinten ab und blickte in den Himmel. Ich spürte, dass Kou seinen Arm bewegte, weil ich mich angelehnt hatte. Prüfend sah er auf seine Armbanduhr. Um 19 Uhr, es ist gleich so weit. Sagte er gelassen wie immer. Und doch konnte ich einen Hauch von Vorfreude und Zufriedenheit in seinem Gesicht erkennen. Er schien sich auch sehr darauf zu freuen. Ich bin froh. Glücklich lächelte ich und schmiegte mich an ihn. Ein paar Jungen liefen an uns vorbei. Unerwartet blieb einer von ihnen direkt vor mir stehen und ich sah auf. Mit dem Hut hätte ich ihn fast nicht erkannt. Doch ich tat es und zuckte erschrocken über seine Anwesenheit zusammen. Sofort hatten wir Kou's ungeteilte Aufmerksamkeit. Eine Weile passierte nichts, also wirklich nichts. Langsam wurde ich ungeduldig, wie lange wollte mich der Kerl noch anstarren? Auf einmal wurde er rot und wich meinem Blick aus. Um, ich habe etwas, worüber ich mit dir reden will. Bat er mich unsicher. Neben mir spürte ich Kou's eisige Kälte, die zu uns herüber zog. Trotz seinem stechenden Blick, nickte ich dem Kerl zu und stand auf. Können wir dort drüben reden? Fragte er und zeigte zu den zwei Bäumen hinter uns auf der kleinen Wiese. In Ordnung. Wieder nickte ich. Die anderen ließen uns gehen und sagten nichts weiter dazu. Vermutlich konnten sie sich denken, worüber wir sprechen würden. Als ich an Kou vorbei ging, sah er verärgert aus.

Ao Haru RideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt