Sarahs POV
Als ich am morgen aufwachte, stellte ich überrascht fest, wie warm es draußen war. Also entschied ich mich für eine Hotpants und ein luftiges Top. Ich nahm mehrere Armbänder von meinem Schmuckständer, um meine Wunden zu verdecken. Ja, ich hatte mich einmal selbst verletzt. Es gab eine Zeit, in der es mir sehr schlecht ging, aber Harry half mir da raus. Doch die Narben blieben. Es sind nicht viele, nur zwei, drei die man noch sehen kann. Ich hatte mich nicht lange und nie tief geritzt, da ich mich nie überwinden konnte, zum Glück. Und Harry hat es bemerkt, bevor es schlimmer werden konnte. Ich wollte nicht, dass sie jemand sieht, weswegen ich immer Armbänder trug. Sie fielen zwar nicht sonderlich auf, da es nur so wenige waren, aber dennoch hatte ich Angst. Das letzte mal war vor drei Jahren, aber die Wunden zu sehen, war noch immer schwer für mich. Seufzend streifte ich mir die Armbänder über und lief runter in die Küche.
Zum ersten Mal seit Anfang der Woche hatte ich Zeit, was richtiges zu frühstücken und richtete mir ein Nutellabrot, da Nutella sowieso beinahe meine Hauptnahrung darstellte.
„Schon wieder am Nutellaglas", hörte ich meinen Bruder lachen. „Dass du noch nicht fett bist, ist mir ein Wunder."
„Bist ja nur neidisch, fetti", grinste ich. Jack hatte kein Gramm Fett am Körper, aber dafür unzählige Muskeln. Er lachte nur und schnappte sich sein Müsli.
„Weiß Gemma, dass du und Harry keinen Kontakt mehr habt?" Diese Frage kam so unerwartet, dass ich mich an meinem Brot verschluckte und erst einmal wie eine Verrückte begann zu husten. Mein Bruder jedoch machte nicht den Anschein, als wolle er das Thema fallen lassen oder mir wenigstens helfen, ihm war es egal, dass ich zum einen nicht drüber reden wollte und zum anderen gerade erstickte. Seelenruhig wartete er, bis ich wieder atmen konnte und schaute mich abwarten an.
„Danke, du warst wirklich hilfreich Jack. Ohne dich wäre ich jetzt wahrscheinlich erstickt", wies ich ihn darauf hin.
„Gerne, Schwesterchen. Ich nehme an, das heißt du hast ihr nichts erzählt?"
„Ich weiß nicht, ob Harry ihr was erzählt hat. Aber anscheinend nicht."
„Weißt du, ich war Harry gegenüber immer skeptisch, aber er hat dich glücklich gemacht und deswegen war ich glücklich. Ich weiß nicht, was zwischen euch vorgefallen ist und ich erwarte auch nicht, dass du es mir erzählst, aber ich vermisse dein Lächeln. Dein echtes Lächeln. Und ich bin mir sicher, er vermisst es auch. Ich sehe ihn jeden Tag in der Schule, er hat sich verändert, das weißt du genau so gut, wie ich und wie jeder andere in der Stadt. Er ist nicht mehr der nette, immer lachende Harry, der alles für dich getan hätte. Und solange er nicht wieder der alte ist, ist es vielleicht besser, wenn ihr keinen Kontakt mehr habt. Ich will nicht, dass er dich noch einmal verletzt. Ich bin nicht dumm, Sarah. Denkst du, ich hab dich die ersten Tage nicht weinen hören? Der einzige Grund, warum ich nichts gesagt habe, war, weil ich wusste, dass du Jade hast, die sich um dich kümmert und ich mir sicher war, dass du mit mir am wenigsten darüber reden willst. Was ich sagen will, ich weiß du vermisst ihn aber er ist nicht mehr der alte. Und auf den Neuen solltest du dich nicht einlassen. Er ist hier immer willkommen, aber erst, wenn er sich geändert hat. Du bist meine kleine Schwester und ich lass es nicht zu, dass dich jemand verletzt."
Überwältigt von Jacks Vortrag brachte ich zuerst kein Wort raus. Tränen traten mir in die Augen und ich musste schlucken, damit diese nicht ihren Weg nach draußen fanden.
„Ich... Danke", murmelte ich.
„Wofür?", ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
Ich stand auf und umarmte ihn. „Für alles", murmelte ich in die Umarmung und ich spürte ihn förmlich Lächeln. Ich wusste, dass er stolz auf sich war.
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The day you left me
ФанфикWas machst du, wenn dein bester Freund sich von dir distanziert? Wenn er plötzlich eine Freundin hat und komplett den Kontakt abbricht? Was machst du, wenn dein bester Freund zu deinem Feind wird? Und was macht er, wenn du in Gefahr bist? Für wen wi...