Sie ist eine Frau mittleren Alters. Nicht gerade groß, aber auch nicht wirklich klein. Eine perfekte Größe könnte man sagen. Sie hat schwarze lange Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hat, und wenn sie sie offen tragen würde, würde das Haar wellig bis unterhalb ihrer Brust gehen. Doch sie trug es nicht so. Nie. Ihr Gesicht war gerade und dünn, eine große schwarze Brille umrahmten ihre Augen. Sie hatte kaum Falten, nur an Augen und Mundpartie ein paar. Sonst war sie makellos. Hübsch. Sie arbeitet in einer Schule als Geschichts- und Sportlehrerin. Zwei Fächer in denen man Motivation zeigen sollte, um die Schüler begeistern zu können. Und das tat sie auch. Jeden Morgen kam sie in die Schule. Ihr Rucksack auf dem Rücken und einen langen hellgrauen Mantel, der ihre Figur schmeichelte. Mit federnden Schritten und einer Leichtigkeit, die jeder zu beneiden schien, schwebte sie durch den Flur. Ein Lächeln auf den Lippen, ihre Augen voller Glanz und Hoffnung, dass dieser Tag gut werden würde. An jedem an dem sie vorbei kam versuchte sie etwas von ihrer positiven Energie abzugeben. Sie hatte Spaß am Leben, wollte andere mit Teil haben lassen, an ihrer guten Laune, an ihrer Unbeschwertheit. Auch im Unterricht war sie euphorisch, erzählte und erklärte, half weiter und lachte mit den Schülern. Sie gestaltet ihr Unterricht, so dass man was lernte, aber dennoch nicht überanstrengt wurde. Sie war gutmütig und hilfsbereit. Auch wenn ich sie nicht kenne, würde ich sagen, dass sie fremden Leuten auf der Straße helfen würde. Sie würde ihnen keinen angewiderten Blick zu werfen, sondern fragen. Sie würde verstehen.
Langsam stieg sie die Treppe zu ihrer Wohnung hoch. Schwerfällig kramte sie ihren Schlüssel heraus und verfehlte, beim ersten Versuch die Tür zu öffnen, das Schlüsselloch. Sie war woanders in ihren Gedanken. Ihr Blick leer und distanziert. Sie ließ die Tür zu fallen und lehnte sich an sie. Sie brauchte halt, sie fühlte sich als würde der Boden unter ihren Füßen weggerissen werden und sie hinge am Seidenen Faden. Sie legte Schlüssel und Tasche ab, zog Mantel und Schuhe aus und tapste langsam in der Wohnung umher. Schaute in jeden Raum genau nach, ob auch niemand da war, bevor sie aufatmete und in die Küche ging. Es war ruhig in der Wohnung. Kein schallendes Lachen von Kindern oder gut gelaunte Musik. Sie war alleine in der Wohnung und es war ruhig. So ruhig und still, wie sie sich innerlich fühlte. Die Haustür fiel ins Schloss und er kam in die Küche. Sie hatte gedeckt, sie hatte gekocht. Sie musste sichergehen, dass, bevor er nach Hause kommt, alles an Ort und Stelle ist. Sie klammert sich an ihren Stuhl fest und schaut in die Suppe, als würde dort die Antwort auf alles stehen. Er lehnt im Türrahmen. Sie kann ihn nicht anschauen, sie kann es nicht. Er sagt er ist Müde. Er sagt er gehe ins Schlafzimmer um sich hinzulegen. Sie ballt ihre Hände zu Fäusten und stand auf, richtete ihren Blick auf ihn. In sein Gesicht, dass kalt und hart war, wie der Asphalt. „Bitte hör auf! Sag mir was du in mir siehst? Bin ich nur ein Gesicht, was du längst vergessen hast? Welches du satt bist zu jagen?" Er erstarrt für einen kurzen Moment. Schaut sie an und geht auf sie zu. Packt ihre Handgelenke und hält sie fest. So stark, dass rote Striemen zurück bleiben werden. Er schüttelte sie, schreit sie an und hält sie mit solch einer Kraft, dass auch wenn ihre Beine unter ihr nachgeben würden, sie immer noch aufrecht vor ihm stehen würde. Sie versucht sich loszureißen, heiße Tränen rollten ihre Wange hinab. Sieht er nicht ihren Schmerz? Sieht er nicht wie verzweifelt sie versucht ihre Liebe zu retten? Oder aufzugeben? Abrupt ließ er ihre Handgelenke los und stieß sie nach unten auf dem Boden. Sie versucht sich an der Theke festzuhalten, etwas zu ergreifen was ihren Sturz abfangen würde, doch sie viel auf die Fliesen und blieb liegen. Sie kühlte ihre Stirn. Zitterte am ganzen Körper, sie hatte Angst. Angst was er machen würde, wie es mit ihnen weiter gehen wird. Er liebte sie, dass wusste sie. Sie hörte schwere Schritte, merkte den Tritt in ihre Seite und krümmte sich zusammen. Hörte das auf klatschen seiner Spucke neben sich und seine Schritte die langsam aus der Küche verhallten. Der Schmerz pulsierte. Er pulsierte in ihren Kopf, in ihren Handgelenken und in ihrer Seite. Sie würde sich entschuldigen, sowie sie es immer getan hat. Er wird ihr verzeihen, sowie er es immer getan hat. Und sie wird das Beste versuchen um die perfekte Ehefrau zu sein. Wenn das Liebe ist.
-Du hast so viel gegeben, aber es ist nie genug gewesen. Bitte sehe ein, dass das keine Liebe ist, sondern Hass. Er spielt mit dem Feuer, und wenn du denkst er wird sich an dir verbrennen, liegst du falsch.-
DU LIEST GERADE
The Fear Of Being Forgotten
PoesíaTexte Gedichte Worte Gedankenfetzen, die es wert sind niedergeschrieben zu werden, aber zu klein sind, um eine Geschichte daraus zu weben. Vielleicht findet ihr euch in dem ein oder anderem Text wieder. || Genau wie Augustus Waters (The Fault In Our...