Kapitel 6

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Seitdem wir diesen komischen Kerl namens Tarabas trafen, sind zwei Tage vergangen. Zwei Tage, an denen wir durch Wälder und über weite Wiesen geritten sind. Schon bald würden wir unser Ziel erreicht haben.
Als wir einmal Rast machten, weil es so furchtbar heiß war, ging Fantaghiro los um Wasser zu holen. Ich wollte sie begleiten, aber sie wollte alleine gehen. Also blieb ich verängstigt zurück. Ja ich hatte etwas Angst vor Tarabas! Er benahm sich zwar immer höflich, und sah gut aus, dennoch umgab ihn eine düstere Aura. Er wusste was ich bin! Hatte er zumindest behauptet!

Seit gestern Nacht wusste ich auch was er war. Er ist ein Zauberer. Nachdem wir uns schlafen gelegt haben, wollte ich nochmal für kleine Mädchen. Ich kam aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Danach hinderte mich eine unsichtbare Mauer am weiter gehen. Taraba's Zauber verhinderte, das ich unseren Schlafplatz verlassen konnte! Er hatte unbemerkt einen Bannkreis gezogen. Als ich diese Tatsache bemerkte drehte ich mich zum Lagerfeuer. Dieser Mistkerl sass davor, und schaute mich auch noch Unschuldig an! "Diesen Triumph werde ich ihm nicht gönnen", dachte ich, und durchschritt den Bannkreis. Ich ging weiter, ohne mich nochmal umzudrehen. Als ich zurück kam, schliefen Tarabas und Fantaghiro bereits. Andere Zauberer oder Hexen zogen Schutzkreise, um Gefahren abzuwehren. Und dieser Kerl zieht einen Bannkreis, um mich an einer Flucht zu hindern! Einfach unglaublich!

Und nun bin ich also mit ihm alleine. Ich gab vor mich zu langweilen. Insgeheim beobachtete ich ihn aber. Er wirkte ganz normal!
Als das Lagerfeuer ausging, wollte es der Mistkerl wieder anzünden (auf Menschenart). Jetzt hatte ich die Gelegenheit um zu zeigen, daß man mich nicht unterschätzen sollte! Ich kniete mich ihm gegenüber vor das Holz, starrte einige Sekunden darauf, und entzündete ein Feuer. Mein Plan ging dummerweise nach hinten los! Die Flamme war zu groß und zu stark. Erschrocken wich ich zurück.
Tarabas schaute mich entsetzt an.
"Du kannst deine Kräfte nicht kontrollieren?"
Zitternd stand ich auf, schaute ihm in die Augen und sagte: "Nein ich kann es noch nicht richtig. Meine Lehrmeisterin wurde getötet."
So nun hatte ich es zugegeben. Ohne seine Antwort abzuwarten, drehte ich mich um lief weg. Vorbei an einer verdutzten Fantaghiro. Meine Selbstzweifel kamen zurück. Ich würde nie im Leben eine vollwertige Hexe sein.

Prinzessin FantaghiróWo Geschichten leben. Entdecke jetzt