Ich öffnete die Haustür und merkte schon, dass etwas nicht in Ordnung war. Es war so ruhig. Bedrückt. Achtlos warf ich meine Schultasche in die Ecke und ging in die Küche. Wie erwartet saßen dort meine Eltern und sahen mich mitleidig an. Schon langsam wurde es unheimlich. ,,Was ist hier los?" Meine Eltern sahen sich kurz hilflos an, wendeten sich dann aber wieder zu mir. ,,Es geht um Daniel. Er hatte einen Unfall. Er liegt im Krankenhaus sie haben nicht viel Hoffnung, dass er überlebt." Tränen kamen mir in die Augen. ,,Es tut uns so leid, Sophie. Er ist so gut wie tot." Ich zerraufte mir meine Haare und ging ein paar Schritte zurück. ,,Nein... NEIN! Er ist nicht tot! Er kann nicht tot sein!!!" Ruckartig drehte ich mich um und lief aus der Haustüre in richtung Krankenhaus. Ich rannte und wagte es erst meine Geschwindigkeit zu senken, als ich keuchend durch die große Eingangstür kam. Sofort stürzte ich zu der Dame an der Rezeption. ,,Bringen Sie mich zu meinem Freund, er heißt Daniel Carter. Ich muss zu ihm!" Erfolglos versuchte ich meine Stimme ruhig und gefasst klingen zu lassen. Die Dame schien sich jedoch nicht aus der Ruhe zu kommen und kaute Seelenruhig auf ihrem Kaugummi herum. ,,Gehören Sie zu der Famile?" ,,Ich bin seine Freundin." Ich musste mich bemühen ihr nicht ins Gesicht zu schreien. ,,Dann können Sie nicht zu ihm. Es können nur enge Angehörige zu ihm." Ok. Gleich rasstet hier jemand aus. Ich holte gerade Luft und setzte an, ihr irgendwelche Bemerkungen an den Kopf zu werfen, als sich eine Hand sanft auf meine Schulter legte. ,,Ich bin Daniel's Mutter. Sie gehört zu mir." Dankend drehte ich mich um und blickte in ihre glanzlosen Augen. Sie hatte ein trauriges Lächeln aufgesetzt und nahm mich in den Arm. Ich begann wieder zu weinen. Sie strich mir beruhigend über denn Rücken. Als ich mich von ihr löste nahm sie mich an der Hand und wir gingen gemeinsam zu Daniel. Keiner sagte etwas. Erst als wir vor Zimmer 342 stehen blieben, sagte Mrs Carter etwas. ,,Ich denke du willst jetzt alleine zu ihm?" Bedrückt nickte ich und legte meine Hand auf die Türklinke, doch ich traute mich nicht sie hinunterzudrücken. Zu groß war die Angst. Die Angst davor was mich in dem Raum erwarten würde. ,,Nur zu. Trau dich." Ich schloss meine Augen und drückte die Türschnalle nach unten. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen und öffnete meine Augen. Da lag er. Mit geschlossenen Augen. Ich streckte eine Hand nach ihm aus. Doch mir entkam ein Schluchzer und ich zog sie wieder zurück. ,,Wieso tust du mir das an". Ich setzte mich an die Bettkante und griff nach seiner Hand. Sie war so kalt. Er ist nicht tot! Aber wieso ist seine Hand so kalt? Jemanden muss doch auffallen, dass er friert. Er wacht doch wieder auf. Er ist doch nicht tot!!! Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Du wachst doch wieder auf."