zwei

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addie

Sie war gegangen, noch bevor ich mich von einem meiner Anfälle erholt hatte und hatte ihr einziges Kind in der Obhut von Menschen gegeben, mit denen sie kaum ein Wort gewechselt hatte. Und jetzt, sie war schon auf dem weg nach Chicago.
Tränen liefen mir über meine blassen Wangen. Ich hatte Angst, weil ich alleine war. Dabei sollte ich mich daran gewöhnt haben.

Ich hörte ein Klopfen. Eine junge Frau, mit blonden Haaren betrat das kalte Zimmer. Sie trug keine Schwesterntracht, also wusste ich nicht wie ich reagieren sollte.
Ihre grünen Augen schienen mich zu durchdringen. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter.
"Hallo Addie, ich heiße Ms. Martin und bin deine behandelte Ärztin"
Sie setzte sich an die Bettkante und lächelte mich an. "Ich wollte nachsehen wie es dir geht -das muss alles sehr aufregend für dich gewesen sein" Während sie sprach nahm sie mein Handgelenk und fühlte meinen Puls. Ich nickte langsam.

"Ich würde dich gerne untersuchen und dir Blut abnehmen"
Ich konnte sowieso nur zustimmen. Mit ihr verließ ich das Zimmer und trat in einen gefliesten Gang. Das Geräusch ihrer Stiefel und meiner Sneaker hallte. Ich hätte nicht gedacht das es so still wäre. Totenstill.
An einer Tür mit der Aufschrift Dienstzimmer, blieben wir stehen.
Ich beobachtete wie sie eine Chipkarte aus ihrer Hosentasche zog, sie an den Sensor neben der Tür hielt und es ein leises -piep- von sich gab.

Wir traten durch eine Art Pausenraum in ein Arztzimmer. Ich nahm auf der Liege Platz und ließ die Prozedur über mich ergehen.
Ms. Martin versuchte immer wieder ein Gespräch mit mir aufzubauen aber ich blockte alles ab.
Nach dem Blut abnehmen bekam noch ein Pflaster, dann durfte ich gehen.

Eine Schwester wurde beauftragt mich zurück in das kleine Zimmer zu bringen. Widerwillig ging ich mit und wir liefen über einen langen Gang mit verschlossenen Türen. Am Ende des Ganges war eine angelehnte Tür. Sie war grob aus den Angeln geschlagen worden, was einzelne Holzsplitter um den Türrahmen herum bestätigen.

Plötzlich klingelte ein Handy. Die Schwester zog es aus ihrer Manteltasche und nahm den Anruf entgegen. Ihre Augen weiteten sich, ehe sie mir einen Zettel in die Hand drückte und losrannte.
Verständnislos schüttelte ich meinen Kopf und sah auf das Blatt.
Oben waren sauber mit Füller meine persönlichen Daten eingetragen und mein Einweisungsgrund. Tz, es gibt keinen! Als ich weiterlese finde ich meine Zimmernummer und das Stockwerk. Zimmer 466  2. Stockwerk

Suchend drehte ich mich mehrmals um die eigene Achse und versuchte irgendein Schild zu finden, dass mir zumindest Hinweise gab, wo ich mich befand, aber hier ist nichts.
Genervt schnaubte ich und setze mich in Bewegung, als mir die demolierte Tür wieder ins Auge fiel. Verstohlen sah ich mich um, ob irgendjemand in Sicht ist, aber niemand ist zu sehen oder zu hören. Vorsichtig schlich ich zu der besagten Türe und lauschte, ob sich vielleicht noch irgendwer in dem Raum aufhielt, aber alles war still.
Mit angehaltem Atem schob ich die Tür ein Stück auf und schlüpfte durch die kleine Lücke. Hier sah es aus, wie in einem Folterraum.
Eine weiße Liege mit Handschellen für Hände und Füße steht in der Mitte des Raums. Außenherum verschiedene Schränke mit Medikamentfläschen jeder Größe und gruseligen Arztinstrumenten.
In der Ecke des Zimmers stand ein Schreibtisch. Neugierig ging ich um den Schreibtisch herum und sah einen dicken Ordner vor mir liegen.

>Zayn Javaad Malik <

Stand mit rotem Filzstift groß vorne darauf. War das nicht dieser Verbrecher, der gesucht wird? Beziehungsweise gefunden und hier eingeliefert wurde. Eigentlich ging mich das nichts an, aber meine Neugierde siegte und ich öffnete mit zittrigen Händen den Ordner.
Auf der ersten Seite ist ein Steckbrief sauber in einer Plastikhülle eingeheftet. Neben seinen Daten ist ein Lichtfoto von ihm. Er hat rabenschwarzes Haar und braune Augen. Seine Haut ist gebräunt, wobei ich denke, dass er aufgrund seiner Herkunft diese hat. Bei Herkunft wurde Halb-Pakistani eingetragen. Das erklärte es natürlich. Das Foto zeigte ihn im Alter von ungefähr 16 Jahren. Unbeschwert strahlte er in die Kamera, aber seine Augen hatten etwas gefährliches, was einen glauben ließ er spielte das alles nur. Auf der nächsten Seite ist ein Zeitplan, aus dem hervorgeht, dass Zayn jetzt eine Behandlung in diesem Raum hätte. Das schon seit 10 Minuten.
Ist er vielleicht entwischt?

Ist deshalb die Schwester vorhin so schnell losgerannt?

Aber wenn er ungehalten hier herum lief, dann war er doch eine Gefahr. Hektisch schloss ich den Ordner wieder und huschte leise aus dem Zimmer. Ich musste ruhe bewahren. Sicher hatten sie ihn schon und beförderten ihn in seine Zelle.
Anders konnte man diese Zimmer tatsächlich nicht nennen. Graue Wände, kein Fenster, ein Bett, Schrank und eine kleine Lampe.
Bei dem Gedanken das das für die nächste Zeit mein Zuhause war wurde mir schlecht.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich Schritte vernahm. Wie versteinert blieb ich stehen und starrte auf den Boden vor mir.
Dann sah ich schwarze Schuhe. Mein Herz begann wie wild zu schlagen. Ich spürte zwei warme Augen auf mir ruhen und konnte mich nicht mehr rühren. Ängstlich huschte mein Blick über dunkle Hosen und T-shirt, Tattoos, bis in dunkle braune Augen.

Ich zweifelte das einer der Pfleger vor mir stand, noch mehr nachdem ich realisierte das er der Junge gewesen war den sie bei meiner Ankunft durch die Anmeldung gebracht hatten, der Junge der hier gesucht wurde.
Zayn Javaad Malik.

"Sprachlos?", sprach er plötzlich und ich begann zu zittern. Seine tiefe Stimme machte mich nervös und seine Augen fixierten mich unerlässlich. Ich zuckte hilflos mit den Schultern. Er grinste mich finster an. Dann vernahmen wir Stimmen. Innerhalb von Lidschlägen wurde ich am Oberarm gepackt und in das Zimmer neben mir geschubst. Die Tür schlug zu und der gefährliche Junge drückte mir seine Hand auf den Mund. Kurz war ich benebelt und realisiere garnicht was mit mir passierte. Ich höre gedämpft näherkommende Stimmen und versuche mich aus Zayn's starkem Klammergriff zu kämpfen, aber es erniedrigt mich nur noch mehr. Und sein Lachen macht es nicht unbedingt besser. Als die Ärzte direkt vor der Tür sind, geht es mit mir durch. Das Adrenalin pumpt es durch meine Adern und ich zappele und schreie gegen seine Hand. "An deiner Stelle würde ich den Mund halten!"  zischt er in mein Ohr und ich höre tatsächlich auf. Irritiert sehe ich ihm so weit es mir möglich ist, in seine braunen Augen. "..." ich setze zum Sprechen an, aber bemerke, dass er mir immernoch den Mund zuhält.

Ich lege meine kleinen Hände auf seine große und zerre an ihr. Er beobachtet mich nur amüsiert. Langsam wird mir das zuviel und ich beiße in seine Hand. Er zischt kurz auf und zieht seine Hand sofort weg. Ich reiße mich los und renne zur Tür, als ich hinter mir ein Geräusch höre . "Keinen Schritt weiter!" knurrt Zayn angsteinflössend und ängstlich nicke ich. "Dreh' dich um!" fordert er und ich gehorche. Als ich in sein boshaft grinsendes Gesicht sehe, kriege ich richtig Panik. Sein rechter Arm ist in der Luft und mein Herz droht auszusetzen. Ein glänzendes Messer mit der Spitze auf mich gerichtet umklammert seine Hand und mit bedächtigen Schritten kommt er mir näher. "Wie konntest du das hier rein schmuggeln?" flüstere ich. Ich habe zu große Angst, dass wenn ich laut spreche, mich jemand hört und er wütend wird und vielleicht mit dem Messer auf mich losgeht. Wer weiß wozu dieser Psycho im Stande ist? " Ich hab' da meine Methoden!" grinst er psychohaft. Was für eine dumme Frage Addie, ich meine er ist ein Mörder, Vergewaltiger, Schläger......

Meine Gedanken werden unterbrochen, als ich etwas kaltes, spitzes an meiner kehle spüre. Geschockt reiße ich meine Augen auf und sehe Zayn direkt vor mir stehen. Tränen sammeln sich in meinen Augen. Was hat er vor? Wird er mich umbringen?

the boy who murdered love | zayn malik fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt