I failed long time ago and I know why

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Plötzlich stand sie auf. Er hob seinen Kopf und sah sie aus dem Zimmer verschwinden. Ganz toll, jetzt wollte sie nicht mal mehr was mit ihm zu tun haben. Er hasste sich. Nie macht er was richtig. Warum hatte er ihr das überhaupt erzählt? Wütend auf sich selbst schlug er gegen einen Polster und lehnte sich dann mit zusammengebissenen Zähnen gegen die Wand. Die Tür ging wieder auf und Mia kam herein. Er dachte er hätte sie vertrieben mit seinen Erzählungen. Jedoch setzte sie sich wieder aufs Bett und drückte ihm eine dampfende rote Tasse gefüllt mit Kakao in die Hand. Der unverkennbare Geruch des Getränks erfüllte den kleinen Raum und so wurde dieser noch gemütlicher. Auch das Licht strahlte eine gewisse Wärme aus und er begann sich wohler zu fühlen. Ihm wurde bewusst, dass er sich dieser Frau anvertrauen konnte. Sie hatte ihm immer geholfen und er war sich sicher, dass er ihr erzählen könnte er hätte jemanden umgebracht und trotzdem würde sie ihm noch zuhören, bei ihm bleiben und den Grund erfragen. Niemals hätte er gedacht wieder einem Menschen so zu vertrauen. Niemals wäre er auf die Idee gekommen jemanden das alles zu erzählen. Und niemals hätte er geglaubt, dass ihm überhaupt jemals jemand zuhören würde. Er war dankbar. So dankbar. Er trank einen Schluck von dem Kakao stellte ihn dann aber auf dem Schreibtisch, neben seinem Laptop ab. Zögerlich rückte er etwas näher zu ihr und zog sie in eine Umarmung. Deutlich überrascht von dieser Geste erwiderte sie die Umarmung nur vorsichtig. „Danke Mia..." Sie legte ihre Hand auf seinem Hinterkopf und flüsterte: „Du musst dich für gar nichts bedanken, es ist selbstverständlich."- „Weißt du überhaupt was für ein toller Mensch du bist?" Mit leicht geröteten Wangen löste sie sich wieder von ihm. Anscheinend war es ihr peinlich Komplimente zu bekommen. „Danke..." Sie nahm ihre Tasse wieder und trank daraus. „Willst du noch weiter erzählen?" Der Kakao wurde wieder auf das Nachtkästchen gestellt und sie sah ihn aufmerksam an. Er nickte. „Ich war dann 4 Jahre in Spanien, hatte meine Nummer gewechselt und mein Aussehen verändert. Ich hatte auf den Zettel geschrieben, dass sie sich keine Sorgen um mich machen sollten und sich aber auch nicht melden sollten. Bis jetzt hatte ich noch keinen Kontakt zu ihnen." – „Vermisst du sie denn nicht?" – „Und wie. Aber früher wollte ich meine Ruhe, dann hatte ich keine Chance mich zu melden und jetzt habe ich Angst sie wieder zu sehen, sie würden mich hassen!" – „Samu ich glaube nicht, dass sie dich jetzt hassen... ich glaube eher das sie sich Sorgen um dich machen und dich vermissen. Sie wissen ja nicht mal ob du überhaupt noch lebst..." Darauf sagte er erstmal nichts mehr. Sie hatte ja recht... aber er konnte sich einfach nicht melden, nicht nach so vielen Jahren...
„Was glaubst du wie sich deine Mutter fühlt? Sie hat keine Gewissheit ob ihr Sohn überhaupt noch am Leben ist. Sie denkt bestimmt jeden Tag daran was wäre wenn sie dich davon abgehalten hätte zu gehen, was wäre wenn ihr Sohn jetzt bei ihr wäre? Vielleicht schaut sie jeden Tag aus dem Fenster, in der Hoffnung dich endlich wieder zu sehen. In der Hoffnung du kommst einfach die Einfahrt hoch gelaufen... Du musst zu ihr es muss schrecklich für sie sein." – „Ich kann nicht zu meiner Familie..." – „Ich kann dich dazu nicht zwingen, aber ich kann dir sagen das sie heilfroh wären, wenn du ihnen bescheid sagst." Er schaute auf seine Hände. Die Schuldgefühle die er jahrelang erfolgreich verdrängt hatte, schienen ihn jetzt zu übermannen. Wie eine riesige Welle baute sich alles über ihm auf, nur um dann auf ihn herab zu stürzen. Er war unfähig etwas zu sagen. Die Worte hatten ihn verletzt, seine Schuldgefühle wieder hochgeholt. Und warum? Weil alles stimmte was sie gesagt hatte. Sie hatte mit allem recht. Es war die Wahrheit. Und diese Wahrheit machte ihn fertig.
Tränen bahnten sich den Weg über seine Wangen und tropften auf die hellgraue Jogginghose die er trug.

No sound. No light.|| Sunrise AvenueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt