Neue Freunde

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"Franzi, hier steht ein Mädchen, das zu dir möchte." Ruft meine Mutter von unten. "Ich komme!" Brülle ich zurück. Ich springe neugierig die Treppe hinunter. Vor der Tür steht Luna. "Luna, was machst du denn hier?" Frage ich überrascht. "Überraschung!! Ich wollte dich mal besuchen!" Freut sie sich. "Die Überraschung ist dir eindeutig gelungen." Gebe ich zu und lache. "Aber, woher weißt du, wo ich wohne?" Frage ich ein bisschen verwirrt. "Hab mal mich mal ein bisschen schlau gemacht." Antwortet sie lächelnd. Auch ich fange an wieder zu grinsen, frage mich trotzdem weiter, woher sie wusste, wo sie hin muss. Kassel ist groß. "Mama, das ist Luna. Luna, das ist meine Mutter." Stelle ich die beiden einander vor. "Komm doch rein" Flötet meine Mutter. "Ich bin gerade am kochen. Möchtest du später mit uns essen?" Fragt sie weiter. "Wenn ich darf, sehr gerne!" Antwortet Luna und setzt ein breites grinsen auf. "Dann komm mal rein" Lädt meine Mutter sie ein. Mein Zimmer! Bemerke ich erschrocken, während Luna bereits auf den Weg nach oben ist. Überall stehen Pokale und sowas. Ich haue mir gegen die Stirn. "Luna warte!" Rufe ich sie zurück. Sie läuft die Treppen rückwärts wieder. "Was?" Fragt sie. "Möchtest du etwas trinken?" Frage ich und lächle breit. "Äh, ja klar gerne." Antwortet sie und zieht eine Augenbraue nach oben. Was darf ich dir bringen?" Frage ich. "Einen Saft bitte." Bittet sie mich. Ich bitte sie genau hier stehen zu bleiben, während ich ihr einen Saft holen gehe. Ich schlängle mich an meiner Mutter vorbei an den Kühlschrank und bediene mich am Saft. Während ich das Glas mit Saft fülle, überlege ich, was ich jetzt machen soll. Aber als ich zurück in den Flur komme, steht Luna nicht mehr da. "Luna?" Rufe ich quer durch das ganze Haus. "Ich bin oben!" Ertönt ihre Stimme von oben, vermutlich aus meinem Zimmer. Vielleicht hat sie auch Alinas Zimmer erwischt. Denke ich optimistisch und bin dabei die Treppen zu erklimmen. "Du hast ja ein krasses Zimmer" Ruft Luna von oben. Vielleicht doch nicht Alinas Zimmer. Wäre ja auch zu schön gewesen. Ich fange an die Treppen nach oben in mein Zimmer zu rennen und sehe, wie Luna begeistert meine Medaillen betrachtet. Zu spät. Denke ich. "Franzi, sind das alles deine?" fragt Luna begeistert. Ich könnte sie auch einfach anlügen und sagen, sie würden meiner Schwester gehören, dann wäre ich aber eine schlechte Freundin, gerade für den Anfang. Denke ich. Ich zögere. "Ich...Ich.." stottere ich. "Du..?" fragt Luna ungeduldig. "Du musst mir versprechen, egal was ich dir jetzt sage, dass du es keinem weiter sagst. Bitte" Sage ich ernst. "Natürlich." verspricht sie. "Ich weiß echt nicht wie ich anfangen soll. Ich bin.. Ich bin.." "Du bist was, raus mit der Sprache!" Unterbricht Luna mich. Ich atme tief ein und fange an zu erklären: "Ja, das sind meine. Aber wenn du mal auf die Pokale schaust." Ich nehme einen von dem Regal und strecke ihn Luna hin. "Wie meinst du?" Fragt sie verwirrt, lehnt den Pokal erstmal ab. Jetzt halte ich ihn ihr direkt unter die Nase. Sie nimmt ihn in die Hand, untersucht den Pokal lange und stellt dann fest: "Hier steht, dass der Pokal einer Fiona Behrens gehört." Während des Vorlesens, scheint Luna zu verstehen, was hier gerade vor sich geht. "Bist du Fiona?" Fragt sie schließlich. ""Es tut mir leid." Sage ich traurig und verschränke meine Arme vor der Brust, mein Blick auf den Boden gerichtet. Normalerweise bedeutet es, wenn jemand herausfindet, wer ich bin, dass Ende der Freundschaft. Ich warte darauf, dass Luna enttäuscht den Raum verlässt, so wie die Anderen. Aber sie bleibt einfach stehen, schaut mich ungläubig an und schüttelt den Kopf. "Okay, du bist also bekannt." Stellt sie fest. "Und sagst es keinem Menschen? Ich würde es jedem sagen, den ich kenne!" Lacht sie. Erschrocken blicke ich auf. "Du bist nicht enttäuscht oder sauer?" frage ich. "Nein, natürlich nicht. Ich kann es irgendwie verstehen, dass du niemandem etwas sagen wolltest." Sagt sie verständnisvoll. "Du kannst dir sicher sein, dass dein Geheimnis bei mir sicher ist." Fügt sie hinzu. "Danke schön!" Sage ich erleichtert. "Aber mit deinem Namen kann ich irgendwie immer noch nichts anfangen." Beichtet sie. "Auf einem der Pokale stand nur 'World Cup 2035 aber für was dieser Pokal ist, sehe ich dem Teil nicht an." Beichtet sie weiter. "Zum Glück in einer Sportart die nicht so viele Menschen interessiert." Antworte ich und fange an zu lachen, darüber bin ich echt froh. Es interessieren sich nicht mal 10 Prozent der Weltbevölkerung dafür, wenn eine Halle gerade mal voll ist, ist das schon viel. "Das ist nicht so schlimm. Ist in Ordnung. Um so weniger man manchmal weiß, desto besser" Zwinkere ich. "Aber ich will doch wissen, mit wem ich es hier genau zu tun habe." Sagt sie. "Das findest du schon noch raus. Es genügt, dass du meinen echten Namen jetzt weißt, aber lass es uns doch erstmal gemütlich machen." Lenke ich ab und zeige auf meine Couch. Luna nimmt auf der linken Seite der breiten, blauen Couch platz. "Dein Zimmer ist total gemütlich, ich wünschte ich hätte auch so ein Zimmer."Bemerkt sie. "Ja? Ich mag es auch sehr, ich habe auch sehr lange daran gesessen, dass es jetzt so aussieht. Ich habe überall Poster rausgesucht und Fotos geschossen, wie eine Wahnsinnige. Aber ich glaube, dass jedes Zimmer gemütlich ist, du musst es nur so gestalten wie du möchtest und dann fühlst du dich automatisch sehr wohl darin. Ich zum Beispiel hänge ganz viele Poster darin auf, von meinen Lieblings Stars und Fotos von meinen Freunden und mir." Entgegne ich. "Meinst du, dass das so leicht ist?" Fragt Luna und schaut mich schief an. "Natürlich." Nicke ich. "Wie wär's? Ich komme morgen zu dir und dann helfe ich dir" Frage ich. Zur Antwort bekomme ich ein Lächeln. Das ist das erste Mal seit lange, dass ich mit jemandem so viel lache und offen über alles reden kann. Und es ist das erste mal, dass ich mich bei jemandem auf an hieb total wohl fühle. Heute morgen hätte ich nie gedacht, dass ich mich so schnell mit jemandem anfreunden würde oder mich auf jemanden einlassen würde und ich hätte erst recht nicht gedacht, dass ich jemandem, den ich gerade einmal seit einem Tag kenne, sage, wer ich wirklich bin. "Mädels! Das Essen ist fertig!" Grölt meine Mutter aus der Küche. Ich deute mit dem Kopf Richtung Ausgang und gehe voran. Während des Essens frage ich meine Mutter, um ihre Erlaubnis morgen zu Luna gehen zu dürfen. "Natürlich, kannst du zu deiner Freundin" Sagt meine Mutter und lächelt. "Schön, dass du so schnell Freunde gefunden hast, mein Schatz." Fügt sie breit grinsend hinzu. "Schmeckt es dir denn" Fragt meine Mutter jetzt zu Luna gerichtet. Die, hört kurz auf sich das Essen in den Mund zu schieben, schaut kurz auf und mit dem Mund voller Nudeln grinst Luna meine Mutter an, nachdem sie ihren Mund halbwegs leer gemacht hat schmatzt sie: "Ja sehr köstlich, vielen Dank, dass ich hier Essen darf." Meine Mutter lächelt. "Gerne." Antwortet sie. "Wann musst du Zuhause sein, Luna" Fragt meine Mutter. "Es sollte nur nicht allzu spät werden." Brabbelt sie mit immer noch halb vollem Mund. "Wenn du mir sagst, wo du wohnst, kann ich dich nach Hause fahren." Antwortet meine Mutter. "Wenn es keine Umstände macht." sagt Luna und lächelt kurz. "Inn der Fischerstraße 10." Erklärt sie weiter. Meine Mutter nickt und isst den Rest ihrer Nudeln auf. "Kann ich dir noch was helfen?" Frage ich meine Mutter, nachdem wir mit Essen fertig sind. Sie schüttelt den Kopf und deutet mit der Hand auf Luna. Ich nicke und nehme sie wieder mit nach oben. "Wir beschäftigen und jetzt noch solange meine Mum unten alles zurecht macht. Danach fährt sie dich, denke ich, nach Hause" Erkläre ich. "Du musst mir noch so vieles erklären.." Sagt Luna und schaut mich flehend an. "Ne, ist besser, wenn du nicht so viel weißt. Später wirst du bestimmt mehr erfahren, aber jetzt noch nicht, okay?" Murmele ich. Ich würde ihr gerne mehr sagen, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das kann, wenn sie nur sagt, dass ich einen anderen Namen habe in echt, ist das nicht so schlimm, aber wenn die sagt in mit was der zutun hat, ist das nicht mehr so toll. Sie nickt enttäuscht und wendet sich wieder meinem Zimmer zu. Sie scheint sehr fasziniert zu sein, aber ich kann irgendwie nicht ganz nachvollziehen, wieso. "Franzi, Luna, kommt bitte, ich bin fertig mit der Küche und fahre Luna jetzt nach Hause" Ruft meine Mutter von unten. Ich deute mit dem Kopf in Richtung Tür. Es dauert eine Weile, bis sich einer von uns zum Aufstehen motivieren kann. "Jetzt müssen wir aber los." Hetze ich und stolpere die Treppe runter. "Das seid ihr ja. Wieso hat das so lange gedauert" Fragt meine Mutter ungeduldig. Luna und ich schauen uns an und zucken mit den Schultern. "Los geht's, es ist schon fast halb 9" Fügt sie hinzu und schiebt Luna und mich förmlich aus der Tür. 

"Fischerstraße 10, da sind wir. Schönes Haus" Sagt meine Mutter und stoppt das Auto. "Vielen Dank, dass Sie mich nach Hause gebracht haben Frau Behrens." Lächelt Luna und steigt aus dem kleinen Mercedes. Ohne den Dank wahrzunehmen, setzt meine Mutter das Auto wieder in Bewegung nach Hause. "So, das ist also deine neue Freundin?" Fragt sie nach einigen Minuten Schweigen. "Ich denke schon." Sage ich und lächele meine Mutter an. Meine erste Freundin hier. Denke ich. Davor hatte ich nur meine Schwester, bis sie in die USA gegangen ist. Sie nickt zufrieden und wendet sich wieder dem Autofahren zu. Zu Hause sehe ich ein fremdes Auto vor der Tür stehen. "Wer ist das?" Frage ich meine Mutter überrascht. Meine Mutter schaut überrascht durch die Scheibe des Mercedes, fängt dann aber an zu lächeln. "Mama?" Hake ich nach. Sofort versteckt sie ihr lächeln wieder. "Nein Süße, keine Ahnung." Antwortet sie. Irgendwas verheimlicht sie mir, das weiß ich. Nur was?  Ach was, zerbrich dir jetzt nicht den Kopf darüber. Denke ich, steige aus dem Wagen und schließe die Haustür auf. In unserem Haus ist es still, zu still. Ich höre keinen einzigen Ton, von nichts und niemandem. 

Double Life (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt