Poolparty

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"Vergiss nicht dass das eine Poolparty ist. Da kann man nicht einfach in T-Shirt und Shorts kommen. Und dein Badezeug lässt du gefälligst zu Hause. Du nimmst einfach ein Bikini von mir".Carolin grinste mir per Skype an. "Wieso ist dir bloss so wichtig das ich ein Bikin trage ? Wir haben eine Poolparty. Und so wie Marc erzählt hatte hält er ja nicht viel von Beleuchtung". Ich verstand nicht was so wichtig war, wie man dabei aussah. Heute war der letzte Schultag, nachher kamen die Sommerferien. Normalerweise würde ich meinen Abend wie immer verbringen. Mangas malen, chaten und irgendeinen Film im Wohnzimmer anschauen. Nur dank Carloin war ich überhaupt bereit auf diese Party zu gehen.  Dabei hatte ich nicht mal eine Einladung. Aber  Carolin meinte das ich einfach ihr zweiter Schatten sein würde. "Verlass dich einfach auf mich. Würde es nach dir gehen wäre das deine erste und zugleich letzte Party". Da hatte sie gar nicht so unrecht.
"Was ist mit deinen Eltern ?".
"Sie haben irgendeinen Geschäftsurlaub oder so ähnlich".
Meine Mum war Journalistin und war zurzeit in Frankreich für eine Recherche. Eigentlich hätten wir solange von Dad betreut werden müssen, wegen einem Vertrag musste erst kurzfristig nach Berlin. So gesehen stand meinem Vorhaben nichts im Wege. "Wo treffen wir uns ?",fragte ich. "Um 21 Uhr im Garten. Vergiss aber nicht dein Handtuch mitzunehmen".

Mit diesem Gespräch im Kopf - und einer Aufregung im Bauch,traf ich um kurz nach 21 Uhr Carolin am Gartentor vor Marcs Garten. Mit der Beleuchtung nahm er es wirklich nicht so genau. Die Rasenfläche war riesig. In der Mitte befand sich der Pool. Das Wasser wurde nur leicht beleuchtet. Hoffentlich ertrinkt niemand. Quer durch den Rasen führten Kieswege. Einzelne Fackeln beleuchteten den Weg. So wie es aussah waren die meisten allerdings schon da. Rund um den Pool lagen Handtücher. Kleider lagen verstreut herum. Die meisten waren noch nicht im Pool, sondern liefen herum - in den Händen Gläser haltend. Carolin schob mich den Weg entlang, direkt in die Menge. Es waren alles Leute aus meiner Klasse. Einige waren aber auch aus der 10ten. Sofort hatte ichdas Gefühl herauszustechen. Alle trugen Mädchen trugen Bikinis, während wir beide noch in T-Shirts durch die Menge gingen. "Ist das Alkohol ?",fragte ich Carolin als sie mich auf die Terasse führte, wo auf einem langen Tisch Flaschen und Becher aufgereiht waren. "Kein Ahnung. Ist das wichtig ?". Ob das wichtig war ? Mag ja sein das mich einige als Spätentwicklerin ansahen, aber ich war nun mal nicht der Typ Mädchen das sich auf jeder Party blicken liess, nur um sich vollzutrinken und sich an irgendeinen Typen ranzuschmeissen. "Du machst dir zu viele Gedanken. Das ist eine Party, kein Fest für Nonnen". Sie lachte und drückte mir ein volles Glas in die Hand. Zögernd nahm ich einen Schluck. Gott war das eklig.
Wir umrundeten die Menge. "Zeit zum Umziehen". Sie öffnete ihre Tasche und hohlte zwei Bikinis heraus. "Das ist nicht dein Ernst, oder ?". Das Bikini das sie für mich mitgenommen hatte, war schwarz weiss gestreift. Hoffendlich fällt mir der Verschluss nicht auf. Ich stellte das Glas auf den Rasen und nahm den Bikini. Carolin fing sich an umzuziehen. "Hier können alle zuschauen!", zischte ich ihr zu. Ihr schien es nicht viel auszumachen. Musik setzt ein. Jemand hatte wohl irgendeine Musikanlage eröffnet. Schneller Rhytmus schallte von Vorne her zu uns und die ersten tanzten wipend richtung Pool. "Die sind doch alle zu beschäftigt. Ausserdem ist es dunkel. Hast es ja selbst gesagt". Mit dem konnte sie mich nicht überzeugen. Carolin machte sich fertig und seufzte. "Vielleicht kannst du dich ja im Haus umziehen". Mich hinter sich her ziehend schien sie jemanden zu suchen.Am Rand vom Pool stand ihre Zielperson. Er stand mit dem Rücken zu uns, trozdem wusste ich sofort das es Marc war. Im Schatten konnte man den schwarzen Strich auf seinem Rücken sehen. Vor einem halben Jahr hatte er erzählt das er zu Hause einen Einbrecher verjagt hätte, dieser allerdings mit einem Messer in seinen Rücken  gestochen hätte. Er sieht genauso selbstsicher aus wie immer. Hätte ich eine Party -mit grosser Wahrscheinlichkeit unerlaubt- im Garten von meinen Eltern gemacht würde ich wahrscheinlich die ganze Zeit Angst haben das sie früher wiederkommen, oder die Nachbarn mal etwas dazu sagen. Er sah aber nicht so aus als würde er sich darüber Gedanken machen.
"Was gibt's ?". Er drehte sich zu uns um. Er zog eine Augenbraue hoch als er mich sah. "Wer ist das ?". Ich machte keinen Anstand zu antworten. "Das ist Renya. Sie müsste mal auf die Toilette". Gut umschrieben. "Erster Stock. Du siehst es sofort". Ich nickte. "Ich leiste den anderen mal gesellschaft",meinte Carolin. Ich formte ein leises Danke. Ich musste mich nur noch überwinden ein Bikin anzuziehen. Im Schwimmunterricht hatte ich immer einen ganzen Anzug. Doch laut Carolin war das nicht nur total unstylisch sondern stamme aus einem anderen Jahrhundert.

Im Haus nahm die Lautstärke der Musik sofort ab und mal abgesehen von einem Typ der sich gerade an dem Kühlschrank bediente und sich mehrere Cocal Cola Flaschen unter dem Arm geklempt hatte, traf ich im Erdgeschoss niemanden. Im ersten Stock gab es zu viele Türen und die Wegbeschreibung war zu mangelhaft.
Nach kurzem Zögern öffnete ich eine Tür nach der anderen. Die erste Tür war ein Schlafzimmer mit völlig zerwühlter Decke und Kleidung die überall herumlag. Die Tür gegenüber beherbergte einen kurzen Flur von dem eine Treppe weiter nach Oben führte. Dort konnte die Toilette doch nicht sein. Marc hatte ja den ersten Stock angegeben. Ich schloss die Tür, als mich jemand anstiess. Aus dem Augenwinkel sah ich graue Haare. War das sein Vater, oder gab es hier oben ein Seniorentreffen ? Ich drehte mich nach der Person um. Ein junger Mann mit kurzen blonden Haaren starrte mich kurz an. Verwirrte wollte ich schon fragen wo der alte Mann war. "Was ist ?". Kann man seine Haarfarbe innerhalb von Sekunden ändern ? Oder trägt er eine Perücke ? "Irgendwelche Probleme ?",fragte er un gehalten. Stumm schüttelte ich den Kopf. Er drehte sich um. Kurz bevor er aus meinem Sichtfeld verschwand meinte ich zu erkennen, wie der Blonde graue Haare bekam. Am besten trinke ich Heute Abend nichts mehr. Mir wurde klar, das ich schon eine Weile hier war und ich langsam wieder herunter gehen sollte. Das ich nicht mal in der Lage bin eine Toilette zu finden war wohl ein Punkt an dieses Getränk. Was dort wohl drinn war ?

Es ging zehn Minuten bis ich -nur mi dem Bikini bekleidet- draussen war und nach Carolin ausschau hielt. Die meisten Gäste waren nun mit Geschrei und Gelächter im Pool. Der viel zu lauten Musik schenkte niemand beachtung. Der Cola Typ ging mit einem Tablet herum. Die Umgebung wirkte dunkler als letztes mal, ich blinzelte um mich an den Lichtunterschied zu gewöhnen. In der Menschentraue konnte ich meine Kollegin nicht ausmachen. Ich ging zum Pool-oder zumindest in die Nähe. Mein Ohr würde ich Morgen wohl nicht mehr brauchen können. Die Musik dröhnte und der Pool bestand nur aus Gekreische von Mädchen, sobald sie unter Wasser gezogen wurden und das Lachen ihrer Freunden.
Entweder besass Carolin sehr gute Augen oder sie hatte mich schon die ganze Zeit beobachtet, denn meine Suche nach ihr war überflüssig. "Hat ja lange gedauert". Sie schwamm an den Rand. Wenigstens ist kein Junge bei ihr. Jetzt verstand ich wieso mich einige als Spätentwicklerin ansahen. Ich würde mir allerdings nur vorkommen wie ein lästiges Anhängsel, das eigentlich jeder loshaben möchte, doch alle zu nett waren um dies zu sagen. "Es hatte mehr Türen als erwartet",erwiederte ich. Und ein Typ der ein paar Probleme mit seinen Haaren hatte. Mein Blick suchte kurz mein Handtuch, das weiter hinten im Schatten lag. "Verflixt! Mein Kleider sind noch im Haus". Kam mir auch früh in den Sinn. Ich war so darauf konsetriert schnell wieder hier unten zu sein das mein Kopf die Existenz von Kleidern einfach ignoriert hatte. "Kannst sie ja später hohlen", Carolin packte meine Hand, "Ausreden suchen hält dich von jedem Spass ab". Mit einem Ruck zog sie mich ins Wasser. Ich drückte mich nach Oben und spritze ihr Wasser ins Gesicht. "Du könntest mich auch um Erlaubniss fragen".
"Dann wärst du Morgen noch Hier".
Der Pool war gross und zeigte deutlich das Marc's Eltern entweder viel Geld hatten oder nicht gerade wenig sparrten. Wir befanden uns in der Mitte. Mehr als eine halb Armlänge konnte man sich nicht mehr bewegen. Überall waren Leute. Hoffendlich drückt mich niemand unter Wasser. Ich besass keine Wasserphobie, im Moment stellte ich mir aber vor wie ich ein geengt wurde und ich keine Kraft mehr zum schwimmen hatte. Ausdauer zählte nicht zu meinen Stärken. Ich musste wohl ein wenig verkrampft ausgesehen haben, so wie ich strampelnd mit den Beinen zwischen Fremden eingekeilt war. Carolin war rechts von mir. Sie konnte gut reden. Um mich abzulenken warf ich einen Blick ins Wasser, in der Erwartung mein Bikini zu sehen. Das Wasser war zu aufgewühlt, von all den Bewegungen, so dass ich nur verzogen und verschwommen etwas schwarzweisses erkennen konnte.
Zwei Hände legten sich auf meine Schultern und drückten mich ins Wasser. Ich schluckte ein wenig Wasser,bevor ich mir die Nase zu hielt und mich zwang nicht zu husten. Ich habe nicht vor Heute zu ertrinken. Die Stimmen und die Musik war unter Wasser gedämpft und sofort viel angenehmer. Um mich herum waren Beine. Weiter vor mir tauchte gerade ein Typ wieder auf. Ich wollte mich mit beiden Beinen abstossen um wieder hervor zu kommen. Ich brauchte Luft. Meine Füsse drückten dagegen, während ich -leicht in Panik- mit meinen Händen nach Carolins Händen griff.
Dann fiehl mein Blick auf den Boden vor mir. Wegen dem Wasser war meine Sicht verschwommen. Die Konjekturren konnte man nicht richtig erkennen, doch die Form war genug grob und eindeutig. Eine kleine Figur, etwa 15 Zentimeter hoch- mit zwei kleinen Flügeln lag da auf dem Grund. Mein erster Gedanke: Wieso nahm jemand eine Spielfigur mit und liess sie dann in den Pool fallen ? Doch dann schien sie aufzustehen. Nicht weil sie vom Wasser bewegt wurde, sondern weil ihre Flügel sich bewegten.
Mein Verstand setzte aus und vergass das ich unter Wasser war. Vergass das ich Luft brauchte. Mein Mund öffnete sich und das erste mal in meinem Leben probierte ich unter Wasser zu schreien.

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⏰ Last updated: Jan 01, 2017 ⏰

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