Englisch für Franzosen

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Und pünktlich zum Wochenbeginn ein neues Kapitel ^^

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London, Dezember 2017

Mein Entschluss stand fest. Glasklar. Ich würde nach Paris fahren, egal was Chris, Sandra oder auch jemand anderes dazu sagte.

Bis spät in der Nacht hatte ich gestern noch über meinen Laptop gebeugt gesessen und hatte recherchiert. Die Cartiers waren in Paris wirklich ziemlich bekannt, in diesem Punkt hatte der Mann recht gehabt. Auf Wikipedia fand ich einen Artikel über Gründer des Schmucklabels Cartier, die aber mit großer Sicherheit nicht die von mir Gesuchten waren. Vielleicht ging ich das Ganze ja falsch an.

Ich suchte nach Cartier im Zusammenhang mit Magie,  Übernatürlichem und allerlei anderem magischen Zeugs, erhielt aber mal wieder keine Treffer. Großartig. Ich war es so satt, irgendwie kam es mir vor wie ein Deja-Vu, als ich an Rick's Laptop gesessen und verzweifelt eine Spur zu Olivier Samuels gesucht hatte. Aber schließlich hatte ich einen Namen, Estella Cartier, der Name meiner leiblichen Mutter. Und wenn es dazu nichts gab, dann war das alles eine große Lüge. Das konnte nicht sein.

Ich hatte schon eine Idee, wie ich nach Estella suchen konnte. Das Internet schien zwar auch über sie nichts zu wissen, doch das wunderte mich nicht groß. Schließlich posaunte ich meine Fähigkeiten auch nicht überall herum und es gab bestimmt hunderte Louise Cartiers. Na ja, jedenfalls nicht nur mich. Dumm war nur, dass ich kein einziges Wort Französisch konnte. Okay, Baguette, aber das war ja wohl keine große Leistung. War das nicht zum Totlachen? Eine Französin, jedenfalls wenn mein Vater auch französisch war, mit einem französischen Namen, einer verschollenen Familie in Frankreich oder auch sonst wo, die aber keinen Brocken Französisch konnte. Erst jetzt konnte ich das ganze Ausmaß dieser Sache bedenken.

Vielleicht hatte ich Geschwister! Vielleicht war meine Familie total reich- wobei das nicht meine Hauptsorge war. Vielleicht hatte ich einen Stammbaum, der bis ins Mittelalter ging, vielleicht waren... Stop. Vielleicht waren auch alle tot. Aber selbst um das zu überprüfen, brauchte ich Französisch. Und am besten war es, ich würde vor Ort sein.
Aber irgendwie musste ich die beiden sich sorgenden Adoptiveltern im Wohnzimmer unten beruhigen, gleichzeitig der Polizei unterbreiten, dass ich trotz des Ausreiseverbotes fahren würde und das, was auch immer da mit Rick war, klären. Ich seufzte laut und hoffte auf einen göttlichen Geistesblitz, der jedoch ausblieb. Na toll. Dann war ich wohl, mal wieder, auf mich allein gestellt.

Ich griff zu meinem Handy, das direkt neben mir lag und betete, dass Englisch in den französischen Behörden einer der Hauptanforderungen war.

"Bonjour, office du registre national, en qoui puis-je vous aider?", fragte eine Frauenstimme in perfektem Französisch. Ich verstand null.

"Hallo?", versuchte ich es auf Englisch, "verstehen sie Englisch?"

"Ja, aber Kollege kann besser. Eine Moment." Musik ertönte und ich war mir sicher, dass ich in der Warteschleife hing. Oje.

"Einwohnermeldeamt, wie kann ich ihnen helfen?" Ihre Kollegin musste ihr Bescheid gegeben haben, denn ich wurde diesmal in meiner, naja, Muttersprache traf es ja nicht ganz, begrüßt. Endlich jemand, der mich verstand! Danke!

"Hallo, ich rufe aus Großbritannien an."

"Oh! Wie aufregend! Mit was kann ich Ihnen behilflich sein?"

"Ähm..." Ich suchte nach den passenden Worten, um das Problem zu schildern. "Ich bin auf der Suche nach einer französischen Verwandten. Estella Cartier."

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