Habe ich leise gesagt? Als ob Ich leise sterben würde. Das hatte wenig Stil. Wobei ich sagen musste, dass mir zu diesem Zeitpunkt der Tod ziemlich willkommen war. Aber eigentlich meinte ich laut lachend, das Schwert aus meinem Rücken ziehend und Jon einen Arschtritt verpassend. Der Kerl war unsterblich, also sollte er jetzt wieder auf seine Beine kommen.
Das dämliche daran einen Vater wie meinen zu haben war, dass er nun einmal ebenfalls unsterblich war. Und meine Mutter hatte nun einmal ziemlich zähe Gene was sie zu etwas wie einer lang lebenden, schnell heilenden, jung bleibenden und nervigen Mutter machte. Und für mich bedeutete das, dass ich so gut wie unsterblich war.
Selbstmord war dabei unmöglich, denn ich hatte es schon oft genug ausprobiert. Mich mit einem Schwert zu erdolchen ist nur extrem sentimental und schmerzhaft für mich. Töten tat es mich allerdings nicht im geringsten. Und Damon war nun mal nur ein Mensch.
Mich als Mensch zu bezeichnen wäre die größte Beleidigung der Geschichte."Damon, meine Güte! Dass du immer solch eine Show abziehen musst." Ich stützte mich schwer atmend auf das Schwert und wartete darauf, dass meine Wunde endlich verheilte. Jon stand mittlerweile auch wieder auf den Beinen und klopfte sich den Dreck von seiner Kleidung. Damon dagegen hatte tellergroße Augen und stammelte unverständliche Wörter, ehe sich seine Augen nach hinten drehten und er ohnmächtig wurde.
Warum zum Geier mussten immer alle ohnmächtig werden?
"Tja, der Kerl sieht erledigt aus. Nach unser sentimentalen Rede können wir ja jetzt auch wieder zur Tagesordnung zurück kommen. Charìsi ich denke eine gute Portion Gedächnisverlust kann dem guten Schwertstecher nicht schaden."
Charìsi-Jonathan-Jon stieß ein Lachen aus und sah mich Kopfschüttelnd an."Alter, wenn es hilft dich unter Drogen zu setzen damit du so drauf bist, dann mache ich das super gern."
"Aha, Master Vodoo."
"Pff Leo, du bist doch Meister Vodoo. Oh großer Prinz der Toten, höre mich an! Mal ganz ernsthaft, die Mädels in Totenhausen schlagen sich wegen dir die Köpfe ein."
"Es gibt einen Ort der Totenhausen heißt", fragte ich mit großen Augen. Jon kugelte sich daraufhin lachend auf dem Boden.
"Nein du Dummkopf! Natürlich gibt es keinen Ort, der Totenhausen heißt." Er sah mich schief grinsend an.
"Aber ganz ehrlich... WAS ist falsch mit dir, dass du nicht darauf reagierst, dass sich n dutzend Mädchen wegen dir streiten", murmelte er seufzend vor sich hin. Er hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und lief in die Richtung des Transporters, der in unserer Auffahrt stand. Wie es aussah war dieser auch noch fertig beladen. Na super. Die Ironie lässt grüßen."Ach, wir reisen übrigens nach Hell. Liegt in Michigan und hat einen direkten Eingang zu deinem Dad oder besser gesagt zu seinem Haus am Hi-Land Lake. Es gibt noch n paar andere Eingänge und alle sind in Orten die Hell heißen. Ich muss schon sagen, unglaublich kreativ."
Ich verdrehte einfach die Augen, während ich ihm nach setzte und mich dabei mit dem Schwert stützte.
"Können wir nicht einfach ein Portal-Schatten-Ding öffnen? Das funktioniert, ich garantiere es." Wir beide waren nach einer langen Stille nun in dem Transporter angekommen. Mein Vater- und ja mit wurde bei dem Gedanken immer noch schlecht- saß am Steuer, während Jon und ich die Rückbank einmahmen.
"Wie gesagt, wir reisen. Niemand hat jemals etwas von fahren gesagt."
Ein knartschen später und ich saß in nem Transporter in Hell am Hi-Land Lake. Super unkompliziert, super übelerregend und wie so oft an diesem Tag übergab ich mich. Jon hatte mich zum Glück bereits aus dem Transporter geschubst, sonst wäre mein nicht vorhandener Mageninhalt jetzt auf den Sitzpolstern.
"Meine Güte, dass du so empfindlich auf Schattenreisen reagiert. Der Wahnsinn!" Jon stand nun lachend neben mir und musterte den Mann, der ausstieg. Und naja, wie stellt ihr euch den Herrn der Unterwelt in menschlicher Gestalt vor? Groß, blass, gruselig, in Lederjacke und schwarzer Kleidung? Im Grunde sah der Mann mir ähnlicher als mir lieb war. Und ich hoffte irgendwie, dass er einen genau so guten Musikgeschmack hatte, wie ich es tat. Rock ist und war nun einmal unschlagbar.
"Naja, wenigstens hab ich Kuchen", gab ich hustend von mir und hielt das Stück Kuchen hoch. "Ich kann auch allein Schattenreisen. Aber doppelt Schattenreisen ist dann doch nicht so gesund. Übelkeit ist da normal."
"Unmöglich", brummte der Mann in schwarz und trat dann an das Ufer des Sees. Er murmelte einige Worte vor sich hin, die vermutlich griechisch waren -ja, ich verstand griechisch- und öffnete ein Loch in Boden. Ich hätte das auch zu gern gekonnt, doch nada. Ich konnte keine Erdteile spalten um in die Unterwelt zu gelangen.
Ihr könnt euch die Unterwelt eher als eine andere, seperate Welt vorstellen. Oder eher ein anderes Universum zu dem es solche Tore gibt die, wenn man sie aufbrechen kann, einen dierekt in die Dimension des Königs der Unterwelt führt. Aber nun wieder zurück zu meiner eigentlichen Situation.
Ich folgte dem Mann skeptisch und sah Jon immer wieder von der Seite an. Er grinste dämlich und summte irgend ein Lied vor sich hin, wärend er in das Loch sprang. Ich holte einfach tief Luft und sah meinem Vater in die Augen."Er ist n halber Engel?" Der Mann vor mir grinste nur und richtete seine Haare.
"Ja, so ähnlich. Er steht in meinem Dienst. Ich meine, ich bin auch n ziemlich cooler König der Unterwelt. Warum sollte er also nicht für mich arbeiten wollen?"
Ich antwortete nicht, sondern stopfte mir meinen Kuchen in den Mund.
Ja, super Reaktion, ich weiß. Aber etwas geistreiches kam mir damals nun einmal nicht in den Sinn. Genau in diesem Moment viel mir ein, was meine Mutter mit immer zum einschlafen vorgesungen hatte.
"I'm on the highway to hell", platzte es aus mir heraus, weshalb der Mann in schwarz anfing laut zu lachen."Ja mein Junge, das bist du seit dem du geboren wurdest. Und ich verrate dir eine Sache. Du warst nie allein. Die seltsamen Gefühle unter der Erde, die Toten, die Unterwelt, alles mein Werk. Dein ständiger Begleiter Royce, ich habe ihn geschickt. Du bist momentan mein einziges lebendes Kind auf dieser Erde. Denke nicht ich lasse dich da allein durch die Welt spazieren."
Ich kaute einfach still meinen Kuchen und sprang dann durch das Loch. Für einen Moment war alles dunkel, dann schlug ich auf einem Steinboden auf und hielt mir stöhnend den Kopf. Jon war sofort an meiner Seite und half mir auf die Beine, während ich meine Orientierung wiederfand. Und was ich vor mir sah verschlug mir den Atem. Gut, das hätte auch am Schwefelgeruch liegen können. Es war aber auf jeden Fall atemberaubend.
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Lebenssplitter
FantasiNormal, was ist heute noch normal? Geschichten, was davon ist real? Leben, was für eine Sinn hat es? Wie viel gibt die Gesellschaft Preis und wann sehe ich die Wahrheit und kein perfektes Scheinbild? Auch wenn der normale Alltag unglaublich langweil...