Ängste und Phobien

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Ängste sind etwas anderes als Phobien. Viele Menschen schmeißen beides in einen Topf. Aber es ist etwas ganz anderes.

Es ist etwas anderes, Angst zu haben, dass ein Hund dich beißt, als wenn du Herzrasen und Panik bei der bloßen Anwesenheit von einem hast.

Es ist etwas anderes, wenn du Angst hast runterzufallen und wenn dir schwindelig wird bei der Höhe.

Es ist etwas anderes, Angst vor dem Schmerz der Spritze zu haben und der Übelkeit beim Anblick davon.

Ich fühle mich missverstanden.

All diese Leute, die nicht verstehen, dass es nicht lustig ist, einem Menschen, der eine Hundephobie hat, einen Hund auf den Schoß zu setzen.

All die Menschen, die nicht verstehen, dass es nicht lustig ist, einem Menschen mit (sozusagen) einer Spritzenphobie Bilder von Spritzen zu zeigen oder zu schicken.

Es ist nicht lustig, Herzrasen, Panik, Übelkeit und Schwindel zu fühlen.

Ich kann es nicht abstellen, es ist einfach so.

Ich finde zum Beispiel viele Hunde sehr süß, aber ich bekomm die Phobie einfach nicht weg. Ich bekomm das Herzrasen, die Panik und die Atemnot nicht einmal bei Hunden weg, die ich wirklich mag. Und ja, es gibt solche Hunde für mich. Zum Beispiel der Hund meiner besten Freundin. Ich mag sie wirklich und hab mich für meine Verhältnisse schon relativ gut an sie gewöhnt. Doch die üblichen Gefühle bekomme ich nur zu einem gewissen Grad weg.

Mein Vater hat “Höhenangst“, wie er sagt. Ich habe es auch. Der Unterschied ist allerdings, dass er die Angst nur hat, wenn zum Beispiel kein Geländer ist oder er bei einer Klippe steht. Mir wird allerdings immer schwindelig. Egal ob es ein Geländer gibt, es eine Wand und ein Fenster gibt oder es eine komplette Glasfassade ist. Es reicht oft schon in Filmen und mir wird schwindelig.

Und das Schlimmste derzeit sind Spritzen. Letztens waren mein Bruder und ich beim Arzt impfen. Ich Vollidiot hab natürlich vergessen, dass ich bei meinem Bruder wegschauen muss, und mir wurde so schlecht, dass sogar der Arzt mich gefragt hat, ob ich kotzen muss.

Andererseits verstehe ich die Menschen, die mich auslachen. Es gibt genug davon. Ich meine, ist doch lustig, wenn die Caro Angst hat vor einem niedlichen kleinen Hund, nicht einmal eine harmlose Spritze sehen kann und teilweise nicht mal ohne Schwindelgefühl auf einen Sessel steigen kann! Kann man sie ja einfach mal dafür auslachen, für etwas, wofür sie gar nichts kann! Das ist das in etwa zu vergleichen wie das Auslachen eines Schwarzen.

Ich kann nichts für diese Ängste/Phobien, und doch sind sie da und gehen nicht weg.

Es gibt üblicherweise 3 Reaktionen, wenn Menschen merken, dass ich Phobien habe.

Die Menschen, die dich auslachen, die dich damit provozieren, die das Ganze noch verschlimmern und dich einfach nicht verstehen. Du fühlst dich, als würden sie sich einen Dreck un dich scheren. Das Schlimme ist, dass nicht einmal die eigenen Freunde einen verstehen. Selbst die benehmen sich so.

Eine weitere Reaktion ist der Versuch, die Phobie zu heilen. Es ist gut gemeint, aber entweder es bringt genau nichts, es macht die Angst nur noch schlimmer oder man fühlt sich komplett verarscht.

Und dann gibt es noch die Menschen, von denen ich in meinem Leben bis jetzt nur 2 getroffen habe, die einem wirklich helfen und verständnisvoll sind. Auch wenn die Besserung nur minimal ist, sind diese Menschen Engel für einen Menschen wie mich.

Ich habe furchtbare Angst davor, das hier zu veröffentlichen. Ich habe Angst, dass mich niemand versteht, dass es nichts bringt, dass Menschen Mitleid haben, dass es zu peinlich und persönlich ist.

Aber ich finde, ich muss es sagen.

Das Schreiben ist meine Art, mich auszudrücken, und ich liebe es. Diese Gedanken hier kann ich nicht aussprechen. Daher schreibe ich sie auf.

Ich will hiermit kein Mitleid. Ich will, dass manche Leute endlich verstehen, dass Ängste nicht lustig sind.

Also sitze ich hier gerade bei einer Freundin und heule wie an so vielen Abenden, während ich mich endlich traue, meine Gedanken aufzuschreiben und an die Öffentlichkeit zu tragen.

Alle, die das hier lesen, und mich in Wirklichkeit kennen: Sprecht mich bitte nicht darauf an. Lest es, denkt drüber nach, aber redet nicht darüber. Zumindest nicht mit mir.

Und zur Erklärung: Wenn man regelmäßig ausgelacht wird, lacht man äußerlich oft mit. Doch innerlich zerstört es einen.

Das hier muss gesagt werden, also bringe ich es hinter mich.

Danke fürs Lesen.

Der Klang der WorteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt