Lena

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In den letzten zehn Jahren hat sich einiges verändert. Cem und ich haben mittlerweile zwei Kinder, den 10-jährigen Moritz und die 8-jährige Lily. Wir waren uns zum Glück sehr schnell einig, dass sie keine türkischen Namen bekommen.
Wir haben nun auch seit einigen Jahren eine eigene Wohnung. Auf Dauer wurde es uns einfach zu eng im Haus von Doris und Metin. So wie es jetzt ist, haben wir viel mehr Platz. Moritz und Lily haben beide ein eigenes Zimmer. Und es hat noch einen Vorteil. Cem und ich können jetzt endlich im selben Bett schlafen, ohne uns mitten in der Nacht ins andere Zimmer schleichen zu müssen. Das ist zumindest meiner Meinung nach der überzeugendste Vorteil.
Doch eines hat sich auch in den letzten Jahren nicht viel verändert. Cem und ich streiten noch immer ziemlich oft. Aber jetzt lösen wir unsere Probleme erwachsener als früher. Zumindest versuchen wir es. Und wir wissen ja beide, dass wir uns lieben, das macht es ein bisschen einfacher. Wenn auch nicht viel.

„Ich bin Zuhause!", ruft Cem und die Tür fällt ins Schloss. Dann kommt er auf mich zu und gibt mir einen Kuss. „Hast du mich vermisst?"
Oh ja, sehr sogar. Ich vermisse Cem jede Sekunde, die er nicht bei mir ist. „Nein, nicht wirklich", antworte ich nur.
Er geht auf mich zu, bis sein Gesicht nur noch wenige Millimeter von meinem entfernt ist. „Das glaube ich dir nicht."
Ich seufze mit gespielter Enttäuschung. „Bin ich denn so eine schlechte Lügnerin?" Mit großen Augen sehe ich ihn an.
Lächelnd schüttelt er den Kopf. „Nein. Aber vor mir kannst du nichts geheim halten. Denn ich liebe dich."
Genau das wollte ich hören. Oh Mann, Cem kann so verdammt süß sein! „Ich liebe dich auch, mein Schatz."
Sanft streicht er mir eine Haarsträhne hinters Ohr und beginnt, mich leidenschaftlich zu küssen. Ich mag das Gefühl von seinen Lippen auf meinen. Nein, ich mag es nicht, ich liebe es. Er drückt mich auf die Couch und beginnt, mich auszuziehen. Es tut so gut, wie er meine Brüste massiert. Am liebsten hätte ich echt jede freie Sekunde Sex mit ihm.

Plötzlich räuspert sich jemand hinter mir. Erschrocken blicke ich auf und setze mich dabei so abrupt auf, dass Cem beinahe von der Couch gefallen wäre.
In der Tür steht Moritz mit verschränkten Armen und gerunzelter Stirn. „Wie wärs, wenn ihr euch mal wieder anzieht?"
„Was machst du schon hier?", stammle ich verlegen. „Du und Lily, ihr wolltet doch bis um vier Uhr bei Oma und Opa bleiben, oder nicht?"
Wütend starrt er uns an. „Nein! Es war ausgemacht, dass ihr uns um zwei abholt! Aber als ihr um halb drei immer noch nicht da wart, hat uns Onkel Nille nach Hause gebracht."
„Und wo ist Lily jetzt?", fragt Cem sichtlich verwirrt. „Hat Nils etwa nur dich nach Hause gefahren?"
Moritz verdreht die Augen. „Nein, natürlich hat er sie auch mitgenommen. Sie sitzt noch bei Nille im Auto und lässt sich so Hochbegabten-Zeugs erklären. Zum Glück, sonst dürftet ihr sie jetzt nämlich aufklären!"
Verlegen grinse ich ihn an. „Ach was! Nur weil wir ein bisschen geknuscht haben, stellt sie doch nicht gleich in Frage, was wir da machen."
„Reden wir wirklich von derselben Lily?", fragt Moritz. „Die Lily, die ich kenne, stellt nämlich immer alles in Frage!"
Cem seufzt. „Fakt ist, dass sie nichts gesehen hat. Also kommt mal wieder runter. Alle beide!" Streng sieht er uns an.
„Schön", entgegnet Moritz, „könnt ihr mir dann bitte mal erklären, warum ihr vergessen habt, uns abzuholen?"
„Schieb die Schuld nicht auf mich!", wehrt sich Cem. „Ich bin gerade erst von der Arbeit nach Hause gekommen!"
Und jetzt bleibt wieder alles an mir hängen, oder was? Nein, danke! „Denkst du, ich hatte keine Arbeit? Ich war die ganze Zeit mit putzen, waschen, aufräumen und kochen beschäftigt! Da kann ich nicht an alles denken!" Aber ich weiß auch nicht recht, was ich falsch gemacht habe. Ich habe ganz genau sechzehn Uhr im Kopf. Wer hat mir das denn gesagt? Oh. Natürlich. Cem. „Außerdem warst du es, der gesagt hat, dass ich sie um vier Uhr abholen soll!"
Seine Augen weiten sich. „Ich? Das habe ich nie gesagt! Woher sollte ich denn bitte wissen, wann wir sie abholen müssen?"
„Das weißt du eben nicht!", schreie ich ihn an. „Und genau das ist das Problem! Es interessiert dich nicht, wo unsere Kinder sind!"
Wütend starrt er mich an. „Du kannst mir viel vorwerfen, aber nicht, dass ich mich nicht für meine Kinder interessiere! Denn das tue ich sehr wohl!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 06, 2017 ⏰

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Türkisch für Anfänger - 10 Jahre später Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt