Kapitel 9

17 2 1
                                    

Den ganzen Tag war ich damit beschäftigt nachzudenken.
Warum hat er mich geküsst? Und wollte ich nicht eigentlich , ihn um den Finger wickeln , jetzt sah es ganz so aus als würde mein Plan nach hinten losgehen.
Noch dazu kam, das die Schwestern ja sagten, dass er verheiratet war.
Ich war total durcheinander , was sollte ich bloß tun ?
Ich musste unbedingt hier raus ,Emma helfen.
Seit Jahren versuchte ich das Gericht davon zu überzeugen , dass Emma bei mir besser aufgehoben wäre.
Aber natürlich glaubte man mir nicht ,Bob war Polizist , niemand glaubte mir das er ein Vergewaltiger und Schläger war.
Ich hatte so oft versucht ihn anzuzeigen ,jedes Mal konnte Bob sich wieder rausreden.
Und jetzt wo ich endlich Beweise gegen ihn in der Hand hatte saß ich hier Fest.
Ich musste Damian davon überzeugen dass ich nicht suizidgefährdet war,damit ich meiner Schwester helfen konnte.
Heute Abend würde ich ihn darauf ansprechen.

Das Abendessen ließ ich heute aus, die Sorge um Emma und die Verwirrung in meinen Kopf wegen des Kusses heute Morgen vertrieben den Hunger.
So wartete ich also auf meinem Zimmer ungeduldig auf Damian.
Gegen 19:30 Uhr klopfte es an meiner Tür, ich sprang auf und öffnete sie.
"Hi ." sagte er .
"Hi ."antwortete ich zurück.
" Bist du fertig? Können wir los?"
Ich nahm meine Jacke von der Garderobe , die hinter der Zimmertür hing schloss die Türe und lief mit Damian in Richtung Park.
Dort angekommen platzte es aus mir heraus .
" Ich bin nicht Suizid gefährdet, es ist nicht meine Schuld du musst mir helfen." Plapperte ich aufgeregt.
Er blieb stehen und sah mich misstrauisch an.
"Wie meinst du das ?" fragte er .
" Genauso wie ich es sage ,ich hatte nie den Gedanken mich umzubringen."
Er nahm meine Hand und zog mich zu einer Bank die in der Nähe stand.
Als wir saßen sagte er ruhig : " So Hannah jetzt noch mal ganz von vorne ."
Ich atmete einmal tief durch und fing an zu erzählen.
" Vor zehn Jahren starben meine Eltern ich war gerade 16 geworden und meine Schwester Emma war 6 . Unser Vormund war Onkel Bob, und wir lebten von da an bei ihm.
Am Anfang war alles noch gut ,Bob war liebevoll und versuchte den Schmerz ,den der Verlust in uns Hervorruf zu kompensieren .
Als ihn seine Partnerin verlies mit der er über 20 Jahre liiert war ,fing er an zu trinken.
Von da an war er nicht mehr der selbe.
Anfangs hatte er mich nur geschlagen, später dann auch sexuell Missbraucht.
Ich war damals nicht mutig genug ihn anzuzeigen ,ich hatte einfach Angst vor Ihm.
Als ich 18 war versuchte ich dann die Vormundschaft für Emma zu bekommen.
Aber ohne Erfolg ohne Arbeit ohne eigenen Wohnsitz hatte ich keine Chance.
Als Bob davon Wind bekam ,Warf er mich kurzer Hand raus.
Ich kam bei einer Freundin unter und Emma konnte ich immer nur heimlich besuchen , wenn Bob beim Polizeidienst war.
Irgendwann erzählte mir Emma das sie jetzt den Part von mir übernommen hatte.
Dank meines Zuredens und meiner Unterstützung konnte ich sie überreden ihn zusammen anzuzeigen .
Wir gingen also zur nächsten Polizeistation und machten eine Anzeige gegen Bob.
Da ein Polizist den anderen nicht anpissen würde und wir keinerlei Beweise hatten wurde die Anklage fallen gelassen.
Emma versuchte dann mehrmals wegzulaufen ,doch ohne Erfolg.
Bob fand sie immer wieder.

Eines Tages schickte sie mir eine SMS ich sollte dringend vorbeikommen ,sie hätte Beweise dafür das Bob sie sexuell missbraucht hatte.
In Windeseile Raste ich zu der Wohnung, aber niemand öffnete .
Lautes Geschrei drang nach draußen ,mit aller Kraft versuchte ich die Tür aufzubrechen nachdem zehnten Versuch klappte es endlich und ich stürmte in die Wohnung.

Drinnen sah ich wie Bob , Emma am Hals gepackt hatte.
Ich ging sofort dazwischen und stieß Ihn mit aller Kraft weg.
Emma zitterte und reichte mir trotzdem das Handy . Bob hatte sie wieder anfassen wollen und während des Streites ,hatte sie ihm leider damit gedroht dass sie Beweise hatte.
Also wusste er was auf diesem Handy war .
Als ich ihm das Handy nicht gab. Versuchte er es mir zu entreißen aber ich ließ natürlich nicht los.
Als er dann doch schaffte, es ruckartig aus meiner Hand zu reißen stolperte ich .
Das Fenster vor dem ich stand war geöffnet , ich verlor das Gleichgewicht und stürzte aus dem zweiten Stock.
Ich erwachte erst wieder im Krankenhaus .
Eine Krankenschwester erklärte was passiert war und dass sobald ich wieder bei Kräften war in eine psychische Klinik kommen sollte.
Auch sie versuchte ich vom Gegenteil zu überzeugen ich war weder verrückt noch Suizid gefährdet. Ich wollte einfach nur meiner Schwester helfen.
Natürlich glaubte mir auch hier niemand .
Deswegen bin ich hier .Nur deswegen Damian Du musst mir helfen ."sagte ich verzweifelt

AloneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt