Prolog

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If everything
Was everything
But everything is over
Everything
Could be everything
If only we were older
I guess its just a silly song about you
And how I lost you
(Lady Gaga- 'Brown eyes')

Verzweifelt sah ich ihn an, wie er mit einer Entschlossenheit, die er sonst nur auf dem Fußballplatz zeigte, da stand und mich an den Händen hielt. Ich wusste, er würde mich nicht so leicht loslassen. Nicht dieses Mal.

Dieses Mal würde er es darauf ankommen lassen, würde alles in die Waagschale werfen und er würde mich somit zwingen, dasselbe zu tun. Doch ich konnte nicht, ich konnte einfach nicht. Das musste er doch verstehen!

„Ich bin vergeben, Joshua! Wieso lässt du es nicht einfach gut sein?!" Tränen flossen über meine Wangen. Er sah mich an mit diesem Blick, den ich so lieb gewonnen hatte, der Gefühle in mir auslöste, die ich nicht fühlen sollte. Nicht fühlen durfte.

Meine Lippen zitterten heftig.

Ich sah, wie sehr es ihn schmerzte mich so leiden zu sehen. Zu viel war zwischen uns passiert. Viel zu viel. Doch gleichzeitig auch nicht.
Und deswegen waren wir auch hier gelandet. Taten uns nur noch gegenseitig weh. Wie jetzt, da er trotz allem seine warmen Hände um mein Gesicht legte, mich näher zu sich zog, so dass sich unsere Lippen ganz leicht hätten berühren können.

Der tiefverborgene Teil in mir, der uns erst hierher in dieses Desaster geführt hatte, wünschte sich, dass er es tat. So sehr wünschte er es sich. Dass er mich küsste und ich wenigstens für einen Augenblick vergessen konnte, wie falsch das alles war.

Es war als wüsste er, was ich fühlte, denn er küsste mich nicht. Joshua war nicht hier um Spielchen zu spielen. Nicht dieses Mal.

Stattdessen hielt er meinen Blick fest, nahm mir jede Chance mich zu verstecken.

„Dann sag es mir ins Gesicht, Zoe, sag mir, dass du nichts fühlst, dass du mich nicht willst und ich lass dich in Ruhe. Das verspreche ich dir." Er ließ es also wirklich darauf ankommen. Jetzt hieß es alles oder nichts. Vorbei mit den Unsicherheiten, vorbei mit den Missverständnissen.

Keine Spielchen mehr. Es war vorbei.

Ich würde ihn verlieren.

Aber ich fühlte mich einfach nicht bereit, ich war nicht bereit, ihn zu verlieren.
Ich wollte das nicht, hatte es nie gewollt.
„Ich...ich...Joshua, bitte.", flehte ich noch ein letztes Mal verzweifelt, ohne genau zu wissen, worum ich eigentlich bat. Zeit? Verständnis? Ich wusste es nicht.

Ich sah das Glitzern in seinen unverschämt schönen Augen, gefangen zwischen Entschlossenheit und der Verzweiflung, die ich auch empfand. Diese quälende Verzweiflung der Gefühle, die wir uns gegenseitig zugefügt hatten.

Ich dachte daran, dachte an uns, an das, was wir gehabt hatten oder eben nicht gehabt hatten. An das, was wir alles für einander hätten sein können, wenn die Dinge nur anders lägen.

Wenn ich nicht ich wäre.

Aber das hier war kein Spiel, es war die pure Realität. Ich wusste, was die Realität von mir verlangte, ich wusste, was richtig war.

Das hatte ich immer.

Und das hieß, ich musste es machen. Ihm noch mehr weh tun. Als hätte ich nicht schon genug angerichtet.

Verdammt, ich würde es mir nie verzeihen können.

„Ich liebe ihn, Joshua.", flüsterte ich schließlich, als würde es weniger schmerzen, wenn man es nicht allzu laut aussprach.

Wie konnte nur Etwas, das so unschuldig begonnen hatte, so ein grauenvolles Ende nehmen?

Denn das hier war doch das Ende, oder nicht? 

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So, das war der Prolog ! Ich hoffe, er hat euch neugierig genug gemacht ;) ich würde mich natürlich riesig auf eure Rückmeldung freuen (sei es ein Vote oder ein Kommentar) 😜
Bis bald :) ❤

Night Changes (Joshua Kimmich)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt