"Sunhwa! Trink! Das wird dir mal gut tun!", rief mir mein Freund über die laute Musik hinweg zu. Obwohl ich direkt an seiner Seite saß, musste er seine Stimme beächtlich anheben, damit ich ihn überhaupt verstehen konnte. Den donnernden Bass konnte ich an meinem ganzen Körper spüren und es schien so, als wolle sich mein Herz dem Takt des Liedes anpassen. Der schnelle Rhythmus versetzte mich in eine Art Trance, welcher ich erst entfliehen konnte, als mir ein Gegenstand vor die Nase gehalten wurde. Blinzelnd fokussierte ich meinen Blick darauf und erkannte, dass es sich um ein gefülltes Glas handelte. Misstrauisch betrachtete ich die bläuliche Substanz. Sie drohte über den Rand zu schwappen, da der Junge seinen Arm nicht mehr ganz unter Kontrolle hatte. Schon vor einigen Minuten war mir die Lust vergangen, mitzuzählen wie viele Gläser er nun schon geleert hatte. Ich bezweifelte zumindest, dass er überhaupt noch eine gerade Linie laufen könnte.Sie würde genauso schief aussehen wie der Pisa Turm.
Ich selbst war noch gar nicht mit meiner ersten Flasche Bier fertig, als er mir dieses sonderbare Gebräu entgegen hielt. Ein kleines Zettelchen klebte auf der Vorderseite, auf welchem die Aufschrift 'Unicorn Tears' stand. "Was ist das?", fragte ich nach und nahm das Glas widerwillig entgegen. "Dein Ticket zur Entspannung. Mach dich mal locker", bemängelte er meine krampfhafte Körperhaltung und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. Ich legte den Kopf leicht schief und ließ die Flüssigkeit etwas kreisen.
Natürlich vertraute ich ihm und hätte es vielleicht auch mal probiert, schließlich klang der Name Einhorntränen wie ein Prinzessinengetränk, aber die anderen Jungs, welche sich vor kurzem zu uns gesellt hatten ließen mich zweifeln. Sie grinsten mich wissend an, als würden sie nur darauf warten, dass ich mir dieses Zeug in den Hals schüttete. Auf einen verdorbenen Magen konnte ich in dem Falle also sehr gut verzichten. "Später vielleicht. Ich geh mal auf die Toilette", lehnte ich ab und stellte das Glas auf den kleinen Tisch, bevor ich das Badezimmer des Hauses aufsuchte. Mein Freund hatte mich zu einer 'Die-Eltern-sind-außer-Haus' Party geschleppt. Obwohl ich jetzt lieber daheim ein Drama schauen würde, musste ich mich hier nun durch eine verschwitzte Masse durchzwängen, welche ausnahmslos betrunken war. Nach einem zwei minütigen Ellenbogenkampf stand ich letztendlich vor dem Bad.
Seufzend öffnete ich die Tür. Erschrocken blickte ich einem jungen Paar entgegen, das sich anscheinend nicht einmal voneinander gelöst hätte, wenn ich mit einer Pistole bewaffnet vor ihnen stehen würde. Der Blondhaarige ließ seine Hand zwischen die Beine des Mädchen wandern und drängte diese an die Wand zurück. Leicht angeekelt überließ ich ihnen den kleinen Raum, da ich mir diesen Softporno nicht weiter anschauen wollte. Ich schätzte die beiden auf gerade mal sechzehn oder siebzehn Jahren. Kopfschüttelnd bewegte ich mich in Richtung der Treppen, welche in das Obergeschoss führten. Ich verdrängte die Gedanken an die ganzen Jugendlichen, welche sich bestimmt nach oben geschlichen hatten, damit sie sich in Ruhe mit ihren abgefüllten Freundinnen vergnügen konnten. "Sunny! Hast du dich etwa verlaufen? Du armes Ding!", hörte ich plötzlich eine an meinem Ohr, ehe der Besitzer der Stimme einen Arm um meine Taille legte. Verwirrt blickte ich zu dem Fremden auf. Ich konnte mich nicht entsinnen ihn schon einmal gesehen zu haben, geschweige denn seinen Namen zu kennen. Das er mich mit meinem Spitznamen ansprach, verbesserte diese Situation auch nicht gerade. "Ich wollte eigentlich-", "Woah. Du bist noch viel zu nüchtern. Der Typ hat echt keine Scherze gemacht", unterbrach er mich mit wirren Sätzen und schob mich zurück in das überfüllte Wohnzimmer. Komischerweise wichen ihm die ganzen möchtegern Tänzer brav aus, wobei ich mich vorher wie bei einem Rugby Spiel gefühlt hatte. Es erinnerte mich an eine Zombie Apokalypse, doch handelte es sich hier nicht um wandelnde Leichen, sondern lallende Jugendliche, die ihresgleichen erkannten und nicht attackierten.
Wir befanden uns in der Mitte, als er anscheinend etwas interessanteres entdeckt hatte und mich von seiner erdrückenden Körperwärme befreite. Ich fühlte mich wie einer stinkenden Sauna. Ein kleiner Hering, der dieser Hitze und Enge entfliehen wollte. Glücklicherweise fand ich ohne weitere Komplikationen zu meinem alten Platz zurück und war erleichtert, dass sich dort nur mein Freund aufhielt. Anscheinend war es den anderen zu langweilig geworden, als ich mich aus dem Staub gemacht hatte. "Ich glaub ich geh heim. Mir wird das zu eng... und zu schwitzig", erklärte ich Changho, nachdem ich mich auf seinem Schoß niedergelassen hatte. "Jetzt schon?", fragte er nach und schmollte dabei leicht. Schmunzelnd schlug ich ihm auf die Brust :"Jap. Du schaffst das allein. Aber lass deine Hände bei dir, klar?", warnte ich ihn mit einem drohendem Lächeln, da ich wusste, wie leicht er sich unter Alkoholeinfluss um den Finger wickeln ließ. Augenverdrehend stimmte er dem zu und hob eine Bierflasche an, die schon zur Hälfte geleert war :"Ein letzter Anstoß?". Ich warf meiner eigenen Flasche einen kurzen Blick zu :"Ach ne. Ich muss hier jetzt wirklich raus", verneinte ich und tätschelte ihm, wie einem kleinen Kind den Kopf. Mir fiel auf, dass sich seine Gesichtszüge etwas verhärteten und er mich ein wenig von sich weg schob. Ich wusste, dass er oftmals einer eingeschnappten Tusse ähnelte, aber wegen Bier?
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Protect Me Not × bts suga
Fanfiction»Forget me not - Protect me not« - Ein Auftrag. Eine einfache Mission wie jede andere, so dachte er. "Ich kann meine Gefühle nicht kontrollieren, aber ich hasse es, wie meine Gefühle mich kontrollieren" [Überarbeitete Version von Guarding × bts sug...