Verliebt verlobt verheiratet geschieden...

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Langsam öffne ich die Augen. Ich starre an eine weiße Decke. Als ich mich umdrehe, tut meine Schulter weh. Scheiß Kater. Wie viel habe ich gestern denn getrunken? Jedenfalls genug um fürchterliche Schmerzen im Rücken zu haben. Wie gesagt, ich drehe mich um. Aber irgendwie liegt Jan nicht neben mir. Sonst schläft er doch auch länger als ich. Mühevoll setze ich mich auf. Ich trete mit einem Fuß auf und spüre zum Glück keine Schmerzen. Hab den Kater anscheinend nur im Rücken. Ich trotte in die Küche. Kein Jan. Also gehe ich ins Bad. Da liegt er. Auf dem Boden. Ein kurzer Blick in die Toilette sagt alles... und der Geruch auch. Jan hat Alkohol noch nie wirklich gut vertragen. Aus Cengiz zimmer höre ich ein lautes schnarchen und ein leises Atmen. Aha, es hat also jemand bei ihm übernachtet... Sarah, stimmt ja. Andre's Zimmertür ist einen Spalt geöffnet und ich lunse durch. Andre's Decke liegt auf dem Boden und sein Arm hängt aus dem Bett. Er sieht so süß aus wenn er schläft. Nein Emma, das darfst du nicht denken! Ich kann mir das so oft einreden wie ich will, es hilft ja doch nichts. Ach was solls, dann find ich ihn halt süß. Pech, Jan! Ja das klingt hart, aber HALLO, keiner von euch kann mir sagen, dass er nie so über seine Geschwister denkt!

Ich schlurfe zurück ins Zimmer und suche mir lustlos Klamotten raus. Eine Skinnyjeans und ein Schlabber-Shirt mit der Aufschrift 'My feelings are my directions' und eine Sweatshirt in grau sollten für heute okay sein. Ich mache mich, heute mal im Gästebad, fertig und gehe in die Küche um zu frühstücken. Aber als ich den Kühlschrank öffne, zeigt sich mir gähnende Leere. Also seufze ich und schreibe einen kleinen Zettel den ich auf den Esstisch klebe. Ich ziehe meine Schuhe an, schnappe mir etwas Geld und verlasse die Wohnung.

~1 Stunde später~

Ich habe eben Brötchen beim Becker geholt und Aufstrich im Supermarkt. Jetzt laufe ich zurück zur WG. Ob die Jungs, und Sarah, schon wach sind? Naja. Ich stecke mir die in-ears in die Ohren und höre dupstep. Ich liebe Dupstep zwar nicht, aber ich mag Dupstep. Dupstep passt zu jeder Stimmung. Ich laufe und beobachte meine Füße. Plötzlich macht es 'Bumm' und ich liege auf dem Boden. "Scheiße!", fluche ich, stehe auf und suche nach der Person die mich zum fallen gebracht hat. Es ist ein Blondes Mädchen, naja, eher Frau um die 20. Sie hält sich die Hand vor den Mund vor Schreck, weil sie mich anscheinend nicht gesehen hat. "Ist-ist alles in ordnung?", fragt sie mich schliesslich. Ihre Stimme klingt weinerlich. Wegen ihren schönen, blauen Augen habe ich gar nicht gemerkt, dass ihr Mascara total verwischt ist und ihre Augen total rot sind. "Jaja, bei mir ist alles klar. Und bei dir?" Sie schluckt und meint dann leise:"Ja, alles gut... Tschüss." Sie dreht sich um und will gehen. Aber aus irgendeinem Grund halte ich sie am Arm fest und frage:"Bist du dir sicher?" Das hätte ich mal besser lassen sollen, denn jetzt kann sie ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Sie sackt zusammen und hockt weinend auf dem Boden. Ich halte sie immernoch am Arm:"Jetzt stell dich erstmal wieder hin und... das klingt jetzt blöd, weil wir uns ja nicht richtig kennen aber... erzähl mir einfach was passiert ist, warum du weinst." Sie schaut mich mit großen Augen an und stellt sich dann zittrig hin. "Ich heiße übrigens Emma, Emma Meyer. Und du?" "I-ich he-eiße A-aileena!", schluchzt sie und wischt sich die Tränen weg. "Und was machst du hier weinend? So Morgens?" "I-ich wurde v-verlassen..." Hä? "Von deinem Freund?", frage ich weiter. "Jain. V-von meinem Mann. Wir h-haben vor ein-nem hal-lben Jahr geh-heiratet. Ich bin 23. Und i-ich kenne i-ihn seit i-ich drei w-war u-und b-bin mit ihm zus-sammen gewwesen, seit ich 16 w-war.", erklärt sie mir. Sie muss sich scheinbar sehr zusammenreißen, dass sie nicht weint, aber zumindest schluchzt sie nicht mehr so. "Seit du 16 bist? Das ist natürlich lang...", gebe ich zu. Wir laufen nebeneinander her und sie erzählt mir, dass es seit 2 Wochen immer mehr Stress gegeben hat und sie heute Morgen auf dem Esstisch ein Post-it gefunden hat auf dem stand: Ich will nicht mehr, bitte hass mich nicht! Daneben lagen Scheidungspapiere, auf denen er schon unterschrieben hat, nur ihre Unterschrift fehlte noch.

Autsch, das ist natürlich hart.

Sie hält die ganze Zeit kramphaft die Tränen zurück. Ich finde sowieso, dass wir das Thema wechseln sollten. "Und? Was machst du so in deiner Freizeit?", frage ich sie schließlich. "I-ich tanze und singe fü-ür meine Leben gerne. Und du?", sie schaut mich fragend an. "Ich spiele Basketball aber vor allem liebe ich es Musik zu machen, Geschichten zu schreiben und zu zeichnen und malen. Aber im Moment komme ich nicht so dazu..." Ich schaue auf den Boden, weil das grade zur Situation passt. "Warum das denn?", fragt sie und scheint sich wieder eingekriegt zu haben. "Ich wohne momentan bei meinem Bruder und seinen Kumpels in ihrer WG, bis ich eine eigene Wohnung in Köln habe. Ich will nämlich studieren.", erkläre ich. "Achso. Wie heißt dein Bruder denn?" "Jan.", antworte ich knapp auf ihre Frage. "Ah!" Wir setzen uns auf eine Bank und reden und lachen noch circa eine halbe Stund, bevor wir Nummern austauschen und ich mich wieder auf den Weg zur WG mache.

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So my friends. Das waaaars auch schon wieder für heute. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Ab jetzt wirds spannend(-er). Und danke für die Reads! Für mich ist das eine Menge. Fühlt euch alle gedrückt. *-*

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Klappe zu, Affe tot. ;)

Familie, Freunde & die Liebe | a.cWo Geschichten leben. Entdecke jetzt